Ob es Steinfeld gefällt oder nicht: Wir haben die neue Rechtschreibung. Und die ist besser als ihr Ruf. Zumindest Eltern mit schulpflichtigen Kindern kommen überwiegend zu dieser Erkenntnis.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Aus presse und internet
25. 8. 2007
Wer Klarheit und zweckmäßige Schreibregeln will, muss verlangen, dass die jüngste Duden-Auflage schleunigst aus dem Verkehr gezogen wird. […] Von alleine wird das Chaos sich schon deshalb nicht klären, weil die „Reform” auch das ruiniert hat, was man früher einmal Sprachgefühl nannte.
Die Nachrichtenagenturen und die großen Zeitungsverlage haben sich im vergangenen Jahr notgedrungen auf den „kleinstmöglichen” Unsinn geeinigt. Und die Leser nehmen verbittert den jetzigen Zustand zur Kenntnis.
„Die Rechtschreibreform ist so überflüssig wie ein bayrischer Kropf“, so „Sprachpapst“ Wolf Schneider. Im Gespräch mit tagesschau.de verurteilt er vor allem die Art, wie die Reform zustande gekommen ist.
2007-08-24
Heute liegt der "Duden" in 24. Auflage mit 130 000 Stichwörtern vor – die Einheitlichkeit ist jedoch, nach Jahren des Ringens um eine Rechtschreibreform, beschädigt.
23. 8. 2007
Seit der Rechtschreibreform 1996 bildet der Duden amtliche Rechtschreibregeln ab und setzt nicht mehr selbst den Standard. In der neusten Ausgabe empfiehlt er aber eine Schreibweise, falls es mehrere Varianten gibt.
22. 8. 2007
Von Hentig, das war und ist nie nur der Lehrer, sondern immer auch der Einmischer in gesellschaftliche Debatten wie Zwangsarbeiterentschädigung, Holocaustdenkmal und Rechtschreibreform. Letzteres hält von Hentig übrigens für seinen "strapaziösesten Einsatz in einer Angelegenheit der Polis".
16. 8. 2007
Da fassen mehrere Hunderttausend Hamburger einen Entschluss, doch die CDU beschließt trotzdem das Gegenteil […]. Mit Ausnahme eines Volksentscheids in Schleswig-Holstein zur Rechtschreibreform ist das in Deutschland auf Landesebene bislang auch noch nicht vorgekommen.
4. 8. 2007
Bravo also zunächst einmal für Nikolaus Nützel! […] Eine Einführung in die Sprachwissenschaft ist das Buch nicht. […] Es behandelt […] die Erfindung der Schrift, "wichtiger als Rad und Feuer", auch unsere Rechtschreibreform wird aufgegriffen, […].
Der Ort Bruchmühlen gehört teils zu Nordrhein-Westfalen, teils zu Niedersachsen – das neue Nichtrauchergesetz entzweit das Dorf. […] Es gibt Geschwisterkinder in Bruchmühlen, von denen eins in NRW und eins in Niedersachsen zur Schule geht. […] Bei der unterschiedlichen Umsetzung der Rechtschreibreform ging es nicht um Rauch oder kein Rauch, sondern um Riss oder Riß.
3. 8. 2007
Frank Elstner brauchte in einer Aprilnacht des Jahres 1980 einen Küchentisch, eine Flasche Rotwein, eine Schachtel Zigaretten, einen Bleistift und ein paar Bögen weißes Papier. Auf die schrieb er sein Konzept einer Unterhaltungsshow und nannte sie Wetten, dass . . ? Sie beschert dem ZDF bis heute höchste Quoten. Nur aus dem „ß” ist wegen der Rechtschreibreform inzwischen „ss” geworden.
2. 8. 2007
Ein Jahr nach Einführung neuer Regeln tritt die überarbeitete Rechtschreibreform am Mittwoch in Deutschland endgültig in Kraft. In Österreich gilt die Übergangsfrist noch ein Jahr länger, in der Schweiz sogar zwei.
Auf dem Rahmen klebt der Schriftzug „Gegen Rechtschreibreform”.
Was den Deutschen bis auf wenige Ausnahmen als Mitursache für viele Fehlentwicklungen wirklich abgeht, ist Rückgrat. Besäßen sie solches, hätten sich die spinnerten Ideen von ein paar Legasthenikern nach wenigen Wochen von selbst erledigt.
Ältere Bücher müssen mit einem Aufkleber gekennzeichnet werden: "Vorsicht! Das Lesen dieses Werkes kann zu Eszett-Störungen führen".
1. 8. 2007
Die Nachrichtenagenturen haben ihre gemeinsamen Schreibentscheidungen zu Variantenwörtern auf der Webseite www.die-nachrichtenagenturen.de veröffentlicht. Die Vereinbarung gilt für die Agenturen AFP, AP, APA, Dow Jones, ddp, dpa, epd, KNA, Reuters und sid. […] Das neue Regelwerk lässt je nach Zählweise bei etwa 2500 Wörtern Varianten zu.
Vor 96 Jahren, am 1. August 1911, starb Konrad Alexander Friedrich Duden. […] Ob sich der Nebel um die deutsche Rechtschreibung bis 2011, Konrad Dudens 100. Todesjahr, gelichtet haben wird, bleibt weiter ungewiss.
Sie ist mit Sicherheit die meistinkraftgetretene Reform Deutschlands. Jedes Jahr am 1. August wird noch ein bisschen mehr Kraft in sie getreten, und jedes Jahr lernen wir, dass mehr weniger ist und Kleines groß und Getrenntes zusammen sowie alles auch um und um und umgekehrt, denn mit jeder neuen Inkraftsetzung war und ist eine teilweise Außerkrafttretung des vorigen Reformschritts verbunden, weswegen die Verwendung des Wortes "endgültig" in Bezug auf diese ganze Rechtschreibcomedy von besonderer Lachhaftigkeit ist.
Nach Ansicht von Fritz Elster, Leiter der Schlussredaktion der "Süddeutschen Zeitung", hat der "Duden" durch die Angabe von drei Schreibmöglichkeiten die Einheitlichkeit der deutschen Schriftsprache zerstört. […] Elster: Wir haben eine weitgehende Einheitlichkeit mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und mit dem "Spiegel" entwickelt. Nicht jetzt in jedem Einzelfall vielleicht. Wir haben eine Liste ausgetauscht, die umfasste über 1600 Wörter, wo die Schreibung strittig war, wo "Duden" und "Wahrig" voneinander abwichen, und wo wir versucht haben, eine Einheitlichkeit herzustellen. Das betrifft Fälle wie zum Beispiel die Wörter "Delfin", die wir weiterhin mit "ph" schreiben oder "potenziell" und "Potenzial" lassen wir mit "t" wieder schreiben. Also die alte Schreibung.
Ein Jahr nach ihrer Einführung hat die Rechtschreibreform nach Ansicht des Vorsitzenden des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, nicht zu weniger Fehlern der Schüler geführt. 95 Prozent der Fehler würden gar nicht in den Bereichen gemacht, in denen es Änderungen gegeben habe, sagte Meidinger der Nachrichtenagentur ddp. Die Hauptfehlerquellen seien weiter die Groß- und Kleinschreibung sowie die Dehnung und Schärfung von Vokalen.
In vielen Bereichen ist die alte Rechtschreibung längst wieder eingeführt, vor allem, wenn es um das Getrennt- und Zusammenschreiben von Verben geht, und vermutlich ist der Tag nicht fern, an dem nur noch das „ss“ daran erinnert, dass es dieses bürokratische Wahngebilde überhaupt einmal gab.
Dann hätte es in der Schweiz überhaupt keine reform gegeben. Aber wie immer übertreibt Thomas Steinfeld.
Der Streit um die Rechtschreibreform legt mehr Schwachstellen unseres politischen Systems bloß, als der kleinliche Streit um Majonäse und Schifffahrt ahnen lassen. […] Da zeigte sich der Föderalismus von seiner hässlichsten und egoistischsten Seite, da spielten sich Ministerpräsidenten aus durchsichtigen Gründen populistisch als Volkes Stimme auf, stets bereit, den Eigennutz über den Gemeinsinn zu stellen. […] Bis zur nächsten Reform mag es noch Jahrzehnte dauern. Vielleicht wäre dann auch der Föderalismus soweit reformiert, dass nicht mehr 16 verschiedene Ministerpräsidenten und Kultusminister 32 verschiedene Meinungen darüber haben, ob nun Stängel oder Stengel besser zur Kultur des Abendlandes passen.
Die Satzzeichen, die mit der Reform gelichtet wurden, sind im vergangenen Jahr teilweise zurückgekehrt – ebenfalls per Kann-Bestimmung: Hauptsätze, die durch und, oder, noch oder weder verbunden sind, können wieder durch ein Komma abgetrennt werden, müssen aber nicht: „Die Schüler durften das Komma weglassen(,) und sie machten davon regen Gebrauch.“ […] Die Lehrervertreter gehen davon aus, dass sich bei Kindern und Jugendlichen der Trend zur Vereinfachung, also zum Weglassen der Kommata durchsetzt. […] Überfordert fühlen sich Lehrer, Schüler und Eltern offenbar nicht von der reformierten Rechtschreibreform. „Viel weniger Anfragen zu den Neuerungen“ registrierten die Sprachberatungen des Deutschen Instituts für Sprache in Mannheim und der Wörterbuchverlage Duden und Wahrig, sagt Katrin Güthert, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung mit Sitz in Mannheim. Und eine Umfrage unter Pädagogenverbänden, die VBE-Chef Eckinger kürzlich machte, habe ergeben, dass „die Reform, so wie sie jetzt angeboten wird, in den Schulen problemlos läuft“.
Also: Die kannregel von 1996 wird ersetzt durch eine kannkannregel.
[…] der „Blaue Brief“ und die „Rote Karte“ kommen – je nach Bedeutung – wie einst in großer und kleiner Schreibweise vor. […] Die Mehrheit der prominenten Schriftsteller – an der Spitze Günter Grass – […] veröffentlicht die eigenen Werke nach wie vor in herkömmlicher Rechtschreibung.
Wieder? Wie einst? Duden, 20. auflage von 1991: einen blaue Brief erhalten, die rote Karte (bes. Fußball). Die reformgegner sind in wirklichkeit reformer, die neu so schreiben wollen, wie sie es einst getan zu haben glauben. Was sagen wohl die prominenten schriftsteller dazu, dass sie in solchen fällen mit der weniger guten herkömmlichen rechtschreibung vorlieb nehmen müssen? Zwei erkenntnisse drängen sich auf: 1. Man sollte das tema den fachleuten überlassen. 2. Gerade diese fälle (vgl. Südostschweiz, 26. 11. 2005, SZ, 3. 3. 2006, taz, 1. 8. 2006) widerlegen die notwendigkeit und die praxistauglichkeit der markierung einer übertragenen bedeutung.
31. 7. 2007
Zwar hatte die 1996 vorgestellte Neuregelung tatsächlich vieles vereinfacht, war aber zum Beispiel vor einer radikalen Kleinschreibung zurückgeschreckt. Unlogisches, schwer Lernbares wurde abgeschafft und an anderer Stelle neu installiert. Die Folge: irritierte Schüler, Eltern und Lehrer, Redakteure, Autoren, Lektoren, Verlage und Leser.
Die deutsche Rechtschreibung, die 1901/02 vom Kaiser und Bundesrat genauso amtlich und "undemokratisch" verfügt worden war wie später die Rechtschreibreform angeblich von den Kultusministern, Ministerpräsidenten und Landesparlamenten, hatte nach Auffassung von Konrad Duden vom ersten Tag an Reform- und Ergänzungsbedarf. Es dauerte jedoch bis zum 1. August 1998, bis eine Reform, die diesen Namen verdiente, an den Schulen und in den Behörden eingeführt werden konnte.
30. 7. 2007
Ein Jahr nach Einführung der abgeänderten Rechtschreibreform an den deutschen Schulen zum 1. August 2006 zeigt sich der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sehr zufrieden. «Die Umsetzung der Reform verläuft ohne Probleme. Wir haben sehr positive Rückmeldungen aus den Schulen», sagte VBE-Vorsitzender Ludwig Eckinger […].
25. 7. 2007
Richard R. Ernst (75) erhielt 1991 den Chemie-Nobelpreis. Er ging im Winterthurer Altstadtschulhaus in die Primarschule. […] Schreiben war eine Qual - nicht nur schön, sondern auch korrekt zu schreiben! Orthografie ist mir noch heute ein Gräuel.
14. 7. 2007
Uta Jung Karpalov ist eine dieser erfrischenden Autorinnen, die unbeirrt ihren literarischen Weg gehen. […] WZ: Wenn Sie die deutsche Sprache lieben, möchten wir gerne ein Statement zur Rechtschreibreform hören. Jung Karpalov: Schrecklich, entsetzlich, vollkommen unnötig. Das allerschlimmste sind Texte aus dem 19. Jahrhundert in neuer Rechtschreibung. Neulich las ich Friedrich de la Motte Fouqué in dieser Form das ist die totale Verfälschung und schlicht eine Zumutung.
«Das allerschlimmste» ist aber rechtschreibung aus dem 16. Jahrhundert!
13. 7. 2007
Ist nun das, was die Journalisten in der nervösen Zone brauen, guter oder schlechter Journalismus? Hachmeister meidet ein apodiktisches Urteil. Doch zweifellos ist er irritiert. Es irritiert ihn der Pragmatismus, dem er bei den Alpha-Tieren des Berufsstands begegnet. Es irritieren ihn die Allianzen, die zwischen den Hauptakteuren möglich sind: Da paktiert die FAZ bei der Rechtschreibreform mit dem Spiegel, Helmuth Karasek schreibt für die Welt.
6. 7. 2007
So ist es eigentlich immer in Deutschland. Nie hält die Realität den zuvor geschürten Ängsten stand. Man hört die Argumente, versteht aber das Pathos nicht ganz. Ob deutsche Einheit, fünfstellige Postleitzahlen, Ladenschluss-Liberalisierung, Rechtschreibreform […]: Die Gegner ringen entsetzt die Hände, rufen „Niemals“, „Verderbnis“ und „Undenkbar“, beschwören die Apokalypse und sehen entweder die Kultur oder die Konjunktur in allergrößter Gefahr. Dann wird entschieden, und es kehrt automatisch Ruhe ein. Der Furor verpufft, die schlimmen Prognosen erweisen sich als maßlos übertrieben. […] Wenn die Deutschen vor einem Problem stehen, empfinden sie offenbar widersprüchlich: Irgendetwas muss passieren, aber es darf sich um Gottes willen nichts ändern. […] die Beispiele belegen, dass oft weit mehr an Veränderung gesellschaftlich möglich ist, als es scheint.
3. 7. 2007
Das Gute vorweg: Die Deutschen sorgen sich um Sprache und mit ihr um Traditionen und Kultur. Die Sprache spiegelt, was uns wichtig ist, wie wir denken und in welcher Welt wir leben. Wir regen uns immer noch über die teils unsinnige Rechtschreibreform auf. Wir geben also nicht den Geist auf - auch wenn man manchmal in der Flut der Anglizismen den Eindruck haben könnte.
Zu meiner Enttäuschung lese ich wiederholt in Ihrer Zeitung das Verb "befördern", wo "fördern" stehen müsste […]: Sicher muss ich den Unterschied in der Bedeutung der beiden Worte nicht erklären. Die F.A.Z. hat sich erfreulicherweise gegen die unglückliche Rechtschreibreform gestemmt, so dass es ihr nicht gut steht, nun solche Fehler zuzulassen.
Noch ein tipp: «Bedeutung der beiden Wörter . . .»
2. 7. 2007
Der Verband der Cigarettenindustrie (VdC) löst sich auf. Er zieht die Konsequenz aus der Rechtschreibreform. Ihm blieb nichts anderes übrig, da das Kürzel "VDZ" schon von Zoodirektoren, Zeitschriftenverlegern, Zementwerken und der Zentralheizungswirtschaft beansprucht wird.
30. 6. 2007
Die niedersächsische SPD hat ihren Fraktionschef Wolfgang Jüttner […] zum Spitzenkandidaten für die kommende Landtagswahl nominiert. […] Der CDU/FDP-Landesregierung warf Jüttner vor, "zwischen handwerklichen Dilettantismus, Arroganz und Konzepten von vorgestern" zu schwanken. Was Ministerpräsident Christian Wulff zur Chefsache erkläre wie Rechtschreibreform oder Nichtraucherschutz, missglücke ihm.
29. 6. 2007
Das Ende der Rechtschreibdebatte hat dem Brockhaus-Verlag, in dem auch der Duden erscheint, im vergangenen Jahr eine deutliche Gewinnsteigerung beschert.
28. 6. 2007
Das Ende der Diskussion um die Rechtschreibreform im vergangenen Jahr hat zu einer kräftigen Nachfrage nach Rechtschreib-Duden geführt und der Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG einen Umsatzsprung beschert.
23. 6. 2007
Seitdem der Computer auch in den Kleinstädten Niedersachsen Einzug gehalten hat, erfasst die Polizei dort offenbar vor allem Daten. Selbst die ungelenk geschriebene Botschaft, die ihr ein Fischreiher hereingereicht hat, wird deshalb sofort aktenkundig gemacht, denn nach der Rechtschreibreform wundert man sich ja über gar nichts mehr: „Där wildä Man tötät Tirä aus burer Lußt. Hälft unts bittä“, steht da zu lesen.
22. 6. 2007
Nachdem die Kultusminister im März 2006 die Vorschläge des Rats akzeptiert und damit einen Schlussstrich unter den seit mehr als zehn Jahren erbittert geführten Streit um die Reform gezogen hatten, geht der Rat seiner neuen Aufgabe nach: der Sprachbeobachtung. Zu den Fragen, mit denen die Experten sich jetzt beschäftigen wollten, gehöre die Fremdwortschreibung.
«Insgesamt wurde uns bestätigt, dass das amtliche Regelwerk in Deutschland so gut wie problemlos übernommen wurde», sagte der Vorsitzende des Rats, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, in Mannheim.
20. 6. 2007
Hauptzielscheibe von Mentrups Polemik ist die Schrift von Birken-Bertsch und Markner; ihr Erscheinen war auch der Anstoß für das ganze Werk.
14. 6. 2007
Irgendwo verludert die deutsche Sprache immer, und stets kommt ihr angeschlurft. Mit ranzigen Aperçus stemmt ihr euch gegen modernen Firlefanz. […] Ihr seid nicht einverstanden, wenn alles «gemanagt» wird. Wenn der gute Umgang versumpft, haltet ihr mit eurer Miliz der alten Lesesäcke dagegen. Grummelnd richtet ihr einen Schutzwall der humanistischen Bildung auf. Interessierten, also anderen Kulturopas, bietet ihr die Rückkehr zur alten Rechtschreibung an. Nur an einem Ort wollt ihr euer geliebtes Schöndeutsch nicht haben: im Kinosaal.
11. 6. 2007
An dieser Stelle werde ich mir zum Thema Weltverbesserung einige - nicht immer ernst gemeinte - Gedanken machen. Heute setze ich mich für die Abschaffung der Gross- und Kleinschreibung ein. […] Erlösen wir die Abc-Schützen von ihren Sorgen, verbessern wir die Welt! sagen wir nein zu den alten regeln und in diesem sinne: es lebe die kleinschreibung!
9. 6. 2007
Mit großer Freude habe ich damals wahrgenommen, daß Ihr an der — zwar auch nicht logischen, aber wesentlich leserfreundlicheren — gewohnten deutschen Rechtschreibung festgehalten habt.
3. 6. 2007
Schreiben lernen Kinder heute anders als früher. […] Ein Grund dafür ist, dass Schrift anders verwendet, vielleicht auch anders geschätzt wird als noch vor ein paar Jahrzehnten. Ob dieser Wandel gut oder schlecht sei, darüber gehen die Ansichten auseinander. Wo die einen den Niedergang einer Kulturtechnik diagnostizieren, sehen andere eine notwendige Anpassung an heutige Lebensgewohnheiten. Computerprogramme tilgen fast jeden Rechtschreibfehler, und durch die Rechtschreibreform ist die Grenze zwischen richtig und falsch verwischt. Geht es in einer solchen Welt nicht vor allem um Spaß am Text - und nicht so sehr um fehlerfreies Schreiben?