Für die spektakulärsten Entwicklungen sorgte gleich mehrfach die Verlagsgruppe Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus (BIFAB) […]. Zu dem Einbruch im Lexikon-Geschäft war 2007 zeitgleich erschwerend der Rechtschreibreform-Boom für den „Duden“ verebbt. […] Nach der bereits begonnenen Abtretung des Lexikon-Geschäfts an den Bertelsmann Wissenmedia-Verlag übernimmt der Schul- und Bildungsverlag Cornelsen das Bibliographische Institut.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
nachgeführt
,
2018-10-19
Aus presse und internet
25. 3. 2009
Gebärdensprachen unterscheiden sich – ganz wie gesprochene Sprachen auch – von Land zu Land. Auch im deutschsprachigen Raum und in Deutschland selbst gibt es Unterschiede. Und dann, so beklagte sich Christa aus Ludwigsburg zu Beginn der Workshops, tauchen da auch noch in der Neuauflage des Nachschlagewerks „Schau doch meine Hände an“ plötzlich veränderte Gebärden auf, die die alten, gewohnten ablösen sollen. Petra Bongartz-Demelt, Sonderschullehrerin und Leiterin des Schulkindergartens Haslachmühle der Zieglerschen Behindertenhilfe, machte deutlich, dass Angleichungen der vereinfachten Gebärdensprache in Deutschland immer wieder angestrebt werden. Und Menschen, die mit Mühe die, alten‘ Gebärden gelernt hätten, würden selbstverständlich auch nicht mehr „umerzogen“. Fast ein bisschen so wie bei der Rechtschreibreform.
24. 3. 2009
Der in Zürich lebende ehemalige bayrische Lehrer Friedrich Denk, übrigens jahrelang Kämpfer gegen die Rechtschreibereform, hat kürzlich vermerkt: «Die preussisch-schnoddrige Art von Herrn Steinbrück kommt hier gar nicht gut an.»
Entsprechende mentalitätsunterschiede zeigen sich auch in der rechtschreibdiskussion.
Der jetzt bekanntgewordene Verkauf der Dudenredaktion von Langenscheidt an Cornelsen verschiebt die Machtgewichte im „Rat für deutsche Rechtschreibung“. Dort konkurrieren die Wörterbücher von Duden und Bertelsmann-Wahrig um die Deutungshoheit über die Rechtschreibreform. […] Die Verbindung des größten deutschen Schulbuchverlags mit dem bekanntesten deutschen Wörterbuchverlag bedeutet zum einen eine Schwächung von Bertelsmann-Wahrig.
Ob Gesundheitsreform - „Unser Gesundheitswesen ist gut, nur Kassenpatient darfst du nicht sein!“ – oder Bildung, Bölck legte den Finger auf die Wunden. „Wenn die Kultusminister aus 16 Ländern mit der der Bildungsministerin den Schwawanengesang anstimmen, gibts für Bildung 17 verschiedene Schreibweisen und damit die alle gültig sind, ‚ne neue Rechtschreibreform.“
21. 3. 2009
Mit spitzer Zunge hat sich Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) in der Schweiz zum Buhmann gemacht. Die sonst so geduldigen Eidgenossen sind außer sich. […] Wie sehr der Streit die Eidgenossen aufwühlt, bekommen auch die in der Schweiz lebenden Deutschen mit. „Ich werde öfter drauf angesprochen“, berichtet Friedrich Denk, 66. Einst kämpfte der Weilheimer gegen die deutsche Rechtschreibreform, jetzt lebt er „als Pensionist“ im schönen Zürich – und genießt die Höflichkeit seiner Mitbürger.
20. 3. 2009
Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, hat an die deutschen Europa-Politiker appelliert, die deutsche Sprache in der täglichen Arbeit stärker zu verwenden. […] Lehmann: Die Rechtschreibung ist für meine Begriffe, diese Reform, die da eingeleitet worden ist, eigentlich etwas, was nicht der Tradition der Entwicklung der deutschen Sprache wirklich entsprochen hat. Das war für mich ein Nebenweg - und er ist ja letztlich auch in der Öffentlichkeit so wahrgenommen worden - und im Grunde ist die Reform halbherzig abgeschlossen worden. Man hätte sie gar nicht erst beginnen sollen.
Wer zieht denn nach der sogenannten Rechtschreibreform im Ernst ausgerechnet den Duden zu Rate, wenn es um sprachliche Zweifelsfälle geht?
15. 3. 2009
Tip, das schönere Wort für Ratschlag, Tip mit nur einem "p". Tip wie vor der Reform. […] Genau so sollte ein guter Tip unter Freunden sein: Ein Rat, der möglichst subtil den entscheidenden Ausschlag in eine Richtung gibt. Aber Tipp mit Doppel-p ist anders. Ein brutaler Ratschlag, von dem man sich nicht so schnell erholt.
14. 3. 2009
Kaiser Maximilian I., geboren am 22. März 1459 in Wiener Neustadt, […] römisch-deutscher König seit 1486, […] ist so ein Fall: ein höchst gebildeter Mann, Kunst und Wissenschaft innig zugetan. Maximilian war es übrigens auch, der erstmals etwas in Gang brachte, was man heute wohl als Rechtschreibreform bezeichnen würde. Bis zu seiner Regentschaft wurde nämlich gemäß der Aussprache geschrieben – und damit regional, ja sogar individuell unterschiedlich. Maximilian vereinheitlichte an seinem Hof die Schreibweise der deutschen Sprache und erzielte durch diese Vorbildwirkung eine Schreibnorm, die sich als "Gemeines Deutsch" weitgehend durchgesetzt hat. Maximilian selbst macht Gebrauch von diesem Gemeinen Deutsch, indem er dichtet.
13. 3. 2009
Schulterpölster hatten bestenfalls in den 80ern (und nur damals!) ihre Richtigkeit. Von wegen Symbol für die emanzipierte, toughe Karrierefrau und so. (Die sich nach der Rechtschreibreform nun „taff“ schreibt, was wiederum ganz unemanzipiert nach Haarspray-Hausfrauenfrisur klingt.)
3. 3. 2009
Sebastian Krämer kommt […] vor allem harmlos daher. […] Seine Themen sind der Alltag und all die absurden Blüten, die das ganz normal banale Leben treibt. […] Und wenn er sich an das Klavier setzt, ein paar Akkorde in das Unterhausgewölbe perlen lässt und über das "Vermögen und Unvermögen der Liedkunst" singt, ein "Schlaflied zum Wachbleiben" oder gar ein "Scheißlied ohne Reim und Rhythmus" an die Deutschlehrer, die weder Harry Potter noch Bushido oder die Rechtschreibreform verhindert haben, dann findet er am Ende das, was jeder Liedermacher braucht: einen ganz eigenen und unverwechselbaren Ton.
1. 3. 2009
Grundsätzlich geht es aber viel mehr darum, die Inhalte sogenannter Findkarteien und -bücher zu erfassen. Sie bestehen aus einer Auflistung der verfügbaren Akten mit der Angabe zu ihrem genauen Lagerort. […] "Man muss sich zum Beispiel auch fragen, ob Eigennamen so geschrieben sind, wie man sie heute suchen würde", so Erb. Also Cothen, Cöthen oder Köthen? Dazu kommt, dass viele Schriftstücke vor der Rechtschreibreform Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. "Recherchiert wird aber oft in heutiger Schreibweise."
28. 2. 2009
1976 gaben Sie die Baseldeutsch-Grammatik heraus und acht Jahre später ihr Baseldeutsch-Wörterbuch. […] [Rudolf Suter:] Dort gibt es Ratschläge zum Schreiben des Dialekts. Die Baseldeutsch-Grammatik und das Wörterbuch halten sich an die Lautschrift, wie sie Eugen Dieth entworfen hat: Die Wörter werden so geschrieben, wie man sie hört, ohne Rücksicht auf das gewohnte Schriftbild der Schriftsprache.
Die Schriftstellerin Juli Zeh plädiert für möglichst viel individuelle Freiheit, spricht über "Corpus Celicti", ihren neuen Roman, und erklärt, wie man lernen kann, in Bildern zu denken. […] Überhaupt bin ich gegen Reglementierungen im Bereich der Sprache. Ich habe auch von der Rechtschreibreform wenig bis nichts gehalten. Ich liebe die deutsche Sprache, ich möchte auch, dass wir sorgfältig mit dem umgehen, was wir haben. Aber staatliche Eingriffe lehne ich ab.
22. 2. 2009
In einer Woche bekommt er in Mainz den renommierten "Deutschen Kleinkunstpreis 2009" verliehen. In zwei Wochen gastiert er dann erstmals in Wien im Rabenhof Theater: der Kabarettist und Liedermacher Sebastian Krämer. […] Was die Sprache betrifft, sei er konservativ, sagt Sebastian Krämer. Wandel, Erneuerung oder Entwicklungen in der Sprache sieht er, als Bewahrer und Erhalter, daher naturgemäß mit Abwehr. Darunter fällt auch die Rechtschreibreform, die in seiner Lyrik keinen Platz hat.
21. 2. 2009
Vielleicht habe man ck einfach schöner als kk gefunden oder es war praktischer für die Drucker. […] Bei der Rechtschreibreform von 1996 gab es den Vorschlag, die Ausnahmen ck und tz aufzugeben und durch kk und zz zu ersetzen. Man hat es dann doch nicht getan, weil man fürchtete, die Leute würden lieber ck wie gewohnt schreiben und die Regel würde darum nicht beachtet.
Während des allumfassend anarchischen Karnevals […] ist das Land mehrfach und vollkommen willkürlich längs wie quer geteilt: horizontal wie vertikal zergliedert in platteste Albernheit und lustvergraulenden Trübsinn. Diagonal windet die historische Benrather Linie sich immer noch durch alle Alaaf- und Helau-Regionen des Gemeinwesens. […] In Straßen und Gassen wie auf den öffentlichen Plätzen der sogenannten Hochburgen ruft das hungrige und dürstende Fußvolk lauthals immer wieder nach "Schabau", verlangt kehlig nach "Strüssjer" und "Kamelle". Niemand weit und breit, der noch zu sagen wüsste, wie und mit welch tiefgreifenden Folgen zum Beispiel lange vor der Reform der Rechtschreibreform die zweite indogermanische Lautverschiebung verlaufen ist.
Zum Internationalen Tag der Muttersprache: Wie ist es um Deutsch als Muttersprache bestellt? Ein Interview mit Klaus Reichert, dem Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. […] [Reichert:] Die Politik soll um Gottes Willen die Finger von der Sprache lassen. Sie hat es ja auf katastrophale Weise getan im Zusammenhang mit dieser sogenannten "Rechtschreibreform", die eine einzige Zerstörung der Ordnung der Rechtschreibung war, die wir einmal hatten. Kein Land der Welt würde sich trauen, per Regierung einzugreifen in die gewachsene Sprache. Schlimm ist auch, dass man die Absicht hatte, mit dieser Rechtschreibreform das Deutsche so zu versimpeln, dass es anscheinend nicht schwierig ist. Aber das ist der falsche Ansatz; man muss viel verlangen von den Kindern, wenn sie in den Kindergarten und in die Schule kommen, und die werden da schon mitkommen, wenn sie richtig angeleitet, gefordert und gefördert werden.
19. 2. 2009
Nicht zu bestreiten ist auch: Das Französische ist bei den Schülerinnen und Schülern der Deutschschweiz wenig beliebt. Orthografie und Grammatik sind unvergleichlich schwieriger als im Englischen, das erst noch cool klingt und nützlich ist.
18. 2. 2009
Nicht besonders viele Besucher waren zum Kabarett mit Alfred Mittermeier in den club junges europa nach Steinbach gekommen. […] Geschickt hangelt sich Mittermeier von einem Thema zum nächsten, wobei er Übergänge schafft, die den Faden nie abreißen lassen. […] Rechtschreibreform, Steuerreform und Gesundheitsreform werden thematisiert.
16. 2. 2009
Da er allerdings bezweifelt, dass die Historie noch ohne weiteres die Lehrmeisterin des Lebens sein könne, schlüpft der Althistoriker auch in andere Rollen, um für jene Lebensform eine Lanze zu brechen. So zumindest liesse sich verstehen, dass er sich in seiner Amtszeit als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vehement gegen die Unsinnigkeiten der (bisher letzten) Rechtschreibreform wandte. Ob dieses Engagement ganz ohne Folgen geblieben sein wird, wie es zunächst erscheinen könnte, wird erst die Zukunft, die Geschichte also, zeigen.
Ob zur Rechtschreibreform, zur bundesdeutschen Demokratiegeschichte oder zu Europas Sonderweg "Von Athen bis Auschwitz", immer wieder hat Meier den großen essayistischen Auftritt gepflegt.
15. 2. 2009
Als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (von 1996 bis 2002) focht er heftig gegen die Rechtschreibreform (auch für das neue Buch hat er auf der alten Rechtschreibung bestanden).
14. 2. 2009
Dass es um das sprachliche Innenleben auf vielen Führungsetagen trotzdem noch dürftig bestellt ist, weiß Lisa Walgenbach aus eigener Anschauung. Seit 13 Jahren bietet sie unternehmensinterne Seminare für besseres Deutsch an. "Das funktioniert aber oft nur unter dem Deckmäntelchen der Rechtschreibreform", sagt sie. Sonst würde sich kaum jemand anmelden, vermutet sie - weil kein Manager gerne zugibt, Probleme mit der ganz gewöhnlichen Groß- und Kleinschreibung, mit Anglizismen und der eigenen Verständlichkeit zu haben. "Dabei habe ich in Selbstdarstellungsbroschüren schon bis zu 17 Rechtschreibfehler auf einer einzigen Seite entdeckt", berichtet sie.
9. 2. 2009
The society is calling on the United States and Britain to introduce a more simplified, phonetic system of spelling, The Times of London reported Monday.
5. 2. 2009
Mit Ausnahme von Pankow stößt der Streit um die Frage, ob Religionsunterricht ein ordentliches Schulfach werden soll, in den Ost- und östlichen City-Bezirken auf eine noch geringere Resonanz als der „Westkonflikt“ Tempelhof. Im Westen Berlins schnitt das Volksbegehren für „Pro Reli“ nur im Multikulti-Bezirk Neukölln vergleichsweise schlecht ab. Der Ost-West-Gegensatz bei Volksbegehren ist aber nicht naturgegeben, sondern abhängig vom Thema. Als 1999 Unterschriften gegen die Rechtschreibreform gesammelt wurden, mischten die Wähler in Pankow, Mitte und Lichtenberg kräftig mit, während sich die Spandauer und Neuköllner nicht begeistern ließen.
2. 2. 2009
Sporadisch gönnt uns Sarah Kirsch, die kauzige Einsiedlerin aus der norddeutschen Tiefebene, Ferien auf dem Lande: Ihr Tagebuch «Sommerhütchen». […] Unter dem weiten, wechselhaften Wolkenhimmel am Weltrand bricht da so zwanglos wie unvermittelt immer wieder das Weltgeschehen ein, sei es der Krieg im Irak, die Geiselnahme von Beslan, hier ein Hurricane, dort ein Erdbeben, das Sommerloch-Thema Rechtschreibung, die Fussball-EM in Portugal.
Außerhalb seines universitären Aufgabenbereichs rückte Ahrens vor allem aber durch sein Engagement gegen die neue Rechtschreibung in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit: Er und seine Ehefrau Gabriele Ruta-Ahrens gründeten 1996 die Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform”. Ihre Unterschriftenaktion (2000) fand eine überwältigende Resonanz. Tatsächlich erreichte das Ehepaar einen einjährigen Aufschub der Reform. Am Ende scheiterten die Ahrens jedoch bekanntermaßen. Auch ein zweiter Anlauf 2004 war nicht von Erfolg gekrönt.
Zum einen hat sich die Bildungspolitik nicht zuletzt im Gefolge der Föderalismusreform zu einem chaotischen Experimentierfeld der Landespolitik entwickelt […]. Anstatt vor Reformen ergebnisoffene Modellversuche durchzuführen und zu bewerten, degradiert so manches schulpolitische Reformpaket, das qua Gesetz zum Erfolg verdammt ist, die Kinder zu Versuchskaninchen. Evaluierungen finden nicht mehr statt, bergen sie doch die Gefahr des möglichen Eingeständnisses der Politik, sich geirrt zu haben. […] Bis heute gab es zum Beispiel keine wissenschaftliche Evaluation über die Effizienz des Fremdsprachenunterrichts an Grundschulen, über die Effekte der Rechtschreibreform, über die qualitativen Auswirkungen der Schulzeitverkürzung, über die Konsequenzen der Einführung gestufter Studiengänge im Bereich der Lehrerbildung – um nur einige Reformbaustellen zu nennen.
1. 2. 2009
Inzwischen heißt es - seit der Rechtschreibreform - offiziell "selbstständig". Nur ist das ziemlich egal, weil sich die Schreibweise im Internet verselbständigt oder vielleicht auch verselbstständigt hat.
2009-01-31
Die nächste Rechtschreibreform ist unvermeidlich, weil bei der letzten so viele Dinge unerledigt blieben. So wurde zum Beispiel auf das Wort "Triumph" vergessen, das immer noch altmodisch mit "ph" geschrieben wird, auch wenn die Redaktion es fortschrittlich mit "pf" schreibt und auf einen "österreichischen Triumpf" in Kitzbühel hoffte - vielleicht nach dem Motto, dass die Praxis irgendwann über die Theorie "triumpfiert".
29. 1. 2009
Die nächste Reform wird kommen – vielleicht in zwanzig oder dreißig Jahren. Länger wird es bestimmt nicht dauern, bis der Ruf nach Vereinfachung wieder ganz laut wird. Es sei denn, der jetzt dazu beauftragte Rat für Rechtschreibung achtet darauf, dass sich Veränderungen im Sprachgebrauch relativ schnell in den allgemeinen Regeln bzw. im Wörterverzeichnis widerspiegeln. Dann nämlich gäbe es eine kontinuierliche Entwicklung, die eine nächste Reform weit hinausschieben könnte.
26. 1. 2009
Da fallen mir aber eine ganze Menge „Sünden“ in unserem eigenen Lande ein, bei denen von „Sachkenntnis und Kompetenz“ schon gar keine Rede sein kann: Unsere Politiker werden nach Gutdünken wie Schachfiguren hin- und hergeschoben, Juristen fällen Urteile, die jegliche Logik vermissen lassen, Bankmanager bringen ein Land in den Ruin, Kultusminister müssen diese unnötige Rechtschreibreform korrigieren, das Schulsystem versagt […].
Den heiteren Teil des Abends übernahm der Kabarettist Harald Meves, der selbst beruflich in der Erwachsenenbildung zu Hause ist. Er witzelte über die verwirrende, überflüssige Rechtschreibreform und betrachtete kritisch Regalbretter mit Schrauben und einer Aufbauanleitung, die heutzutage einen Möbelmarkt ausmachen.
23. 1. 2009
Die Reform ist Teil einer Vereinbarung der portugiesisch-sprachigen Länder, die die Kommunikation zwischen den mehr als 230 Millionen portugiesisch-sprechenden Menschen in acht Ländern verbessern helfen soll. […] Doch gerade in Portugal wird die Reform von vielen abgelehnt und ist Gegenstand zum Teil polemischer Debatten. So sammelte eine Initiative Tausende von Unterschriften, um die Rechtschreibreform doch noch zu stoppen. […] Neu sind vor allem Akzent- und Bindestrich-Regeln.
22. 1. 2009
Kommasetzung hatte immer schon den Beigeschmack, beliebig zu sein. Das hat sich auch durch die neuen Regeln der Rechtschreibreform nicht geändert, denn diese müssen nicht zwangsläufig eingehalten werden. […] Mit der Reform wurden die vielen Über- und Unterregeln gründlich auseinandergenommen. Aus vielen Dutzend Bestimmungen sind letztlich neun Grundregeln - Paragrafen - entstanden. Sie beschreiben ausreichend alle Fälle, in denen wir ein Komma setzen müssen oder können. Wer aber gehofft hatte, dass die Kommaregelungen im Zuge der Reform vereinfacht würden oder wenigstens etwas freier zu handhaben wären, sieht sich enttäuscht. Die Freiheiten, die ursprünglich vorgesehen waren, sind in den wichtigsten Teilen durch den Vorschlag des neuen Rats für Rechtschreibung und nach der Entscheidung der Kultusministerkonferenz im März 2006 zurückgenommen worden.
21. 1. 2009
Es war nur eine kleine Bemerkung des NÖN-Spaziergängers, der sich wunderte, dass für die Theodor Körnergasse im Stadtzentrum gleich mehrere Schreibweisen zu entdecken sind. Herausgekommen ist ein höchst interessantes Gespräch mit dem stadtgeschichtlich (fast) allwissenden Archivar Walter Fittner. […] Fittner las den Beitrag des Spaziergängers und brachte sogleich Licht ins orthografische Dunkel. Es sei nämlich eine unverbindliche Empfehlung des Duden, alle Straßennamen, die sich auf Persönlichkeiten beziehen, mit Bindestrichen zu schreiben. Beispiel: Theodor-Körner-Gasse, Dr.-Viktor-Zeidler-Platz, etc. Viele Städte, auch unsere Bundeshauptstadt, praktizieren diese Vorgabe. Weil die Regel aber eben unverbindlich ist und Eigennamen sowieso keiner Rechtschreibreform unterliegen, kocht die Stadtgemeinde Hollabrunn ein anderes Süppchen. Fittners Vorschlag, die Straßennamen prinzipiell immer zusammenzuschreiben und einen etwaigen Vornamen ohne Bindestrich voranzustellen, habe in der Stadtgemeinde schon vor langer Zeit seine Zustimmung gefunden. Und so kommt es, dass „Theodor Körnergasse“ die korrekte Schreibweise ist.
Wahr ist, dass sich die stadtgemeinde Hollabrunn nicht an den duden halten muss. Wenn sie es aber sonst tut, dann ist „Theodor Körnergasse“ nicht korrekt.
17. 1. 2009
Nach einer langen Diskussion, die ähnlich emotionsgeladen verlief wie die Auseinandersetzung um die deutsche Rechtschreibreform, einigten sich die portugiesischsprachigen Nationen auf einheitliche Orthografieregeln. Insgesamt 2000 Wörter sollen künftig überall mehr oder weniger so geschrieben werden, wie man sie ausspricht.
Trotzdem ist der Buchstabe, den es gar nicht gibt, jetzt offiziell geworden. In der ISO-Norm 10646 steht's drin, das große Eszett gibt's. So eine ISO-Norm ist ja praktisch Gesetz. Ein Gesetz für einen Buchstaben, dessen Ende mit der Rechtschreibreform schon so gut wie besiegelt schien.
Pofalla hat auch daran mitgewirkt, dass heute in Potsdam die gelernte Naturwissenschaftlerin und langjährige Kulturministerin Johanna Wanka zur neuen Landesvorsitzenden gewählt wird. Die 57-Jährige, die einst als Vorsitzende der Kultusministerkonferenz in Zeiten der Rechtschreibreform überregional bekannt wurde, wäre im vergangenen Jahr beinahe die erste Ostdeutsche in einem westdeutschen Kabinett geworden.
13. 1. 2009
Am kommenden Freitag gastiert der Kabarettist Han’s Klaffl […] im Nördlinger Stadtsaal Klösterle. Die Rieser Nachrichten hatten vorab bereits die Gelegenheit, mit dem Künstler zu sprechen. […] Herr Klaffl, Sie heißen mit Vornamen Han’s? Ist das ein Schreibfehler? Klaffl: Nein, das ist mein persönlicher Vorgriff auf die kommende Rechtschreibreform, in der vermutlich der bestehende Wildwuchs in der Rechtschreibung noch weiter gefördert wird.
12. 1. 2009
Ab 15 Uhr sind alle in die Schlosskapelle des Köthener Schlosses eingeladen, wo an den Fruchtbringer Georg Philipp Harsdörffer […] in einem Vortrag erinnert und die Rechtschreibreform auf dem Programm stehen wird.
10. 1. 2009
Die jährliche Wahl eines «Unworts» hat den Frankfurter Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser über Deutschland hinaus bekanntgemacht. […] Wandel, Verfall und Instrumentalisierung des gesprochenen und geschriebenen Worts lassen Schlosser, der zusammen mit mehreren hundert Sprachwissenschaftlern gegen die «verunglückte» Rechtschreibreform protestiert hat, einfach nicht los.
9. 1. 2009
Vielleicht liege es ja an historischen Gründen? Nein, sagt später aber Charlotte Koch von der Strassenbenennungskommission auf Anfrage, geschichtlich sei dieser Umstand gar nicht dokumentiert. Ob Örlikon oder Oerlikon - es sei in dem Sinne beides korrekt und die Stadt habe sich hierzu auch nicht auf eine Schreibweise festgelegt. Dennoch: Heute würde man Oerlikon eigentlich immer Oe mit schreiben, meint Koch. Das geschehe vermutlich, ganz einfach - aus optischen Gründen.
6. 1. 2009
Die wegen Ungebräuchlichkeit 1943 verbannten Buchstaben «K», «W» und «Y» wurden anlässlich einer Rechtschreibreform zum Jahreswechsel wieder in die Buchstabenliste aufgenommen.
4. 1. 2009
Hat die deutsche Sprache eine Zukunft? „Ja“, sagt die Professorin für Computerlinguistik an der Hochschule Anhalt, Uta Seewald-Heeg, „aber es ist höchste Zeit, ihrer Verarmung Einhalt zu gebieten.“ Zusammen mit einigen Gleichgesinnten gründete sie vor zwei Jahren in Köthen die Neue Fruchtbringende Gesellschaft, die sich den sprachpflegerischen Traditionen der historischen Fruchtbringenden Gesellschaft verpflichtet fühlt. […] Der gemeinsam mit der Theodor-Münch-Stiftung ausgelobte Schülerschreibwettbewerb stand 2008 unter dem Motto „Mein liebstes Sprichwort“. […] 2009 können Kinder und Jugendliche der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft ihr „Spracherlebnis“ mit der Muttersprache, einem dialektal gebrauchten Wort oder einem fremdsprachlichen Ausdruck im Deutschen anvertrauen. Bewertet wird vorrangig die Ausdrucksfähigkeit, weniger die Rechtschreibung, zumal nach Seewald-Heegs Auffassung die abnehmenden Kenntnisse in Grammatik und Orthografie auch in zahlreichen Ungereimtheiten der Rechtschreibreform begründet sind. Allen Einwänden ihres modernen PC-Schreibprogramms zum Trotz hat die Expertin für Sprachdatenverarbeitung daher die Einladung zur Jahrestagung der Köthener Sprachgesellschaft am 17. Januar 2009 nach den alten Rechtsschreibregeln geschrieben.
3. 1. 2009
Hey, du! Pssst, ja, du. Willst du was kaufen? Vielleicht ein K? Oder ein W? Oder ein Y? Portugal und Brasilien darf man sich in diesen Tagen vorstellen wie Ernie und der Buchstabenverkäufer aus der „Sesamstraße“. Brasilien hat nämlich drei funkelnagelneue, oder besser: funkelfrischrenovierte Buchstaben zu bieten, K, W und Y.
Die amtlichen Regeln jedoch, durch die Dudens Reform 1901 Gesetzeskraft erhielt, wurden erst einmal verändert: durch die lang umkämpfte Rechtschreibreform, die von 1996 bis 2006 in mehreren Vor- und Rückschritten eingeführt wurde.
2. 1. 2009
Nach 66 Jahren ist das Alphabet in Brasilien wieder komplett: Die wegen Ungebräuchlichkeit 1943 aus dem offiziellen Alphabet verbannten Buchstaben «K», «W» und «Y» wurden mit dem In-Kraft-Treten einer Rechtschreibreform zum Jahreswechsel wieder in die Buchstabenliste aufgenommen. Durch die Reform […] fallen in Brasilien eine Vielzahl von Akzenten und auch die Doppelpunkte über dem «u» (Trema) mehrheitlich weg. Verändert haben sich auch Bindestrich-Regeln. Die Übergangszeit gilt bis Ende 2012.
2009
Nicht nur für den Deutschunterricht an Schulen hat sich einiges geändert, auch die Sprachschule (www.alemania-deutschschule.ch) orientiert sich an der Rechtschreibreform. […] Auch die Sprachschule Schweiz orientiert sich an der Rechtschreibreform und bietet ihren Schülern ausschließlich korrekt verfasste Literatur an. Obwohl die Anschaffungskosten ursprünglich sehr hoch angesetzt wurden, musste dafür nicht das ganze Budget ausgeschöpft werden. Hier wirkte sich die lange Zeitspanne positiv aus, die bis zur Verbindlichkeit der Änderungen gewährt wurde. In einer Frist von fünf Jahren werden Schulbücher ohnehin ersetzt, sodass die Anschaffungen den üblichen Rahmen gar nicht sprengten. Neben der für schulische Zwecke verwendeten Unterlagen, mussten auch Broschüren und Werbematerialien der Rechtschreibreform angepasst werden.
Nur das falsche komma nach der adverbialbestimmung, an dem sich nichts geändert hat, wäre noch anzupassen.