Der Rechtschreib-Duden, das meist gekaufte Wörterbuch im deutschen Sprachraum, sozusagen ein Sprachinfluencer, erschien im August 2024 in 29. Auflage (Erstauflage 1880) sowie online. Laut Titelblatt handelt es sich um eine „völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage“.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Aus presse und internet
2024-09-02
2024-08-20
Und doch gerät man ins Staunen, was bis anhin noch im Duden stand: «Tunfisch» erlaubte er uns etwa ganz offiziell zu schreiben sowie «Majonäse» oder «Jogurt». Die Empfehlungen über die veränderten Schreibweisen kommen vom Rat für deutsche Rechtschreibung. Die Entscheidung, welche Wörter als neu oder eben als veraltet anzusehen sind, trifft jedoch die Dudenredaktion für sich.
An diesem Dienstag erscheint der neue Duden – Chefredaktorin Kathrin Kunkel-Razum sagt, welche Wörter sie besonders gerne mag.
2024-08-19
Die letzte Druckausgabe des Amtlichen Regelwerks datiert aus dem Jahr 2006. In beiden Teilen – Regelteil und Wörterverzeichnis – waren folglich grundlegende Aktualisierungen erforderlich.
Das nach seinem Namensgeber Konrad Duden benannte Nachschlagewerk galt jahrzehntelang als verbindlich. Durch die Rechtschreibreform von 1996 wurde das Monopol gebrochen. Maßgebende Instanz ist der Rat für deutsche Rechtschreibung, der das "amtliche Regelwerk" herausgibt.
2024-07-12
Formulierungen wie „von der AfD gewählte FDP-Ministerpräsident*innen“ entsprechen auch zukünftig nicht der amtlichen Rechtschreibung – genau wie bisher. Der Rechtschreibrat hat prinzipielle Einwände gegen diese Formen und sorgt sich auch um die Verständlichkeit und Erlernbarkeit der Sprache. Es gibt dazu aktuell keine neue Entscheidung. Seine Beschlüsse hat der Rechtschreibrat ausdrücklich als vorläufig gekennzeichnet und sich in der Frage, ob Schulen solche Formen tolerieren dürfen, für nicht zuständig erklärt.
2024-07-10
Während Deutschlands Schülerinnen und Schüler in die Ferien gehen, sind wieder einmal neue Rechtschreibregeln in Kraft getreten. Wobei neue Regeln den Kern der Änderungen nicht ganz trifft, vielmehr werden einige Schreibweisen, die einige Zeit auch zulässig waren, nun wieder ausgemistet.
2024-07-08
Die "Jogurt"-Hersteller aus dem bayerischen Andechs verteidigen dennoch ihre Variante: Das Schriftbild ohne "h" sei besser erkennbar und erscheine als klarer, es komme auch dem Ursprung des Wortes, dem türkischen yoğurt (gegorene Milch), näher. Aus Gründen der "Ursprünglichkeit" sei die Präferenz für diese Form der Schreibweise entstanden. Dabei soll es dort bleiben, sagt Irmgard Strobl, Leitung Produktentwicklung und Marketing: "Wir leben vom Weglassen und nicht vom Zusetzen – getreu unserem Credo 'Natürliches natürlich belassen'. Deshalb benötigen wir auch kein 'h'."
2024-07-07
Josef Lange, der Vorsitzende des Rats der deutschen Rechtschreibung, hatte es im Interview mit der Schwäbischen Zeitung angedeutet: Ab Juli 2024 könnte sich bei der offiziellen Schreibweise mancher Wörter und Satzkonstruktionen etwas ändern. Jetzt ist es amtlich. Der Rechtschreibrat hat Gendersternchen an Schulen und Verwaltung eine Absage erteilt. Außerdem kehrt das „h“ zurück in manche Begriffe.
2024-07-05
Es handelt sich bei den Eindeutschungen zum Teil um Relikte der Rechtschreibreform von 1996, die 1998 in Kraft trat. Solche Eindeutschungen folgten dem lange von Rechtschreibtheoretikern vertretenen Dogma, dass Schrift gegenüber der gesprochenen Sprache zweitrangig und nachgeordnet sei und die ideale Orthographie deshalb die Aussprache quasi 1:1 abbilden müsse. Davon hat sich die Linguistik mittlerweile weitgehend verabschiedet und den Eigenwert der Schriftsprache erkannt. Die Reformschreibweisen hatten sich ohnehin nie durchgesetzt. Der Rechtschreibrat beerdigt sie nun.
2024-07-04
Vor 300 Jahren wurde Friedrich Gottlieb Klopstock geboren. Gefeiert wird er für seine Poesie. Vergessen sind dagegen Klopstocks Vorschläge für eine radikal neue Orthografie.
2024-07-01
Wer gröhlen statt grölen schreibt, hat wohl zumindest in der Schulzeit damit recht gehabt. […] zur Ehrenrettung jener Generationen, die etwa Mitte der 1970er bis Mitte der 1990er ihren Deutschunterricht in der Schule hatten: Das „Österreichische Wörterbuch“ führte in den Auflagen aus dieser Zeit mit „gröhlen, grölen: dumpf schreiend singen“ beide Varianten an […].
2024-06-03
Eine Besonderheit ist die Großschreibung der Nomina. Sie ist allerdings ausgesprochen leserfreundlich.
2024-05-28
Der für Desinformation bekannte Youtuber Alexander Raue verdreht eine Änderung für Schulen in Schleswig-Holstein: Er behauptet, dort sei die Rechtschreibung abgeschafft worden. Das stimmt nicht. […] Geändert werden soll lediglich, wie dort in Schulen Rechtschreibfehler gezählt werden.
2024-05-26
Der Erfahrung von Sprachwissenschaftler und Didaktik-Professor Michael Rödel nach ist es Schülerinnen und Schülern sehr wichtig, richtig zu schreiben. Diese Motivation solle man ihnen nicht nehmen, etwa indem man das Lehren von Orthografie mit zu vielen Regeln überfrachte. Also war die Idee mit der Vereinfachung der Rechtschreibung Mitte der Neunziger am Ende doch nicht so schlecht? In jener Zeit sollte die große Rechtschreibreform von 1996 das undurchsichtige Regelwerk entwirren.
2024-05-16
Erinnern Sie sich an die Rechtschreibreform-Debatten vor über 20 Jahren? Ein von Intellektuellen und Hobby-Besserwissern hoch emotional geführter Kulturkampf ging ihr voraus. […] Stand heute? […] Die Rechtschreibreform ist Normalität. Den gleichen Stuss hören/lesen heute Expert*innen und Befürwortende der inklusiven Sprache.
Gender-Gegner stützen ihre Verbote bislang auf die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung. Wie lange noch? Warum das Gremium bald zu ganz anderen Schlüssen kommen könnte. […] Von Konsens kann keine Rede sein beim Thema Gendern.
2024-05-04
Mit der neuen deutschen Rechtschreibung wollte man orthographischen Ausnahmen beikommen, was allerdings nur — wie sonst? — ausnahmsweise gelang. Zu diesen raren Glückstreffern der Reformer zählten die neuen Regeln für die Zusammenschreibung mitnichten.
2024-05-02
Rechtschreibreform, aber zu Hause und in den Bibliotheken noch Bücher mit der alten Schreibweise.
2024-04-18
Die Bildungspolitiker haben viel dafür getan, die Bedeutung der Rechtschreibung zu relativieren. Durch die Rechtschreibreform als autoritäre Setzung und nicht als Nachvollzug sprachlicher Entwicklungen ist die Einheitlichkeit der Schreibung massiv geschwächt worden. Sichere Schreiber wurden verunsichert.
2024-04-13
Schon jetzt können, da bin ich mir sicher, zahlreiche Arbeitgeber und Uniprofessoren nur entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie die Bewerbungsunterlagen, E-Mails oder Aufsätze der heutigen Abiturienten lesen. Die Rechtschreibungs- und Kommakompetenz von vielen Studienanfängern ist inzwischen zu großen Teilen auf einem derart schlechten Niveau, dass man sich kaum ausmalen mag, was noch kommt, sollten nun die Regelungen weiter aufgeweicht werden. Besonders beunruhigend ist aber, dass sich keiner der Verantwortlichen so recht daran zu stören scheint.
Besonders beunruhigend ist, dass sich keiner der verantwortlichen so recht an den unnötigen schwierigkeiten der rechtschreibung zu stören scheint.
2024-04-12
In Schleswig-Holstein führen Fehler in Aufsätzen nicht mehr zu schlechteren Noten. Baden-Württembergs Ministerpräsident hält Rechtschreibung gar für überflüssig. Auch hier stellt sich die Politik gegen die Mehrheit – mit fatalen Folgen. Das Muster kennt man von anderswo. […] Das politische Muster, mit dem die Reform von 1996 über uns kam, obwohl sie kaum jemand wollte […], hat sich seitdem mehrfach wiederholt. Nicht nur mit Eingriffen in Sprache und Unterricht […]. Sondern auch bei den Coronamaßnahmen, bei der „Energiewende“, bei der Privatisierung staatlicher Aufgaben und bei der schleichenden Zerstörung der Bundeswehr.
Da die anregungen zur reform nicht zuletzt aus der Schweiz kamen, tut es uns sehr leid, dass wir die bundeswehr zerstört haben.
2024-04-11
Entgegen allen Klischeevorstellungen über eine angeborene Obrigkeitstreue des deutschen Normalbürgers gab es öffentlichen Widerstand, der auch nach zehn Jahren 'Rechtschreibreform' nicht abebben wollte und zur Bedrohung für die KMK wurde. Die Einrichtung des Rates war eine Notmaßnahme, die das ändern sollte.
Sollte Rechtschreibung in der Schule nicht mehr bewertet werden? Anzahl der Stimmen: 6054. Ja 10%. Nein 90%
2024-04-10
Im Bundesland Schleswig-Holstein ist die Anzahl Schreibfehler in einer Deutsch-Prüfung nicht mehr entscheidend für die Note. Der Entscheid sorgt für Kritik. […] Blick hat beim Schweizer Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) nachgefragt, ob auch hierzulande ähnliche Ideen verfolgt werden. Dr. Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogik beim Dachverband, betont: «Im Unterschied zu manchen deutschen Bundesländern gibt es in der Deutschschweiz keinen strikten Fehlerquotienten für Prüfungen.
2024-03-27
Fosfor, Kautsch, Plato, Ragu, Tese, Träner: 1944 wollte der Nazi-Bildungsminister Bernhard Rust eine Rechtschreibrefom durchsetzen. Die Wissenschaftler, die ihn beraten hatten, machten nach dem Krieg weiter. Diese Vorgeschichte wurde bei der Reform 1996 gerne verschwiegen.
Die deutschen nerven wieder mit ihrer vergangenheit. Siehe stellungnahmen von 2000 und 2018.
2024-03-22
Die dänische Rechtschreibreform hatte sich da einst weit weniger verausgabt und wurde gemocht.
2024-03-01
Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache verabschiedet sich von seinem langjährigen ehemaligen Mitarbeiter Dr. Klaus Heller. Es verliert mit ihm einen engagierten Vertreter wissenschaftlicher Forschung zum Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache, einen „Pionier aktueller Orthografie“ sowie einen allseits geschätzten Kollegen.
2024-02-28
“Allo stesso modo – ha proseguito il presidente altoatesino – è stato tolto il termine ‘spagetti’, perché fino a questa decisione in tedesco erano possibili entrambe le forme, con la ‘h’ e senza. Ora, l’unico termine corretto, anche in tedesco, come in italiano, è ‘spaghetti’”.
2024-02-12
Hierzulande werden Apostrophe in Genitivkonstruktionen wie „Jaqueline’s Nähstübchen“ […] als negatives Distinktionsmerkmal angesehen […], obwohl sie seit der Rechtschreibreform 1996 erlaubt sind und auch Thomas Mann und Georg Büchner („Danton’s Tod) noch so schrieben. […] In den USA diskutieren Grammatiker jetzt die Frage, ob im Titel des neuen Albums von Taylor Swift „The Tortured Poets Department“ nicht ein Apostroph fehlt. Und wenn ja: Wo?
2024-02-10
Der verbreitete Übereifer, zu trennen, was zusammengehört, findet Nahrung vorne im Duden «Rechtschreibung» (27. Auflage, S. 49): «Bei Verbindungen mit Verben ist die Getrenntschreibung grundsätzlich der Normalfall.» […] Ich bin mit meiner genau entgegengesetzten «Pilzregel» bisher besser gefahren: getrennte Reformschreibung nur dort anwenden, wo man sie genau kennt.
Entscheidungen nur aufgrund genauer kenntnis – eine gute idee, aber verbreitet war das wohl noch nie. Und dann noch genaue kenntnis des zustands vor einer generation?
2024-01-21
Nun zeigen SonntagsBlick-Recherchen: Bern stimmte im Rechtschreibrat gegen das genderneutrale Symbol mitten im Wort […].
2024-01-19
Der Rechtschreib-Duden war jahrzehntelang ein Spiegelbild des allgemeinen Sprachgebrauchs und zugleich die anerkannte Autorität in Sachen richtiger Schreibung. […] Seit seiner 21. Auflage hat er sich von dieser wissenschaftlichen Tradition verabschiedet.
2024-01-13
Seit der Rechtschreibreform ist ein amtliches Regelwerk in Kraft, das der Bund und die Länder für Schulen, Verwaltung und Rechtspflege jeweils gesetzlich verbindlich eingeführt haben.
2024-01-05
Die Dudenredaktion wurde vom Rat für deutsche Rechtschreibung abgelöst: Der Dudenverlag macht die Rechtschreibregeln nicht mehr – heute dokumentiert er sie.
Der duden hat nie «die Rechtschreibregeln gemacht». Das war immer der staat, der (nur in Deutschland) 1950/1955 in erwartung einer unmittelbar bevorstehenden reform den duden für zweifelsfälle innerhalb der staatlichen regelung für massgebend erklärte. Der rechtschreibrat hat niemanden abgelöst; er hat die aufgabe, die politiker zu beraten, zusätzlich zu orakel, horoskop und Bild-zeitung.
2024-01
Sprache kommt von sprechen, nicht von schreiben. Das haben schon die unseligen Väterinnen und Väter, die uns die Rechtschreibreform eingebrockt haben, nicht verstanden.