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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 8.–12. 2011
nachgeführt , 2020-05-20
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Aus presse und internet

31. 12. 2011

: Duden will neue Schreibreform. , , Kolumne
Die nächste Reform läuft demzufolge auf eine Verringerung der Doppel­schreibweisen hinaus. […] Doch sogar die scheinbar einfache Verringerung der Variantenzahl birgt Zündstoff. Der Rechtschreibrat ist hier nämlich in eine Duden- und in eine Wahrig-Fraktion geteilt. […] Wie erwähnt, hatte die 2006er-Reform zahlreiche bewährte Schreibungen wieder zugelassen, die reformierten Schreibweisen allerdings daneben weitergelten lassen. Für rund 3.000 Wörter gibt es nun zwei mögliche Schreib­weisen. Dies nutzten Duden und Wahrig aus, um 2006 unterschiedliche und willkürliche Empfehlungen zu geben und sich ein sogenanntes Alleinstellungs­merkmal zu sichern. Während Duden dabei eher die reformierten Formen von 1996 bevorzugte („bei Weitem“), neigte Wahrig eher den traditionellen Schreibweisen zu („bei weitem“).

30. 12. 2011

Rechtschreibung mangelhaft? Rat kritisiert die Lehrer. ,
Zehetmair bezieht sich dabei auf einen Ländervergleich des Institutes zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen von 2009, bei dem 19,6 Prozent der Zehntklässler mit ihrer Rechtschreibung nicht die in den KMK-Standards formulierten Erwartungen erfüllte. […] Didaktisch an die jeweiligen Jahrgangsstufen angepasste Konzepte seien rar […]. Der Verband der Schulbuchverlage, VdS Bildungsmedien, zeigte sich über die Vorhaltungen irritiert. […] Zudem sitze der Verband doch selbst im Rat für deutsche Rechtschreibung – und dort sei eine solche Kritik nie aufgekommen.

25. 12. 2011

: Rückblende: Was geschah in Heesters Geburtsjahr? Frankfurter Rundschau Online (), , Newsticker
Januar 1903: Im Deutschen Reich, in Österreich-Ungarn und der Schweiz tritt eine einheitliche Rechtschreibreform in Kraft.
Das war aber «Heesters' Geburtsjahr».

22. 12. 2011

: Unsere Tochter soll kein "Inklusionskind" sein. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 298, s. 32, Briefe an die Herausgeber
Ich habe oft den Eindruck, dass in der Bildungspolitik gearbeitet wird wie an einer Patchworkdecke. Ob Rechtschreibreform oder G8 - überall wird geflickt und genäht.

20. 12. 2011

: Die Meister der Blendung an der Macht. Neue Zürcher Zeitung (),
Immer dann, wenn er sich mit der Macht verbindet, wird der Dilettantismus zur Bedrohung. Aus den einfältigen Versagern werden professionelle Dilettanten. Und wo sie erfolgreich sind, hat die Gesellschaft am Ende auszubaden, was sie in ihrer Selbstüber­schätzung ahnungslos anrichten, gleich, ob sie als Banker die Einlagen ihrer Kunden verspielen, sich als Politiker mit einer Rechtschreib­reform am Kulturgut der Sprache vergreifen oder ob sie einen Rettungsschirm nach dem anderen aufspannen […].
: Über Rechtschreibung lässt sich sehr wohl streiten. Gymnasien haben Schüler, Eltern und Lehrer für Diktatwettbewerb "Frankfurt schreibt!" nominiert; Finale Ende Februar in der Musterschule. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rhein-Main-Zeitung, , nr. 296, s. 37, Frankfurt
Als Mutter hat sich Friedrike Ochs nominieren lassen. Sie ist der Carl-Schurz-Schule durch ihre Tochter, die in die fünfte Klasse geht, verbunden, aber auch durch ihre Arbeit als Schulsekretärin. […] Und sie hat eine klare Meinung: "Ich hasse es, wenn etwas falsch geschrieben ist." Deshalb müssten die Regeln eindeutig sein. In dieser Hinsicht habe die Rechtschreibreform neue Probleme gebracht, zumal ihr nicht alle Verlage gefolgt seien. Trotz oder gerade wegen des Rechtschreibkompromisses von 2004, der maßgeblich für den Wettbewerb ist, gebe es für viele Wörter unterschiedliche Schreibweisen, etwa "Delfin" und "Delphin". Solche Unklarheiten erschwerten das Lernen, gerade für Kinder, meint Ochs.

14. 12. 2011

: Immer wieder Harry. Harry Rowohlt liest, schweift ab und singt in Göttingen. ,
Ansonsten gibt es den seit Jahren bewährten Mix aus Lesung und Abschweifung, wobei die Abschweifungen ganz klar die ‚Bringer‘ sind, während sich die nach Rowohlts eigener Aussage zum Teil „steinalten“ Kolumnen zu Gähnthemen wie etwa der Rechtschreibreform als ziemlich lau und nur mäßig witzig erweisen.
: „Sprache ist meine Leidenschaft.“ Interview mit dem Journalisten und Autoren Bastian Sick. (Münsterländische Volkszeitung), , Kultur
Gibt es einen besonders krassen Fall von „unschöner Ausdrucksweise“ […]? Sick: Die Unterscheidung zwischen großem „Sie“ und kleinem „sie“. Die gibt es immer noch, auch wenn viele glauben, dass sie mit der Rechtschreib­reform abgeschafft worden sei. Ein Beispiel aus dem Zoo. Da steht auf dem Schild am Leoparden­gehege: „Sehr verehrte Gäste, aufgrund Ihres hohen Alters ist unsere Leopardin leider verstorben.“ Jetzt steht man da als Rentner vor dem Gitter und schämt sich seines hohen Alters, das dazu geführt hat, dass die Leopardin tot ist.

10. 12. 2011

: Das innere Leben einer Sprache. Süddeutsche Zeitung (),
Es gibt auch Vorteile, wenn man eine Sprache erst im Erwachsenen­alter lernt. […] Wäre etwa der syrisch-stämmige und äußerst erfolg­reiche deutsche Autor Rafik Schami in Deutschland geboren und auf­gewachsen, hätte er sicherlich niemals sein besonderes Verhältnis zum "ß" entwickelt. Bei einem Interview nach der Rechtschreib­reform klagte der Geburts- und Gefühls-Damaszener, dass ihm das reformbedingte Ersetzen von "ß" durch "ss" seinen Lieblings­buchstaben raube, "einen Buch­staben mit Nase und Bauch". Eine Form- und Kurven­wahrnehmung, wie sie bei Muttersprachlern wohl kaum möglich wäre.

8. 12. 2011

: Zu: Nachlässiger Umgang mit Rechtschreibung. , , Sonderthemen, leserkommentar
Ich kann nicht glauben, daß "ungefähr zwanzig Prozent eines Jahrgangs der 15-Jährigen als Analphabeten gelten müssen", diese Zahl kommt mir viel zu groß vor.

7. 12. 2011

: Lasst die Schnörkel leben! Ein großes Missverständnis: Die Schreibschrift überfordert angeblich die Kinder und soll abgeschafft werden. Süddeutsche Zeitung (), , 67. jg., nr. 282, s. 11, Feuilleton
Verglichen mit den Leidenschaften, die vor einigen Jahren der Streit um die Rechtschreibreform in der allgemeinen Öffentlichkeit auslöste, ist es kaum mehr als ein hier und da aufkommendes Grummeln: der Streit um die neue "Grundschrift", die in Deutschland eingeführt werden soll, wenn es nach dem "Grundschulverband e. V." geht, der sie energisch als Befreiung der Abc-Schützen von der überflüssigen Pein des doppelten Schreibenlernens propagiert.

6. 12. 2011

: Im elektronischen Zeitalter angekommen. Kinderbücherei: An diesem Dienstag Wiedereröffnung; neu Ausweise nötig. (Nordwest Zeitung), , Aus der Region
Denn für die künftige Ausleihe sind neue Ausweise nötig, weiß Claudia Göpel, Leiterin der Gemeindebücherei Wiefelstede, zu der auch die Kinderbücherei gehört. […] „Wir haben die Gelegenheit genutzt und alles, was veraltet, noch in alter Schreibweise aus der Zeit vor der Rechtschreibreform oder einfach zerschlissen war, aus dem Bestand herauszunehmen“, berichtet Göpel von einer umfangreichen Bestandsaufnahme.
: Kampf um Präpositionen - wenn Worte die Welt bedeuten. , , Blogs, Klima-Blog
Während Politikerreden betont unverbindlich gehalten sind, sollte das bei Vertrags­texten normalerweise anders sein - und dennoch: In der Zwischenzeit ist ein Gerangel um die Bedeutung von Worten ausgebrochen, genauer um die Bedeutung der Präposition "by". Es wird zwar hier keine neue Rechtschreib­reform verhandelt, aber trotzdem ist um dieses Wörtchen jetzt ein heftiger Streit um seine Interpretation ausgebrochen. […] So steht in den Beschlüssen der letzten Klima­konferenz in Mexiko der Satz, dass die Industriestaaten "by" 2020 pro Jahr 100 Milliarden US-Doller locker machen […].

3. 12. 2011

: Zehetmairs Krokodilstränen. , , Kultur, Literarische Welt
Als bayerischer Kultusminister (1986 bis 1998), als Präsident der Kultusminister­konferenz und als Vorsitzender des Rechtschreibrats (2004 bis heute) ist Zehetmair einer der Haupt­verantwortlichen für die mißlungene Rechtschreib­reform und auch dafür, daß Beliebigkeit einzog und viele Menschen Rechtschreibung nicht mehr als wichtig erachten. Im Jahr 2004, als die Rechtschreib­reform kurz vor dem endgültigen Aus stand, war es Zehetmair, der die Aufgabe übernahm, die Neuregelung durch eine erneute Reform zu retten. Herr Zehetmaier, Ihre jüngste Pressemitteilung zeigt es deutlich: Sie haben versagt.

1. 12. 2011

: grosses plädoyer für kleinschreibung. , , Blog, Werkstattgespräch
Bereits Konrad Duden, Namensgeber des bekannten Wörterbuchs […][,] forderte eine konsequente Klein­schreibung in der deutschen Sprache. Nach der letzten Recht­schreibe­reform in den 1990er-Jahren bleibt die Gross- und Kleinschreibung von Wörtern immer noch eine Knacknuss. In diesem Werkstatt­gespräch interviewt text.im.takt. Rolf Landolt, den Präsidenten des Schweizer “bunds für vereinfachte rechtschreibung”.

30. 11. 2011

: Schreiben und Regeln. Die Welt (), , s. 23, Feuilleton, Kommentar
Die deutsche Rechtschreibung ist in verheerendem Zustand. Das sagt ausgerechnet Hans Zehetmair, seines Zeichens Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung und einer der Verantwortlichen für die Recht­schreib­reform. […] Es wäre ehrlicher, das Scheitern ein­zugestehen und zurück­zutreten.
Rechtschreibung ist so wichtig, wie die Gesellschaft es möchte. VBE weist Kritik an der Lehrerschaft zurück. , , Schule
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg weist die Kritik des Rats für deutsche Rechtschreibung (Mannheim) an den Lehrern in aller Deutlichkeit zurück. Korrektes Schreiben ist ordentlicher Bestandteil aller Bildungs­pläne, wird aber in der Realität stets nur so viel Gewicht haben, wie die Gesellschaft der Recht­schreibung de facto auch einräumt. […] Die Rechtschreibreform zur Jahrhundertwende (1998) ließ die Diskussion über den Wert richtigen Schreibens wieder aufflammen. […] Zurzeit sei die Rechtschreibung – insbesondere bei Kurznachrichten (SMS), in Chaträumen und Online-Foren – nicht einmal zweitrangig, sondern völlige Nebensache.
: Zu: Rechtschreibung ist so wichtig, wie die Gesellschaft es möchte. , , leserkommentar
Kein Wort über die Verwirrung, die durch drei größere und mehrere kleine Rechtschreib­reformen innerhalb von zehn Jahren hervorgerufen wurde. Der Ratsvorsitzende Zehetmair, als Kultus­minister selbst maßgebend an der Einführung und gnadenlosen Durchsetzung der seither so oft geänderten Reform­schreibung beteiligt, schiebt nach altbewährter Weise den Untergebenen die Ver­antwortung für das Scheitern des ganzen Unternehmens zu.

29. 11. 2011

: Ratsvorsitzender Zehetmair besorgt um deutsche Sprache – gemeinsame Anstrengung gefordert. , , Pressemitteilung
Der Rat für deutsche Rechtschreibung […] hat sich im Rahmen seines Beobachtungs­auftrages über den aktuellen Zustand der deutschen Recht­schreibung ausgetauscht. Dabei wurde deutlich, dass der Sprache und insbesondere ihrer Recht­schreibung hohe Bedeutung beigemessen, aber im Umgang mit ihr nachlässig verfahren wird. In dieser Haltung ist mit eine Ursache dafür zu sehen, dass ungefähr zwanzig Prozent eines Jahrgangs der 15-Jährigen als Analphabeten gelten müssen […]. Recht­schreibung muss eine stärkere Rolle in Schule und Lehrer­ausbildung einnehmen.

In der tat, nachlässigkeit ist weit verbreitet, z. b. wenn man von einem «aktuellen Zustand» spricht.

24. 11. 2011

: Mehr Volksentscheide in Deutschland? (Deutsche Welle), , Politik & Gesellschaft
In früheren Volksentscheiden ging es um höchst unterschiedliche Fragen. Einige Beispiele: Soll es eine Gemeinschafts­schule geben, statt strikt getrennte Schulen für unterschiedliche Intelligenz­stufen? Soll eine zusätzliche Landebahn für den Flughafen gebaut werden? Soll es ein absolutes Rauchverbot ohne Ausnahme für alle öffentlichen Räume geben? Soll es ein anderes Müllbeseitigungs­konzept geben? Soll es einen schlankeren Staat geben? Soll es eine Rechtschreib­reform geben? Sollen alle Kranken­häuser unserer Stadt wirklich privatisiert werden? Muß das Land die Kinderbetreuung ausbauen? Soll es ein Wahlpflichfach Religion an Schulen geben? Die thematische Palette von Volks­entscheidungen und Bürger­befragungen reicht also von Bauprojekten über Bildungs­fragen bis hin zu Entscheidungen der Lokalpolitik.

22. 11. 2011

: Komma da weg! , , Wirtschaft
"Liebe Grüße, Dein Peter" - Bekommen Sie auch immer häufiger Mails mit einem Komma nach der Grußformel? Das darf da nicht hin […]. Tausend Rechtschreib­reformen haben mich weich gekocht, und ich ging davon aus: Die 1001., die uns das Komma an dieser Stelle beschert haben musste, hatte ich wohl schlichtweg verschlafen. Oder? Schließlich ist dieses Satzzeichen an diesem Platz weltmännisch, denn in englisch­sprachigen Mails kommt es ja auch vor: "Best regards, Tom" […].

21. 11. 2011

: Volksabstimmung: Schicksalstage für Stuttgart 21. , , Deutschland
Am Sonntag stimmen die Baden-Württemberger über Stuttgart 21 ab. Im Moment haben die Bahnhofs-Befürworter die Mehrheit. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Wähler den Konzernen einen Strich durch die Rechnung machen. […] Ein Volks­entscheid auf Landesebene hat dies bislang allerdings nicht geschafft. Meist beschäftigten sich diese mit Bildung und demokratischen Strukturen - gegen die Rechtschreib­reform, für Religion als Pflichtfach oder für kleinere Parlamente.

20. 11. 2011

: Mensh, Schne ... mit Kafka gegen Rechtschreibung. Welt Online (), , Kultur, Literarische Welt
Mit 1850 Fehlern in einer – angeblich von der EU geförderten – Kafka-Ausgabe protestieren Bildungs-Guerilleros gegen das österreichische Schulsystem. […] Gezählte 1850 Fehler hat die Wiener Gruppe „The BirdBase“ eigens in Kafkas Roman hinein­montiert […]. Auf die miserable Bildungs­lage im Pisa-berüchtigten Österreich wollten die Guerilleros von „The BirdBase“ hinweisen, darauf, dass es den Lesern bald egal sein werde, ob die Orthografie stimmt, weil sie sie selbst gar nicht mehr beherrschen.

19. 11. 2011

: Kathrin Röggla als Stadtschreiberin. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rhein-Main-Zeitung, , nr. 270, s. 60, Wiesbaden, Rheingau-Taunus, Mainz
Die oft medienübergreifend und gerne mit ungewöhnlichen Schreibweisen - wie konsequenter Klein­schreibung - und Satz­techniken arbeitende Wahl-Berlinerin nutzt ihre Romane und Erzählungen für bisweilen harsche Zeitkritik […].

18. 11. 2011

: Den Fehlern auf der Spur. Von den Freuden und Leiden einer Korrektorin. Neue Fricktaler Zeitung, , s. 2, Freizeit & Unterhaltung
Brigitte Frey aus Kaiseraugst arbeitet als selbstständige Korrektorin für verschiedene Schweizer Verlage. […] «Die Prüfungen waren sehr schwer. Kaum hatte ich sie bestanden, kam die Rechtschreibe­reform, und ich musste vieles wieder neu lernen.»

12. 11. 2011

: Sabine Krome: "Sprachen regulieren sich selbst." , , News, Interviews
Schon das jahrelange Gerangel um die Rechtschreib­reform hat gezeigt, dass viele Deutsche schon "ihre" Ortho­grafie und erst recht ihre Sprache ganz stark als Identitäts- und Kultur­merkmal begreifen.

11. 11. 2011

: Grundschul-Volksbegehren gescheitert. (Märkische Oderzeitung), , Nachrichten
Gescheitert wie jetzt die Grundschul-Initiative sind 2009 das Volks­begehren gegen ein Rauchverbot und 1999 ein Volks­begehren gegen die Rechtschreib­reform.

4. 11. 2011

: Lunch 1: Körry. Mittelscharf und ohne Darm. NZZ Online (), , Schweiz
Die Curry-Wurst, in Deutschland fast schon ein Kulturgut, ist auch in Zürich angekommen. […] Gegen Ende der Langstrasse beim Limmat­platz beispielsweise […] gibt es seit gut einem Jahr das «Körry». Sein Name sieht wie ein Vorschlag für die nächste Orthographie­reform aus […].

1. 11. 2011

: Unterm Strich: Erz so weit Auge und Lippe reichen. Main-Post (), , Titelseite
Aber die zweite große Unart unseres Jahrhunderts, das Piercing, wirkt vor wie nach quicklebendig. […] Trotzdem gibt es zumindest eine gesell­schaftliche Gruppe, die es schafft, noch outer zu sein: Tattoo-Träger. Sie müssen sich bei jeder Rechtschreib­reform den Text neu stechen lassen.

11. 2011

neu : Eine choreografische Choreographie, viel fantastische Phantastik? Zur Integration fremder Grapheme im Deutschen. Deutsche Sprache, , 39. jg., nr. 4, s. 313 bis 330, Aufsätze
In der Graphematik gilt die Fremdwort­schreibung noch immer als schwer durch­schaubar und wenig systematisiert. […] Dass Fremd­wörter hinsichtlich ihrer Schreibung einem Integrations­druck aus­gesetzt sind, sich also früher oder später zu­mindest teilweise der Schreibung des nativen Wort­schatzes anpassen, gilt gemeinhin als Konsens und lässt sich alltäglich beobachten. Hierzu gehört etwa die Ersetzung fremder durch native Grapheme. Welche Aspekte allerdings bei der Integration eine Rolle spielen, sie voran­treiben oder erschweren, ist empirisch kaum gesichert. […] Seit es überhaupt Bemühungen um eine ein­heitliche Orthographie und ihrer Reformen gibt, gehört die Fremdwort­schreibung zu den kontrover­sen Bereichen. Auch im öffentli­chen Diskurs um die vergangene Rechtschreib­reform war sie eines der prominenten, fast verbittert diskutier­ten Themen.

31. 10. 2011

: Literatur als Überlebensmittel. , , Kultur & Medien
Die große österreichische Schriftstellerin Ilse Aichinger wird heute 90 Jahre alt. […] Gegen die vor 15 Jahren eingeleitete Rechtschreib­reform protestierte sie scharf.

29. 10. 2011

Raus aus dem elitären Zirkel. Heinrich Detering über die Zukunft der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. (Deutschlandradio Kultur), , sendung Fazit
Nach Ansicht ihres neuen Präsidenten Heinrich Detering soll sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Zukunft einem breiteren Publikum öffnen. Es sei "sehr schade", dass die Akademie in den vergangenen Jahren vor allem als Mitstreiterin in Fragen der Rechtschreibreform öffentlich wahrgenommen wurde, sagte Detering. "Das kann nicht alles sein."

27. 10. 2011

: Hefte raus und bereit zum Diktat. Wettbewerb "Frankfurt schreibt!" für Oberstufenschüler, Eltern und Lehrer; 15 Gymnasien beteiligen sich. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rhein-Main-Zeitung, , nr. 250, s. 37, titelseite Rhein-Main-Zeitung
Im Spanischen ist es ganz einfach: el ritmo. […] Laut einer Studie schreiben 64 Prozent der Deutschen das Wort "Rhythmus" falsch. […] Die deutsche Sprache und deren korrekte Schreibweise sind eben im Niedergang begriffen, hören wir die Kulturpessimisten klagen. Die Statistik gibt hingegen Anlass zur Hoffnung: In den fünfziger Jahren, als schon einmal nach dem "Rhythmus" gefragt wurde, scheiterten fast 90 Prozent beim Buchstabieren. Ob sie selbst sicher in der Rechtschreibung sind, können Frankfurter Oberstufenschüler, deren Eltern und Lehrer in den nächsten Monaten feststellen. 15 Gymnasien nehmen am Diktatwettbewerb "Frankfurt schreibt!" teil, einem Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt Frankfurt, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Kulturwelle HR 2 und dem Duden-Verlag, gefördert durch die Dr. Marschner Stiftung.
Hoffentlich wird nicht gefragt, wie man «Dr. Marschner Stiftung» schreibt.
: Fehler machen sie alle. "Frankfurt schreibt" ruft im Februar zum Diktat. Frankfurter Rundschau,
Der Wettstreit wird von der an der Aktion beteiligten Kulturwelle des Hessischen Rundfunks übertragen. Laut Ressortleiter Hans Sarkowicz sind Radiohörer sehr aufmerksam und rufen auch mal morgens um 6.15 Uhr beim Sender an, wenn sie glauben, einen Fehler herausgehört zu haben. Schon das Wort "selbständig" (alte Schreibweise) werde anders ausgesprochen, als "selbstständig", der alternativen Schreibweise nach der Rechtschreibreform. Mit dieser hat auch der Literaturprofessor Klaus Reichert von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Probleme, wie er bei der Vorstellung sagte. Vor allem, wenn zwei Schreibweisen zugelassen sind.

25. 10. 2011

: Die Freiheit, die er meint. Mathias Döpfner. Frankfurter Rundschau Online (), , Medien
Springer-Chef Döpfner hat ein Buch geschrieben. Darin geht es um die Freiheit und wie man sie bewahrt. […] An dessen Ende dankt er unter anderem Spiegel-Chef Georg Mascolo und FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. Wäre es nicht gut, die drei Manager würden ihr Gewicht mal nicht für eine Bagatelle wie eine Rechtschreibreform in die Waagschale werfen, sondern für das Berufsbild des ehrbaren Kaufmanns, das gerade auf den Finanzmärkten mal wieder auf einem Scheiterhaufen verbrannt wird?
: wass. , , blog, Wortistik
“Die das/dass-Unterscheidung bietet m.E. nicht ausreichend Anlass für Häme. Schlage zusätzlich eine was/wass-Unterscheidung vor”, tweetet Sprachlogger Anatol Stefanowitsch. “Das Interrogativ­pronomen wird weiterhin als “was” geschrieben, das Relativ­pronomen als “wass”.

23. 10. 2011

: Den Länderchefs wird Labskaus serviert. (Lübecker Nachrichten), , Lokales
Die 16 Ministerpräsidenten kommen zum Gipfel nach Lübeck. […] Alle 16 Jahre hat Schleswig-Holstein den Vorsitz inne und ist Gastgeber. Zuletzt tagten die Regierungs­chefs 1995 in Lübeck. Damals ging es um die Rechtschreib­reform.

22. 10. 2011

: «Eine Sprache muss sich ständig verändern.» Fachhefte grafische Industrie (), , nr. 5, s. 6 bis 8, Interview
Den Sprachwissenschafter Harald Haarmann, 64, zu erwischen, ist nicht ganz einfach – schliesslich ist er ständig rund um die Welt unter­wegs, um dem Rätsel der Sprachen auf die Spur zu kommen. […] [Haarmann:] Eine Sprache lebt in ihrer Zeit, es gibt keinen Stillstand. Eine Sprache, die sich nicht ändert, wird zum Fossil – wie das Lateinische. Die Römer hatten eine extrem puristische Sprachpoli­tik. Sie haben ständig Wörter ausgesiebt und keine Vulgarismen erlaubt. [Gehrs:] Auch bei uns gibt es manchmal Sprach­wärter. Beim Protest gegen die Recht­schreibreform waren sie laut zu verneh­men. [Haarmann:] Die Rechtschreibreform war vor allem ein Lehrstück, wie Demokratie zur Stagnation werden kann – zur Unfähigkeit, etwas zu­stande zu bringen. Heute lässt jeder Verlag oder jede Zeitung anders schreiben. Wenn man so eine Reform machen will, kann man nicht so kurz springen und lauter Kompro­misse machen.
: Faule Säcke. , , Kolumne
Nein, diese Lehrer sind nicht faul, sondern folgen der Propaganda des Grundschulverbands. Dieser bereitet den größten Anschlag auf den Deutschunterricht seit der Rechtschreibreform vor: die Abschaffung der Schreibschrift. […] Wie bei der Rechtschreibreform gehen die Reformer bereits Bündnisse mit Schulbuchverlagen ein.

19. 10. 2011

Udo Michallik neuer Generalsekretär der Kultusministerkonferenz. , , Pressemitteilungen
Er folgt auf Prof. Dr. Erich Thies, der sich nach zwölfjähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedete. […] „In seiner neuen Funktion wünsche ich ihm stets viel Erfolg, den Blick für das große Ganze ebenso wie für die wichtigen Details und die nötige Gelassenheit“, sagt Dr. Bernd Althusmann, Präsident der Kultusministerkonferenz. […] „Prof. Dr. Erich Thies danke ich für seine langjährige erfolgreiche Arbeit im Sekretariat der Kultusministerkonferenz sehr herzlich. Ob PISA oder Rechtschreibreform - in den vergangenen zwölf Jahren hat er es meisterhaft verstanden, das Sekretariat in nicht immer ruhigen Zeiten zu lenken […].
: Die Spuren der Schnecken. Ausstellungen im Haus Konstruktiv. ,
Berühmtester Vertreter der Zürcher Konkreten wurde der Bildhauer, Designer und Maler Max Bill […]. Seine Theorie formulierte er im Jahr 1936, wie immer auf Kleinschreibung beharrend: "konkrete kunst nennen wir jene kunstwerke, die aufgrund ihrer ureigenen mittel und gesetzmässigkeiten - ohne äusserliche anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstraktion - entstanden sind. .... ihre gestaltungsmittel sind die farben, der raum, das licht und die bewegung... konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem mass und gesetz."

18. 10. 2011

: Leser-Kommentare. Welt Online (),
WO-Chefredakteure, tauscht endlich die Korrektoren aus! Ich weiß, ich weiß, die dafür engagierten Studenten sind besonders willig, billig und dankbar, aber sie bringen es einfach nicht und werden es in Zukunft nicht nur wegen der sprach­zerstörerischen kultus­ministeriellen Recht­schreib­reform immer weniger bringen.

17. 10. 2011

: Das Idiom der Erinnerung. Kreolisch auf Saint Lucia - der Kampf um den Erhalt einer bedrängten Sprache. Neue Zürcher Zeitung, , 232. jg., nr. 242, s. 35, Feuilleton
«Das Problem ist, dass die Leute zwar Kreolisch sprechen, viele aber nicht schreiben können. Zudem gab es lange Zeit keine verbindliche Orthographie für das Kreolische; wir hatten keine Schriftform festgelegt, um es als Sprache unterrichten zu können.»

16. 10. 2011

: Grober Unfug I. Welt am Sonntag (), , s. 12, Briefe (85 wörter)
Rechtschreibung […] lernt man, indem man sich das richtige Schriftbild durch ständiges Üben visuell und motorisch einprägt.
: Grober Unfug III. Welt am Sonntag (), , s. 12, Briefe (153 wörter)
Anders als Sie schreiben, hat es Versuche mit der Laut-Orthografie in Deutschland schon vor 1970 gegeben. Ich erinnere an die sogenannte "Spurschrift". Ich musste diese Schrift 1954 in Hamburg als Schulanfänger lernen […].
: Grober Unfug IV. Welt am Sonntag (), , s. 12, Briefe (165 wörter)
Das schlimmste an der reform ist, dass die nur in der deutschen sprache vorkommende großschreibung nun noch komplizierter und vor allem auch noch uneinheitlicher geworden ist. Schreiben wir doch einfach klein.

Ja!

: Weißrussland: Reform auf dem Papier. Welt am Sonntag (), , s. 52, Finanzen
In Deutschland flippen ganze Bevölkerungsteile aus, wenn man ihnen lediglich zumutet, einzelne Wörter im Zuge einer Rechtschreibreform klein statt groß oder umgedreht zu schreiben. Man mag sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn eine Kommission verfügen würde, dass fürderhin "fier" statt "vier" oder "sex" statt "sechs" geschrieben werden soll. […] Dabei hat Diktator Lukaschenko dort zuletzt eine orthografische Reform verfügt, die so weitreichend ist, dass sie sich sogar auf die Geldscheine auswirkt. Denn im weißrussischen Wort für "fünfzig" wurde ein Buchstabe durch einen anderen ersetzt, mit der Folge, dass nun die Scheine über 50 und 50 000 weißrussische Rubel neu gedruckt werden mussten. […] In den orthografischen Details und damit in den Geldscheinen spiegelt sich letztlich nur die schwierige Identitätsfindung der Weißrussen. […] Nach wie vor gibt es in Weißrussland zwei Schreibweisen, eine, die stärker ans Russische angelehnt ist[,] und eine, die stärker auf die eigene Identität setzt.

14. 10. 2011

: Kultusministerkonferenz: „Kein Interesse an Schlagkraft.“ , , Wissen
Erich Thies, Generalsekretär a.D. der Kultusminister­konferenz, über das unpopuläre Gremium. […] Was war während Ihrer 13-jährigen Amtszeit in der KMK der dunkelste Moment? [Thies:] Die Diskussion um die Sommerferienregelung im Jahr 1999. […] Ein glänzendes Beispiel für ein Problem, das nicht zur Zufriedenheit aller gelöst werden kann. Noch schlimmer war die emotionale Debatte um die Rechtschreib­reform, die von einer Initiative der Minister­präsidenten ausging. Im Nachhinein hat sich dann gezeigt, dass die Hysterie überflüssig war. Ich selbst schreibe „dass“ übrigens immer noch mit „ß“.

13. 10. 2011

: Ein witziger, wendiger Widerhaken. Nach überwiegend erfolgreichem Wirken scheidet der bisherige KMK-Generalsekretär Erich Thies aus seinem Amt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 238, s. 7, Bildungswelten
Nicht selten hat er die Kultusminister hinter verschlossenen Türen zur Raison gebracht und ihnen noch größere Blamagen erspart, auch wenn es ihm nicht gelungen ist, sie vor solchen Torheiten wie der Rechtschreibreform zu bewahren.

9. 10. 2011

: Neuer Streit um Rechtschreibung. Welt am Sonntag (, , nr. 41, s. 1 (103 wörter)
Erst ab der dritten Klasse erlernen die Kinder die richtige Schreibweise. Kritiker warnen, so werde Schulversagen programmiert.
: Wenn in der Schule Falsches richtig ist. Welt am Sonntag (), , nr. 41, s. 6f. Politik (3112 wörter)
Erst gut einen Monat ist es her, dass die sechsjährige Marie eingeschult wurde. Doch schon nach der dritten Woche führte das Berliner Mädchen stolz vor, was sie schon schreiben kann: "Toa" und "Rat" zum Beispiel. Richtig so, lobte die Lehrerin. Maries Eltern sind ratlos. Sie wissen, dass es korrekt "Tor" und "Rad" heißen müsste. Ihrer Tochter dürfen sie das aber nicht sagen. […] "Lesen durch Schreiben" heißt die Methode, mit der nicht nur viele Grundschüler in Berlin besser Schreiben und Lesen lernen sollten. Sie geht auf den 2009 verstorbenen Schweizer Reformpädagogen Jürgen Reichen zurück […]. Die Kinder lernen dabei, zunächst so zu schreiben wie sie sprechen.
: Leser-Kommentar zu Dreißigjähriger Rechtschreibkrieg. Welt Online (), , Welt am Sonntag
Lediglich einige beamtenhörige und staatsgläubige Medienmenschen waren und sind teilweise noch heute so naiv, an ein Rechtschreibgesetz zu glauben, nur weil von den Kultusministern der dümmliche Ausdruck "amtliche Regelung der Rechtschreibung" in die Welt gesetzt wurde.

Die kultusminister von 1901, nicht die von 1996, wie der der verfasser impliziert.

: Dreißigjähriger Rechtschreibkrieg. Welt am Sonntag (, , nr. 41, s. 6f. Politik (1161 wörter)
Der Kampf um die Reform war ein seit etwa 1980 währender "Dreißigjähriger Krieg" und ähnelte dem historischen Vorbild sowohl darin, dass er vor allem wegen allgemeiner Erschöpfung endete, als auch darin, dass es zuvorderst um Glaubensfragen ging. Vor allem die Verteidiger der alten Schreibungen führten sich manchmal auf, als müsse jede Abweichung von der rechten Linie die Verdammnis nach sich ziehen. Dies übrigens hat zum Durcheinander beigetragen. Denn der Wirrwarr rührt zum Teil daher, dass die Reformer der Rechtschreibung immer wieder versuchen mussten, Empfindlichkeiten der Reformkritiker zu berücksichtigen.

8. 10. 2011

: Falschbetonungen und Getrenntschreibungen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 234, s. 8, Briefe an die Herausgeber
Nicht sehr oft, aber doch immer wieder einmal höre ich im Autoradio Betonungen wie "so genánnt", "richtig stéllen", "selbst ernánnt" statt sógenannt, ríchtigstellen, sélbsternannt. Die Falschbetonungen sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf die sinnwidrige Getrenntschreibung der Rechtschreibreform zurückzuführen. Wenn Radiosprecher die Getrenntschreibungen vor Augen haben, kann sich sogar bei diesen routinierten Leuten eine falsche Betonung einschleichen.

6. 10. 2011

: Verlage: Revolution im Regal. Handelszeitung (), , nr. 1140, Unternehmen
Peter Haag lehnt sich in seinem weissen Sessel zurück. Der Gründer des Verlags Kein & Aber spricht über gute Bücher […]. «Wissen Sie», sagt Haag, […] «sobald es um Kultur geht, gibt es in der Schweiz einen Reflex nach innen. Als über die neue Rechtschreibreform debattiert wurde, da sagten die Schweizer zu den Deutschen und Österreichern: ‹Es ist eure Sprache, entscheidet ihr›. Ich würde gerne in einer Schweiz leben, die auch im Kulturellen selbstbewusst auftritt, nicht nur im Wirtschaftlichen.» Für einen Moment verliert der Mann seine Gelassenheit.

Na ja, so genau können wir uns an den wortlaut nicht erinnern.

5. 10. 2011

: Nichts als Ärger mit dem ß! , , Glossen, Sedlaczek am Mittwoch
Seit der Rechtschreib­reform gilt eine einfache Regel: Wir schreiben Fuß, aber Fass. Bei Fuß wird der Vokal lang ausgesprochen, daher ß. Bei Fass kurz, daher ss. Ich könnte nun mehrere Seiten über die Geschichte des scharfen S schreiben, aber das führt zu nichts. Ein Faktum ist, dass viele mit der s-Schreibung ihre liebe Not haben. […] Hier verhalten sich die republikanischen Nachlassverwalter der Habsburger­pracht wie trotzige kleine Kinder. Sie beharren auf der nicht mehr gültigen Schreibung "Schloß Schönbrunn" […]. Sozusagen als Markenzeichen für ihr Schloss. Mir tut inzwischen die Schreibung Schloß in den Augen weh.

30. 9. 2011

: "Das ist ein echter Familienbetrieb." (Südwest Presse), , Reutlingen
Heute ist Rolladen-Mayer in der Max-Eyth-Straße 18, bestens gelegen zwischen Reutlingen, Pfullingen und Eningen. Und Wolfgang Mayer und seine Ehefrau Bärbel legen - trotz der Rechtschreibreform - weiterhin großen Wert darauf, "Rolladen" im Eigennamen mit nur zwei "L" zu schreiben. Ein Stück Tradition.

28. 9. 2011

: Portugiesische Rechtschreibreform umstritten: Tudo corre(c)to? , , Fremdsprachen, Nachrichten Ausland
Die Rechtschreib­reform aus dem Jahr 1990, die auf die Schaffung eines einheitlichen Rechtschreib­standards abzielt, umfasst insbesondere das […] Weglassen der “stummen” Konsonanten c und p auch im europäischen Portugiesisch sowie die Vereinheitlichung der Diakritik und Koordinierung der Übernahme von Lehnwörtern aus anderen Sprachen. Was den Umfang der Änderungen anbelangt, sollen 1,6 % des Wortschatzes im europäischen Portugiesisch und 0,5 % im brasilianischen Portugiesisch geändert werden. Ausgerüstet mit einer einheitlichen Schreibweise könnte das Portugiesische seine Rolle als bedeutende Weltsprache weiter ausbauen.

27. 9. 2011

: PIN-Code vergessen. Warum? , , Wissen, Frage & Antwort
Und wie ist das, wenn man beim Schreiben plötzlich nicht mehr weiß, ob es Ihr wart oder Ihr ward heißt? "Dann", lacht der Experte, "ist das oft einfach auf mit der Rechtschreib­reform verbundene Unsicherheiten zurückzuführen."

24. 9. 2011

: Sprachkritiker Loriot. , , Kolumne
Loriot hat die deutsche Sprache geprägt und bereichert. Er hat es darüber hinaus auch nicht an kritischen Bemerkungen zur Entwicklung seiner Muttersprache fehlen lassen. Das stieß nicht bei allen auf Gegenliebe. Rolf Landolt, der Präsident des „Bundes für vereinfachte rechtschreibung“ (Zürich), bescheinigt Loriot gar Humorlosigkeit […]. In Wirklichkeit bot Loriot gerade die Rechtschreibreform Gelegenheit zur Komik […].

In der tat. Wir erinnern uns an den visionären satz des frustrierten fernseh­zuschauers: «Ich lasse mir von einem kaputten fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins bett zu gehen habe.» Genau so fernsehmann Ulrich Wickert: «Ich fand die Rechtschreib­reform von Anfang an total bescheuert, weil ich nicht möchte, dass Kultus­minister mir vorschreiben, wie ich schreiben soll.» Vgl. auch stellungnahme zu Welt am Sonntag.

22. 9. 2011

: Kreuz & (ver)quer. Tages-Anzeiger, Donnerstag, , s. 5, Schweiz (107 wörter)
«Offizieller Tweet von Christoph Mörgeli, Nazionalrat SVP Zürich», hiess es im Internet bis vor kurzem.

19. 9. 2011

: Föhn: Mehr als heisse Luft. Berner Zeitung, , s. 17, Schweiz (144 wörter)
Sogar der Duden listet das Wort Föhn als Bezeichnung für Haartrockner auf. Bis zur Rechtschreibereform 1996 unterschied es sich als Fön immerhin noch vom Föhnwind.

13. 9. 2011

: Auf mich wirkt das wie Clownerie. Badische Zeitung, ausgabe Lörrach, , s. 32, leserbriefe
So langsam wirken die geplanten Veränderungen in den Schulen wie Clownerie auf mich: von einstmals Mengenlehre bis jetzt wieder Schriftänderung. […] Eine wirkliche Verbesserung für die Rechtschreibung wäre die Einführung der Kleinschreibung: Im Zusammenhang mit dem so strapazierten Europagedanken könnte das analog zu Englisch und Französisch gemacht werden. Viele Schüler müssten dann nicht sinnlos überlegen, warum „Haus" groß und „häuslich" klein geschrieben wird. Sie könnten Sinnvolleres denken lernen.
: Ein Mann, ein Name: Ein Wörterbuch. Symposion zum 100. Todestag Konrad Dudens. (Rhein Main Presse), , Literatur
Duden ist ein Wörterbuch, und Konrad Duden der Mann, der ihm seinen Namen gab. Am 1. August vor 100 Jahren ist er in Sonnenberg gestorben, am Samstag veranstaltete die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) im Literaturhaus ein Symposion zu seinem Gedenken. […] Die Diskussion um die 1996er-Reform klingt verhalten an - dass wir laut neuestem Duden von 2009 „Orthographie“ nicht mehr mit „ph“ wie zu Dudens Zeiten, sondern mit „f“ (Orthografie) schreiben, akzeptiert mittlerweile rund ein Drittel der Bevölkerung, und die Gewöhnung wird wachsen, sieht der Leiter der Dudenredaktion Werner Scholze-Stubenrecht voraus. Gleichwohl - Konrad Duden wäre „ernüchtert“, so schätzte er ein, wüsste er, wie mit seiner Lehre umgegangen wird.

11. 9. 2011

: DAD, cul und die Sumerer. Die Südostschweiz am Sonntag, Chili, , s. 8, Sonntag, Am Rande
Joseph Chilton Pearce hat eine klare Meinung: Der US-Autor geht davon aus, dass sich das menschliche Gehirn unter dem wachsenden Einfluss von TV-Unterhaltung und Computerspielen zurückentwickeln wird […]. Ein möglicher Gradmesser für die Rückentwicklung der Menschheit ist die Sprache […]. Dass wir heute über eine noch nie dagewesene Anzahl an Kommunikationstechnologien verfügen, würde der These vom schrumpfenden Hirn eigentlich widersprechen. Wer sich aber eine beliebige Konversation per SMS, E-Mail oder Social-Media-Plattformen ansieht, bekommt so seine Zweifel. Orthografisch bewegt sich all das in einem rechtsfreien Raum wie einst die Outlaws im Wilden Westen.
: Sorge um Abschaffung der Schreibschrift. , , Bayern
Ist das Abendland in Gefahr? Droht ein neuer Kulturkampf? Der Appell der Zeitschrift „Deutsche Sprachwelt“ (Erlangen) klingt jedenfalls dramatisch: „Rettet die Schreib­schrift“, heißt die Kampagne, die Thomas Paulwitz vom Verein für Sprachpflege zusammen mit einigen anderen Organisationen gestartet hat. […] Die Sprachschützer haben jetzt eine Unterschriften­aktion an die Kultus­minister gestartet. Nach der Rechtschreib­reform müsse ein weiterer schul­politischer Missgriff verhindert werden.
Ein ' zu viel? , , Kreis Borken
Nach diversen Rechtschreibreformen verwischt manches Wissen, das macht unsicher. […] Der Apostroph aber scheint ein Zeichen zu sein, das eine gewisse Eigenständigkeit entwickelt. Insbesondere in der Gastronomie und Geschäftswelt. […] Wie etwa bei „Ullis Kneipe“. Wie, werden Sie sagen: Da ist ja gar kein Apostroph. Richtig! Denn da muss auch nicht unbedingt einer hin. Früher war er an dieser Stelle sogar verpönt. Aber heute geht selbst der Duden mit dem Häkchen etwas toleranter um, zumindestens erlaubt er es bei Eigennamen. Doch schon vor der Rechtschreibreform zeigte sich der Apostroph als starker Vertreter seiner Gilde.

10. 9. 2011

: Die Chinesen verlernen das Schreiben. Neue Zürcher Zeitung, , 232. jg., nr. 211, s. 2, International, Aufgefallen (298 wörter)
Noch nie war es so unkompliziert, auf Chinesisch zu schreiben, wie am Bildschirm (und seit einiger Zeit auch auf dem Mobiltelefon). Wer Pinyin, die offizielle Umschrift des Chinesischen in lateinischen Buchstaben, beherrscht, braucht nur mehr eine passive Kenntnis der einzelnen Schriftzeichen zu haben. Sobald er eine Silbe getippt hat, schlägt ihm der Computer die dazu passenden Zeichen vor. […] Seit die Kinder von klein auf mit Smartphones und Laptops hantieren, hat die Kenntnis darüber, wie auch kompliziertere Schriftzeichen von Hand geschrieben werden, rapide abgenommen. Das ist nicht nur ein Kulturverlust; es hat auch praktische Konsequenzen, wenn die eigene Schrift nur noch gelesen, aber nicht mehr geschrieben werden kann.
Aktion: Rückendeckung für die Schreibschrift. , , Baden-Württemberg
So richtig gut sieht es aktuell um die deutsche Sprache nicht aus. Mangels Geld und mangels Nachfrage sinkt die Zahl der "Deutschlerner" im Ausland, und im Inland droht nach den Auseinandersetzungen um die Rechtschreib­reform ein neue Diskussion von möglicher­weise oder sogar ganz sicher bedeutsameren Themen der Schulpolitik abzulenken: "Rettet die Schreibschrift" ruft uns die Zeitschrift "Deutsche Sprachwelt" zu.

Wenn man «aktuell» so verwendet, sieht es um die deutsche sprache wirklich nicht gut aus.

9. 9. 2011

: Bildungswüsten Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 210, s. 10, Seitenüberschrift: Briefe an die Herausgeber
[…] die systematische Zerstörung einer einst blühenden Schullandschaft durch eine Schulpolitik, die von der Ganzheitsmethode über die Mengenlehre und die Rechtschreibreform bis hin zur phonetischen Schreibweise und der derzeit drohenden Abschaffung der Schreibschrift bedenkenlos jeden auch noch so hirnrissigen Unsinn mitmacht, den ihr die Gschaftlhuberei einer angeblich wissenschaftlichen Didaktik aufschwätzt.

1. 9. 2011

: Viele Grundschüler können nicht schreiben. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 203, s. 9, Bildungswelten
In den ersten vier Klassen sollen Kinder die grundlegenden Kulturtechniken eigentlich so lernen, dass sie den Wechsel auf eine andere Schule bewältigen - doch das gelingt nicht. In Hamburg wird die Grundschrift zumindest in diesem Schuljahr nicht eingeführt, aber einige Schulleiter scheinen bereits mit den Hufen zu scharren. […] Offensichtlich handelt es sich um eines jener unsinnigen schul­politischen Himmelfahrts­kommandos, die schon in wenigen Jahren bereut werden könnten, wenn sich die Folgen zeigen. […] In Bayern etwa ist es üblich, sich beide Schriftarten anzueignen: In der ersten Klasse beginnen die Kinder, in Grundschrift oder Druckschrift die Buchstaben kennenzulernen, in der zweiten lernen sie die Schreib­schrift. Allerdings wird beim Erlernen der Grundschrift auch von Anfang an auf korrekte Recht­schreibung geachtet, damit sich das richtige Schriftbild optisch einprägt. […] Überall, wo etwa die phonetische Schreibung - und das womöglich bis zur vierten Klasse - praktiziert wird, wo Kinder also genau so schreiben, wie sie die Worte hören, die falsch geschriebenen Worte auch noch einprägsam an der Tafel sehen und die Korrektur erst am Ende der Grundschule einsetzt, haben sie große Rechtschreib­schwierigkeiten. […]
: Sprachnot und Parrhesie. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 203, s. 9, Bildungswelten
Auch die schöne neue Welt heutiger Hochschulen schert sich nicht um einen Bildungsauftrag, der niemals ausdrücklich an sie ergangen ist: die Pflege der Sprache. Die Universitäten konnten oder wollten schon die Barbarei der politisch dekretierten "neuen Recht­schreibung" nicht abwehren, und sie sind auch nicht imstande, den aktuellen Entwicklungen entgegen­zutreten. […] Wo wir bisher in die Sprache hineinhorchten und uns am Reichtum der Nuancen und Schattierungen des Ausdrucks erfreuten, hören wir nurmehr den tosenden Hohlraum einer bedeutungs­leeren Echolalie: Die Sprache wird zum bloßen Widerhall eines monoton gezimmerten Weltbildes.

Ein schönes beispiel von kulturpessimismus, das der altfilologe hier liefert. Oder eine echolalie?

31. 8. 2011

: Verstand und Logik. Bieler Tagblatt, , s. 18, Leserforum
Wer weiss, wie ein Wort in der Weltsprache richtig geschrieben wird, mag nicht unbedingt genötigt werden, es verformt und neu eingedeutscht zu schreiben. Sowenig wie jemand, der Italienisch kann, nun Spagetti (statt Spaghetti) schreiben mag […]. Es gibt nicht immer «falsch» und «richtig» […]. Bei Rechtschreibung und Reform müssen Verstand und Logik nach wie vor eine gewichtige Rolle spielen.

Uns sagt der verstand, dass fremdwörter eingedeutscht werden.

30. 8. 2011

: Schulbuchtexte. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 201, s. 8, Briefe an die Herausgeber
Gerade Sachtexte, von denen die Schulbücher voll sind, sind schnell nicht mehr aktuell genug […]. Wie schön für die Schulbuchverlage, dass der Schulträger oder die Eltern alle Jahre wieder neue Deutschbücher kaufen müssen. Nicht nur die revidierte Rechtschreibreform brachte den Verlagen bereits den gewünschten Gewinn.

29. 8. 2011

: Von Ladys, Babys, Partys, Teddys und vor allem Hobbys. Bieler Tagblatt (), , Gelesen
Bernd fängt auf der Internetseite motor-talk.de an: «Hallo, Motor-Talk gefällt mir richtig gut […]. Da fiel mir gerade was auf: Ich will ja nicht Erbsen zählen, aber in der Anleitung zu den Blogs leuchtet es einem schon gross vom Hintergrundbild entgegen: Hobbies. Im Englischen ist das ja korrekt, aber bei uns sind es Hobbys. […]» Und ConvoyBuddy […]: «Mit der Verhunzung gerade von aus anderen Sprachen adaptierten Begriffen durch die unselige Rechtschreibreform könnte man Bücher füllen. Lohnt aber nicht. Wenn es jemanden stört, dass ich immer noch Hobbies, Asphalt und Philosophie schreibe, stört mich das nicht.»
: Karl-Valentin-Abend mit Mario Weberg und Indra Janorschke in Steinbeck. (Bocholter-Borkener Volksblatt), , Unterhaltung
Semmelnknödeln gehörten einfach dazu, als am Samstagabend im Landhaus Bad Steinbeck Texte und Lieder von Karl Valentin auf Kulinarisches aus der Küche von Martina und Heiner Determeyer trafen. Das „n“ in der Mitte muss sein, weil ja die Knödeln nicht nur aus einer Semmel gemacht werden. So jedenfalls erklärte es der Münchner „Humorist, Komiker und Stückeschreiber“ Valentin (1882 bis 1948) einst seiner Partnerin Liesl Karlstadt. Und so vermittelten nun Dario Weberg und Indra Janorschke vom Dortmunder LiteraTourTheater die Valentinsche Rechtschreibreform den etwa 100 Gästen im Zelt des Landhauses.
Mangelware "Gute Bewerber"? , , Stories
Doch so gut der mündliche Auftritt oft ist, der schriftliche holpert manchmal ganz schön. Das fällt […] auch Markus Vogel auf. Er arbeitet für den Frankfurter Bildungsdienstleister Provadis, der für viele Industrie- und Dienstleistungsunternehmen den Nachwuchs sucht und ausbildet. Markus Vogel testet mit seinem Team jährlich über 2 500 Bewerber […]. Aufgrund dieser Tests hat er den Verdacht: Die Rechtschreibkenntnisse sind schlechter geworden. Doch ganz sicher ist sich der Mann diesbezüglich nicht: "Aufgrund der Rechtschreibreform sind heute auch viele Erwachsene bezüglich der richtigen Schreibweise mancher Wörter unsicherer als früher."

26. 8. 2011

: Schach. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 198, s. 8, Deutschland und die Welt
Nur der Vereinigten Staaten von Amerika wegen obwaltet vom Piloten-Slang bis zum Kongress-Jargon das Englische. […] Deutsche Erziehungs­berechtigte, die den Deutsch­unterricht für überflüssig halten, bestehen auch deshalb auf einer ordentlichen Verabreichung englischer Brocken, weil der Irrtum vorherrscht, die dahinter stehende Sprache sei einfach. Dabei ist schon der stubenreine Wortschatz riesig, die Fülle der schrägen, anzüglichen, anrüchigen, zotigen Redewendungen hingegen schier unermesslich. Auch ein fünfgliedriges Schulsystem würde an ihnen scheitern. Und dann die abwechslungsreiche Rechtschreibung!

23. 8. 2011

: Sprachforscher würdigt Loriot als "Meister der deutschen Sprache". , , Kultur
Als "Meister der deutschen Sprache, der ganz vorzüglich mit ihr gespielt hat", hat der Direktor des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, Ludwig M. Eichinger, den verstorbenen Humoristen Loriot gewürdigt. […] Er war Ehrenmitglied des Rechtschreibrates, der 2004 aus Protest gegen die Rechtschreibreform gegründet worden war, und hatte sich damals öffentlich dagegen ausgesprochen, "unser wichtigstes Kommunikationsmittel so zu vereinfachen".
"Du dodl di. Do düdl dö" - die besten Sprüche von Loriot. (Passauer Neue Presse), , Bayern
"Die Rechtschreibreform ist gut...für Leute, die nicht lesen und schreiben können..."
: „Wir haben durch Loriot lachen gelernt.“ Reaktionen zum Tod Vicco von Bülows. (Rheinische Post), , Gesellschaft
Loriots Humor sei davon geprägt gewesen, Figuren durch ihre Sprache zu charakterisie­ren, sagte Eichinger, der auch Mitglied des Rates für Deutsche Recht­schreibung ist, am Dienstag auf dapd-Anfrage. […] Loriot war Ehrenmitglied des Rechtschreib­rates, der 2004 aus Protest gegen die Rechtschreib­reform gegründet worden war, und hatte sich damals öffentlich dagegen ausgesprochen, "unser wichtigstes Kommunikations­mittel so zu ver­einfachen".

22. 8. 2011

: Deutsche Sprache, schwere Sprache. , , Lokalgeschehen
Auch Steffen Bärtl hadert mit der Rechtschreib­reform „ Es kann eigentlich nicht sein, dass das Alte plötzlich gänzlich falsch ist, nur weil etwas Neues in Kraft getreten ist“, erklärt der Torgauer. […] Ich schreibe so, wie ich es in der Schule gelernt habe“, sagt Steffen Bärtl. „Mir stellt sich die Frage, ob die erneute Reform von 2004 wirklich notwendig war. […] Die Menschen kamen gut mit der Reform von 1996 aus, eine weitere Änderung hat die Bevölkerung nur noch mehr verunsichert und trotzdem keine sinnvolle Lösung gebracht“, ergänzt der Torgauer Autor.

20. 8. 2011

: Das ist die Liebe der Kannibalen. Autorenkult und große Alpenrepublik: Der liberale "Schweizer Monat" rüstet auf. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 193, s. 32, Feuilleton
Die "Schweizer Monatshefte", einst von François Bondy geleitet und vor kurzem eine Bastion gegen die Reform der Rechtschreibung, haben ein radikales Lifting hinter sich. Die Redaktion wurde ausgewechselt, Sponsoren sind verschwunden, neue Freunde wurden gefunden. Geblieben ist der Liberalismus als Programm und Credo. Seit dem vergangenen Frühling heißt die Zeitschrift "Schweizer Monat", und als Herausgeber zeichnet René Scheu.
: Rat nimmt der Maffia einen Buchstaben. , , Heutzutage (748 wörter)
Zur Verwirrung in der Bevölkerung trug sicher auch bei, dass es 1996 eine Rechtschreibreform gab, die mehr Unklarheit stiftete als beseitigte. Dass Umfragen eine stetig steigende Zahl der Rechtschreib­reform­gegner ermittelten, hängt auch damit zusammen, dass es seit 1996 immer mal wieder eine Reform der Reform gab. […] In diesem Jahr wurden wieder leichte Änderungen verkündet. So wird nunmehr Maffia wieder mit einem F geschrieben, wobei es viele Menschen erstaunen dürfte, dass bis dato die Doppel-ff-Variante galt. Spagetti kann freilich offiziell weiterhin ohne h geschrieben werden. […] Die aktuellen Empfehlungen des Rates betreffen vornehmlich die Aufhebung von Zwangs­eindeutschungen. So wurden folgende Varianten­schreibungen gestrichen: Butike (für Boutique), Fassette, Kabrio, Katarr, Krem/Kreme, Kupee, Maffia, Maläse, Mohär, Myrre, Scharm (inkl. scharmant), Schikoree, Schose, Sketsch, Sutane, transchieren. Umgekehrt empfahl der Rat folgende Schreibungen: Caprice, Clementine, Crème, Schmand.

18. 8. 2011

Richtig schreiben - für mehr Erfolg im Job. (Wilhelmshavener Zeitung),
Texte fehlerfrei zu formulieren, scheint jedoch auch infolge der Rechtschreibreform immer schwieriger zu werden: Bei einer Umfrage des Allensbach-Instituts gaben 64 Prozent von 1.820 Befragten an, dass die korrekte Schreibweise immer weniger beachtet werde. […] So ist es auch nicht ausgeschlossen, dass menschliche Korrektoren schon einmal einen "Vertipper" übersehen. Deshalb hilft der Duden mit seinen Büchern, seiner Software und seinen Onlineangeboten dabei, in Sachen Rechtschreibung auf Nummer sicher zu gehen.

16. 8. 2011

: Ohne Feinmotorik. Eine Druckschrift für Grundschüler. Neue Zürcher Zeitung, , 232. jg., nr. 189, s. 41, Feuilleton
Das Zauberwort der Reformer ist «Entlastung». Es spielte schon in den Debatten um die Rechtschreibreform seine zweifelhafte Rolle. Ein Referatsleiter im niedersächsischen Kultusministerium erklärte mir damals, man wolle die orthographischen Hürden für die Schüler herabsetzen, damit ihr Kopf frei werde «für Wichtigeres, stilistische Kompetenz zum Beispiel». Die Rechnung ist nicht aufgegangen.
Es geht nicht darum, hürden herabsetzen, aber die obligatorische schule darf keine unnötigen hürden aufbauen. Vgl. auch Das aktuelle zitat.
: Feinschliff vor dem Roßtag. Die Bartholomäer Rentnergruppe kümmert sich um über dreißig Wagen und Kutschen. Gmünder Tagespost (), , Ostalbkreis
Jeden Dienstagvormittag treffen sich die „Amalienhofrentner“, wie sie sich selbst nennen, um zu restaurieren und zu reparieren. Dabei geht die Arbeit nie aus für die zehn Männer im Alter von 70 bis über 80 Jahre. […] Zum 14. Mal ist am Sonntag, 28. August, in Bartholomä der „Roßtag“, der mit „ß“ geschrieben wird, Rechtschreibreform hin oder her.

12. 8. 2011

: Biographie oder Biografie. , , besser Wisser
Es ist ein weiteres klassisches Beispiel, wie die Rechtschreibreform so vieles nicht wirklich vereinfacht hat, sondern nur dafür sorgt, dass man vollends verunsichert ist und noch weniger Bescheid weiß. […] Eine wirkliche Falschschreibung gibt es also nicht wirklich, sämtliche -graphie/-grafie Wörter können je nach gusto mit “ph” oder “f” geschrieben werden. Wer die griechische Nähe zum Ausdruck bringen will, sollte bei der alten Schreibung bleiben, wen Ursprünge nicht interessieren oder die “f”-Schreibweise als stimmiger in deutschen Texten empfindet, darf auch gerne über die Bibliografie die Kalligrafie und die Demografie sprechen. Und für all die, die nun immer noch keine Ahnung haben, ob es denn nun schöner aussieht, über eine Biographie oder eine Biografie zu schreiben, können ja auch einfach stattdessen das Wort Lebensgeschichte verwenden. Das ist nämlich deutschen Ursprungs, und wurde auch schon vor der teils so ungeliebten Rechtschreibreform genauso geschrieben.

11. 8. 2011

: Initiative wirbt für mehr direkte Demokratie. Holsteinischer Courier (),
Am Mittwoch, 17. August, und Donnerstag, 18. August, macht jeweils von 10 bis 18 Uhr der "Omnibus für direkte Demokratie" auf dem Großflecken Station. […] Nächster Schritt wäre dann 2012 ein Volksbegehren. Dort sind mindestens fünf Prozent oder rund 110 000 Unterstützer-Stimmen nötig. […] In Schleswig-Holstein schafften diese hohe Hürde bisher nur die Volksentscheide 1996/97 zum Buß- und Bettag und 1997/98 zur Rechtschreibreform.

10. 8. 2011

: Die optimale Sprache dem Kint mit Leffeln eintrichtern. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 184, s. N4, Natur und Wissenschaft, Geisteswissenschaften (1838 wörter)
Vor hundert Jahren starb Konrad Duden, dessen Ansichten zur Rechtschreibung nicht viel mit dem zu tun haben, wofür der Name heute steht. Die Geschichte seines Reformwerks steckt voller Merkwürdigkeiten. […] Seinem Ideal am nächsten kam die ziemlich lautgetreue italienische Orthographie, die er als Hauslehrer in Genua kennengelernt hatte. Als abschreckendes Gegenbeispiel dienten ihm die Unregelmäßigkeiten der englischen Rechtschreibung; das deutsche Schriftsystem verortete er zwischen diesen Polen. Es zu einer volksnahen, "demokratischen" Rechtschreibung weiterzuentwickeln, die bildungsferne Schichten von den Mühen komplizierter Regeln erlöst, war sein Ziel. […] Die soziale Begründung mit ihrer Gleichsetzung von Demokratie und Simplizität ist bis heute der Evergreen der Reformer. […] Zu Beginn der siebziger Jahre, als Duden zum Reformaktivisten wurde, stritten Germanisten und Lehrer schon seit Jahrzehnten über die Orthographie. Eigentlich waren diese Kontroversen überflüssig, denn es gab - ganz ohne amtliche Regelungen - eine leidlich funktionierende Schreibung, die trotz mancher Varianten schon weitgehend vereinheitlicht war. Sie hatte sich im Laufe der Jahrhunderte aus der Praxis der Schreiber, Drucker und Korrektoren entwickelt.
: „Wir machen alles außer Fiction.“ (Kölner Stadtanzeiger),
Friedrich Küppersbuschs Firma probono produziert Talkformate und Unterhaltung. Vor der Kamera hat sich der Journalist und ehemalige Moderator mehr als rar gemacht. […] „Für mich ist Produktion das bessere Klavier“, winkt der 50-Jährige ab. „An einem Tag ein anspruchsvolles, politisches Talk-Format, am anderen eine große Kirmes zur Rechtschreibreform am übernächsten vielleicht was im Sport. Das passt für mich.“

9. 8. 2011

: Von jetzt an nur noch wie gedruckt. Wollen wir nach der deutschen Schreibschrift auch die lateinische verlernen? Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 183, s. 30, Feuilleton
Sicherlich wäre es verfehlt, die deutsche Schreibschrift wieder generell in die Lehrpläne der Grundschulen aufzunehmen, es sei denn, als Zusatzangebot auf freiwilliger Basis. […] Für Germanistik-Studenten hingegen müsste die Beherrschung der deutschen Schreibschrift ähnlich dem großen Latinum bei Altphilologen obligatorisch sein. Die Lernenden werden mit der deutschen Schreibschrift auf gewisse Unverträglichkeiten mit der neuen Rechtschreibung stoßen: Der Ersatz des scharfen "ß" durch ein "ss" bereitet in der alten deutschen Schreibschrift Schwierigkeiten, denn da passt weder das doppelte runde "s" noch das doppelte lange "s". Hier müsste man es bei der alten Rechtschreibregelung belassen. Etliche Mitbürger, darunter bekannte Schriftsteller, bleiben ohnehin dabei.

Es gibt keine unverträglichkeit: «Schuß» wird zu «Schuſs» (duden, 25. auflage, seite 116).

8. 8. 2011

: Der Vater des Dudens. St. Galler Tagblatt Online (), , Panorama
Für Konrad Duden erfüllten sich nicht alle Hoffnungen. So konnte er die Kleinschreibung der Substantive nicht durchsetzen.
: Unbelehrbare Kulturautoritäten. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 182, s. 6, Briefe an die Herausgeber (238 wörter)
In den sechziger Jahren wurden meine Kinder in der Grundschule gequält mit Mengenlehre, Ganzheitsmethode und anderen Neuerungen, ausgedacht von einer geltungs­süchtigen Bürokratie, damit es "die Kinder in der Schule und im Leben leichter haben"! […] Dann kam nach manchen anderen "kinderfreundlichen" Schulexperimenten die "Rechtschreibreform", die den Kindern das Schreiben bis heute nicht erleichtert hat und aller Vernunft zuwider von einer Buch-Lobby gegen den massiv geäußerten Widerspruch und gegen die überzeugenden Gegenargumente der allermeisten Sprachkenner, -nutzer und -liebhaber politisch durchgedrückt wurde und bestimmten Verlagen den erwarteten Geldsegen bescherte.

5. 8. 2011

: Aktuell. Oder schon akktuell? Der Rechtschreib-Irrsinn geht munter weiter. Süddeutsche Zeitung, , s. 13, Feuilleton (245 wörter)
Bisher durfte der Rat für deutsche Rechtschreibung weitere Änderungen der reformierten Schulorthographie nur vorschlagen. Amtlich gültig wurden sie durch Beschluss der Kultusminister. Zu Beginn des Jahres ist das Statut des Rates in diesem Punkt geändert worden: Der Rat darf „kleinere Veränderungen des Wörterverzeichnisses“ vornehmen und hat davon auch sogleich Gebrauch gemacht […].

3. 8. 2011

: Glogger mailt …. … Ties Rabe, linker Schriftgelehrter. Blick am Abend, , nr. 148, s. 36 (96 wörter)
Kann sich noch jemand an den unsinnigen Streit über die Rechtschreibreform erinnern? Mit dem Ergebnis, dass man «Handy» auch «Hendi» schreiben darf?

Schreibweisen, die in keinem wörterbuch stehen, durfte man auch vorher verwenden, wenn man wollte.

: Politische Handschriften. In Hamburg ist ein Streit über das richtige Schreibenlernen in der Grundschule entbrannt, der über den Stadtstaat hinausweist. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 178, s. 3, Politik
Nach den Ferien können die Grundschulen nun selbst entscheiden, ob sie weiterhin die Vereinfachte Ausgangsschrift (Schreibschrift) lernen oder eine Art Druckschrift, die man als Grundschrift bezeichnet und die vom Grundschulverband mit demselben Argument angepriesen wird, das auch die Einführung der Rechtschreibreform begründen sollte: mit erheblichen Vereinfachungen für die Grundschüler.

2. 8. 2011

: Ärgernis Rechtschreibreform. NZZ Folio, , nr. 8, s. 121, Leserbriefe (229 wörter)
Fünfzehn Jahre nach dem Beginn des Rechtschreib­experiments und nach zwei durch­greifenden Revisionen des ver­unglückten Regel­werks gibt es praktisch niemanden mehr, der das Unter­nehmen gelungen findet.

Und wer anderer meinung ist, ist eben ein niemand.

: Kopfnoten. Stiller Protest. Die Welt, , s. 3, Forum
Note 2. […] Der Schriftsteller Peter Schneider […] beruft sich auf sein „Recht auf Unbelehr­barkeit“ und schreibt manche Wörter einfach so, wie er es für richtig hält.

1. 8. 2011

: Wörter-Chaos 100 Jahre nach Dudens Tod. Zum 100. Todestag von Konrad Duden. Liechtensteiner Volksblatt, , s. 3
Lebenswerk: Eine einheitliche Rechtschreibung war das Ziel von Konrad Duden. 1996 wurde sein Traum zerstört. […] «Das orthografische Wörterbuch der deutschen Sprache» war der erste Duden, in dem das neue amtliche Regelwerk angewendet wurde. Seither galt das Nachschlagewerk als letzte Instanz in allen orthografischen Zweifelsfragen. Bis zur Rechtschreibreform 1996, als dem Duden dieser Sonderstatus wieder aberkannt wurde. Nach dem Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts gilt die amtliche Rechtschreibung nur für begrenzte Teile der Schriftproduktion. Alle anderen dürfen wieder nach ihrem eigenen Gutdünken schreiben. […] So herrscht nun wieder das Chaos im deutschen Sprachraum und die Verwirrung ist genauso gross wie zu Konrad Dudens Schulzeit.

Ein chaos richtet hier die journalistin an. Am geltungsbereich der amtlichen rechtschreibung hat sich nichts geändert.

: Schreibe, wie du sprichst. Vom Schulwörterbuch zum Erlebnisparcours: Heute vor 100 Jahren starb Konrad Duden, der Vater der Rechtschreibung. Badische Zeitung (), , s. 7, Kultur (813 wörter)
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts sind die Regeln der amtlichen Rechtschreibung nur noch für Teile der Schriftproduktion bindend; alle anderen dürfen schreiben, wie ihnen Schnabel, Ohr oder Korrektursoftware gewachsen sind. Damit herrscht im deutschen Sprachraum wieder eine ähnliche Anarchie wie damals, als Konrad Duden mit seinem "Vollständigen orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache" erstmals Ordnung zu schaffen versuchte.

Nur noch? Wieder? Das deutsche bundesverfassungsgericht hat nichts geändert, sondern festgestellt, was immer gegolten hat.

: Hauptsache keine roten Kringel unterm Wort. Historiker über Sprache und Rechtschreibkorrektur. Deutschlandradio, Deutschlandfunk (), sendezeit: , sendung: Kultur heute
Die Rechtschreibreform 1996 hatte die Vereinheitlichung der deutschen Sprache im Jahr 1902 zum Vorbild, als der Duden für verbindlich erklärt wurde. Heute verließen sich viele nur noch auf die automatische Rechtschreibkorrektur am Computer, sagt Historiker Reinhard Markner.
: "Die Rechtschreibreform ist ein Fortschritt." Biologin systematisiert Regelwerk in einem Handbuch. Deutschlandradio, Deutschlandfunk (), , Campus & Karriere
Die Biologin Evelyn Schäfer hat die Rechtschreibreform im "Handbuch der deutschen Rechtschreibung" systematisiert. Sie hält die Reform gut für Anfänger, weil nicht mehr Einzelregeln wie früher existieren.
: "Lasst die Finger von einer Rechtschreibreform!" Deutschlandradio, Deutschlandfunk (), , Campus & Karriere (834 wörter)
Die Rechtschreibung habe unter den Reformen 1996 und 2006 sehr gelitten, sagt Hans Zehetmaier, Vorsitzender des Rats für deutsche Rechtschreibung. Im Internetzeitalter mit Twitter und SMS müsse man froh sein, wenn sich noch jemand um deutsche Sprache in gepflegter Form bemühe.
: Wörterbuch zum Selberschreiben. Sprachwissenschaftler über den Duden im Internetzeitalter. Deutschlandradio (), sendezeit: , Radiofeuilleton: Thema
Der Blogger Anatol Stefanowitsch hält das "Wiktionary" - ein Online-Wörterbuch, an dem jeder Internetnutzer mitwirken kann - für zeitgemäßer als den altbekannten Duden. Bei der multimedialen Zusammenarbeit könne "eine Dynamik entstehen, die eine Redaktion heute gar nicht mehr leisten kann." […] Haben wir eine relativ kurze historische Epoche der strengen Standardisierung erlebt und geht es jetzt wieder zurück in die Sprachanarchie aus voraufgeklärter Zeit? Stefanowitsch: Ich kann es mir vorstellen. Andererseits ist es natürlich so, dass die Sprachtechnologie inzwischen einen Stand erreicht hat, die es möglich macht, dass man die Orthografie gar nicht mehr dem Autor auflastet, der Autor kann im Prinzip schreiben, wie er will, und man könnte sich ohne Probleme vorstellen - zum Teil gibt es das auch schon -, dass dann ein Redaktionssystem eben das in die Rechtschreibung übersetzt, die der Leser gerade möchte. Also, man kann sich durchaus vorstellen, dass derselbe Text von verschiedenen Lesern in verschiedenen Orthografien dann gelesen werden kann, ohne dass der Autor sich da groß Sorgen machen muss.
: Recht auf Unbelehrbarkeit. Nie mit Duden: Autor Peter Schneider lehnt Rechtschreibreform teilweise ab. Deutschlandradio (), sendezeit: , Ortszeit: Interview
Hat aber Rechtschreibung nicht auch eine soziale, dann unter Umständen auch eine Ausgrenzungsfunktion, oder sehen Sie korrekte Rechtschreibung einfach als Teil klarer Sprache und somit eben auch Teil klaren Denkens? Schneider: Ich muss Ihnen sagen, ich finde diese Ordnungsfunktion - wahrscheinlich ist das Wort Ausgrenzungsfunktion genauer -, die finde ich gar nicht so dringlich und auch gar nicht so wünschenswert. Die Leute sollten sich doch dann bitte ansehen, wie unsere großen Geister - Goethe, Schiller und die klassischen deutschen Autoren, die nun wirklich Weltliteratur geschaffen haben -, wie die geschrieben haben! Ich habe in den frühen Briefen von Schiller zum Beispiel an seine Frau, habe ich entdeckt, dass der manchmal im selben Satz das selbe Wort in zwei verschiedenen Rechtschreibungen benutzt. Dasselbe gilt für Goethes "Urfaust", und wohin Sie blicken, diese großen Männer […], die sind doch nicht geistesverwirrt gewesen oder haben an zu wenig Ordnung gelitten. Die wussten ganz genau: Was sie da schreiben, das wird verstanden. Und ich finde, diese Oberlehrerattitüde, die leider mit der Rechtschreibreform einher geht - es muss sozusagen für alle eine verbindliche Rechtschreibung geben … wozu? Muss es überhaupt nicht!
: Gute Sprache, kluger Kopf! Focus, , nr. 31, s. 71, Kultur & Leben (449 wörter)
Nur wer historisch denkt, wird begreifen können, weshalb Sprache und Rechtschreibung gerade für Deutsche von so großer Bedeutung sind. Viel zu lange war das Land geprägt von politischen Spaltungen: Bis tief ins 19. Jahrhundert hinein bestand Deutschland aus etlichen Kleinstaaten, nach dem Zweiten Weltkrieg trennte 40 Jahre lang eine tödliche Grenze Bundesrepublik und DDR. Die Klammern, die trotz allem die Bevölkerung zusammenhielten, waren Kultur, Sprache und Schrift.

Abgesehen davon, dass nicht nur in Deutschland deutsch gesprochen wird – wer historisch denkt, wird begreifen können, dass das hohle frasen sind. Alle gewinnersprachen (Leiss) sind von grosser bedeutung; italienisch, russisch, chinesisch, französisch usw. sind für ihre nationen nicht weniger wichtig. Zur rechtschreibung haben die franzosen keineswegs ein lockereres verhältnis. Wenn die rechtschreibung für die deutsch­sprachigen so wichtig wäre, würden sie versuchen, ihre schreibkompetenz zu verbessern.

: »Wer sich auf Computer verlässt, steht schnell verlassen da.« Focus, , nr. 31, s. 72, Kultur & Leben (542 wörter)
Bildung fliegt uns nicht zu, erklärt die ZDF-Journalistin und Sachbuchautorin Petra Gerster. Und plädiert für kluge Vermittlung von Rechtschreibung. Denn erst eine geordnete Sprache bringt Gedanken in eine präzise Form. […] Gerster: Rechtschreibung schult die sprachliche Disziplin, deshalb halte ich sie für überaus wichtig. Kinder benutzen ihre Muttersprache ja zunächst intuitiv, ohne nachzudenken. Durch den Sprach- und Rechtschreibunterricht bekommt die Sprache für sie eine begreifbare Struktur. […] Und Rechtschreibung sorgt ja nicht nur für Ordnung auf dem Papier, sondern auch dafür, Ordnung im Denken zu schaffen. So ist es leichter, seine Gedanken in eine präzise Form zu bringen. […] Die Rechtschreibreform hat vor allem Unsicherheit geschaffen. […] Wenn die Reform die Rechtschreibung verständlicher und einfacher gemacht hätte, wäre sie gut. Aber das erscheint mir zweifelhaft. […] Wittstock: Die Macht der Bilder nimmt zu. Glaubt die Gesellschaft nicht mehr an die Rechtschreibung? […] Gerster: Das Problem ist: Bilder bilden nicht. Die wachsende Unlust vieler Jüngerer, Bücher und Zeitungen zu lesen, ist ein ernstes Warnsignal.

Schade, dass frau Gerster keine lust hat, Leiss zu lesen.

So gut ist Ihr Deutsch! Focus, , nr. 31, s. 74 bis 78, Kultur & Leben (1909 wörter)
Der Rechtschreib-Check-up von Focus und Duden: Fragen zu den neun wichtigsten Problemzonen unseres Sprachalltags und ein Kurzdiktat […].
So gut ist Ihr Deutsch! [Umfrage.] Focus, , nr. 31, s. 74 bis 78, Kultur & Leben
85 % der Deutschen halten korrekte Rechtschreibung für wichtig. […] Für 52 % der Deutschen spielt die Rechtschreibung im Alltag eine große Rolle. 64 % der Deutschen beschweren sich darüber, dass die korrekte Rechtschreibung »immer weniger beachtet wird«. Nur 33 % der Deutschen halten die Rechtschreibreform für richtig.
: Peinlich wie ein Ketchup-Fleck. Focus, , nr. 31, s. 79, Kultur & Leben
Selbst in einer Zeit, die sonst wenig Wert auf überlieferte Formen legt, ist eine sichere Rechtschreibung von großer Bedeutung. […] Der beste Rechtschreibunterricht ist gewiss, viel zu lesen. Da ergibt sich die Gewöhnung an die richtige Schreibweise, die eigentümliche Gestalt der Wörter von selbst, ohne je als Zwangsjacke empfunden zu werden.
: Umfrage: Mehrheit gegen Rechtschreibreform. , , Kultur
62 Prozent halten sie noch immer für falsch. […] Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte 1001 repräsentativ ausgewählte Personen.
: "Schreib, wie du sprichst!" Konrad Duden zum 100. Todestag. (Hessischer Rundfunk), , Literatur
Ob Duden an den amtlichen Regeln der umstrittenen Rechtschreibreform der Jahre 1996 bis 2006 Freude gehabt hätte, ist nicht sicher. Er wollte ja durch Vereinfachung das Schreiben leichter lehr- und lernbar machen.
: Ausnahmen bestätigen die Regel. Vor fünf Jahren trat die Rechtschreibreform in Kraft; doch ist es mit einem Regelwerk allein nicht getan. Neues Deutschland (), , s. 5, Inland
Auf die Frage, ob Lehrer und Behörden heute die neue Rechtschreibung beherrschen, sagt Dr. Kerstin Güthert, die Geschäftsführerin des Rates für deutsche Rechtschreibung: »Es gibt nach wie vor gewisse Umsetzungsschwierigkeiten.« […] Danach gefragt, ob die fortwährenden Änderungen, Korrekturen und nachträglichen Klarstellungsversuche am Ende nicht zu Verunsicherung und Ratlosigkeit bei vielen geführt haben, meint Güthert: »Im Gegenteil.« Gerade deswegen sei man 2006 »weitgehend zurückgekehrt zu den alten Regeln«, sagt sie. »Seit 2006 ist relative Ruhe eingekehrt.« Dennoch bleibt die Frage, wozu es überhaupt einer Reform bedurfte, wenn man sich heute weitgehend an den alten Regeln orientiert. Selbst Kerstin Güthert meint: »Wer hat vor 1996 über Rechtschreibung gesprochen? Das wollte kein Mensch.«
Mehrheit lehnt die Rechtschreibreform weiter ab. (Rheinische Post), , Kultur
[…] eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungs­instituts TNS Emnid, das im Auftrag des "Focus" 1001 aus­gewählte Personen befragte. Demnach wird die Reform von 1996 nur von einem Drittel der Bevölkerung begrüßt, 62 Prozent halten sie weiter­hin für falsch.
: Das langsame Sterben des Kommas. , , Kultur
Dem Komma droht das Verschwinden. Noch hält es sich hier und da, vor allen bei professionellen Texten, obgleich es oft schon nicht mehr nach festen Regeln, sondern nur noch nach dem Zufallsprinzip gesetzt zu werden scheint. Aber in der privaten Kommunikation, die im Internet allerdings immer auch eine öffentliche ist, haben allzu viele Autoren vor den Kommaregeln kapituliert und verzichten deshalb zur Sicherheit lieber ganz auf dieses Satzzeichen. […] Offenbar ist im Internetzeitalter der Kipppunkt erreicht, an dem sich unser Schreiben und Lesen wieder zur schriftlichen Mündlichkeit wandelt. […] Bei den schriftlichen Äußerungen in der alltäglichen Kommunikation spielt die regelgemäße Zeichensetzung sowieso fast keine Rolle mehr. Hier erodiert auch die Rechtschreibung. Die Autoren erleichtern sich die Arbeit zusätzlich, indem sie konsequent kleinschreiben.
: Angefressen vom Analogkäse. Wörter des Jahrzehnts – Eine Duden-Auswahl im 100. Todesjahr Konrad Dudens. Süddeutsche Zeitung, , s. 14, Literatur
Der Ruhm anderer, wie etwa der des Philologen Georg Büchmann, dessen Sammlung „Geflügelter Worte“ als „Büch­mann“ bekannt wurde, verblasst allmählich. Aber die wichtigste Instanz in Fragen der deutschen Rechtschreibung bleibt der „Duden“. Dessen Autorität haben selbst die Wirren und Debatten im Gefolge der Recht­schreib­reform nicht gefährden können.
Peter Schneider ignoriert Duden-Rechtschreibung. , , Kultur
Nach der Rechtschreibreform hat sich aus Sicht Schneiders Vieles bewährt, «anderes überhaupt nicht». Er finde das Doppel-S in «dass» absolut nachvollziehbar. Die drei F in Schifffahrt widersprächen aber seinem Schönheitssinn.

8. 2011

: Zu Schlaglicht - Manbrif in Sachen Murks - NZZ-Folio Velo (07/11) XI. , , Leserbriefe (549 wörter)
Dass sich «das Haus NZZ weigert, den Unsinn der Rechtschreibreform mitzumachen», wie sich korrektor Remund plakativ ausdrückt, ist etwas übertrieben.

Vollständiger text: stellungnahme.

: Zu Schlaglicht - Manbrif in Sachen Murks - NZZ-Folio Velo (07/11) X. , , Leserbriefe (101 wörter)
Die Erläuterungen "Das Folio und die Rechtschreibung" von Urs Remund zeigen, dass das Folio mutig ist und Albernheiten wie Tipp, Tollpatsch, nummerieren und dergleichen nicht mitmacht.
: Zu Schlaglicht - Manbrif in Sachen Murks - NZZ-Folio Velo (07/11) IX. , , Leserbriefe (83 wörter)
Grossen Dank an Theodor Ickler für seine hervorragende Zusammenfassung!
neu : Duden als Pädagoge. Deutsche Sprache, , 39. jg., nr. 3, s. 191 bis 206, Aufsätze (5898 wörter)
Jeder kennt sein Regelwerk, welches als amtlich legitimier­tes Wörterbuch die deutsche Ortho­grafie bis heute normiert. Doch Konrad Duden war nicht nur der große Rechtschreiber, der einen enormen Beitrag zur Schaffung der einheitlichen deutschen Recht­schreibung leiste. Er war in erster Linie Pädagoge, der an seinen Wirkungs­stätten Spuren hinter­lassen hat.