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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 1.–5. 2004
nachgeführt , 2025-07-12
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Aus presse und internet

2004-05-30

: German language reform resisted. The Washington Times, , World (351 wörter)
A national experiment to reform the German language is close to collapse after a quiet but angry revolt by publishers, academics and teachers who say it is "barbaric" and destroying centuries of linguistic freedom. […] The president of Germany's PEN club, Johano Strasser, has called it "language rape."

2004-05-29

: Jeder zweite Deutsche lehnt Rechtschreibreform ab. Ostsee-Zeitung, (104 wörter)
Bei der Umfrage sprachen sich 49 Prozent der 2134 Befragten gegen die Reform aus. 1997 lag die Zahl der Gegner noch bei 70 Prozent.

2004-05-27

: Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. KMK-Pressemitteilung, (366 wörter)
In der "Welt" vom 27.05.2004 wird der Vorwurf erhoben, die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung habe einseitig Gespräche mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt beendet. Dieser Vorwurf ist nicht zutreffend.
: Joghurt oder Jogurt? Hape Kerkeling testet Sprachkenntnisse. Rheinische Post, RP Online, , Medien, TV
Hape Kerkeling war im Deutschunterricht nach seiner Einschätzung eigentlich ganz gut — bis auf Schrift und Zeichensetzung. Wie sattelfest seine Mitbürger in ihrer Mutter­sprache sind, testet der Moderator ("Die 70er Show") am Freitag um 20.15 Uhr in "Der große Deutsch-Test" auf RTL. […] Seit der Rechtschreib­reform geraten selbst "Sprachmeister" wie Schrift­steller, Lehrer oder Journalisten ins Grübeln, wenn es um die richtige Komma­setzung oder die korrekte Schreib­weise eines deutschen oder neudeutschen Wortes geht. Heißt es nun Joghurt oder Jogurt, Geografie oder Geographie, Fulltimejob oder Full-Time-Job? "Ich glaube, ich bin ziemlich gut. Manchmal bin ich aller­dings wegen der zahlreichen Reformen, die ich im Laufe meines Lebens mitgemacht habe, doch etwas verwirrt", gesteht Karasek.
: Hape Kerkeling. Interview. Stern, , s. 216, Leute
Ein Gespräch mit dem Moderator und seiner ehemaligen Deutschlehrerin Christa Hupe. […] Kerkeling: Ja. Allerdings schreibe ich grundsätzlich alles klein und finde das sehr fortschrittlich. Soweit ich weiß, haben alle unsere Nachbarländer die Kleinschreibung. Nur der Satzanfang und bestimmte Substantive werden groß geschrieben. Dass wir "Es tut mir Leid" nun mit einem großen L schreiben, ist nicht modern, sondern antiquiert. […] Hupe: Hans-Peter war der Zeit voraus und hatte damals schon ein ähnlich gestörtes Verhältnis zu dieser Normierung wie die meisten heute nach der Rechtschreibreform auch. Kreativität und Witz waren ihm wichtiger, als auf Groß- oder Kleinschreibung zu achten. Wenn man heute sieht, nach welchen Maßgaben E-Mails oder SMS geschrieben werden, ist das weit entfernt von dem, was ich euch damals beibringen sollte.
: An der Zusammenschreibung gescheitert. Rechtschreibkommission und Sprachakademie finden keinen Kompromiss. Die Welt, , Feuilleton (289 wörter)
Die Zwischenstaatliche Rechtschreibkommission in Mannheim hat die Gespräche über eine "Reform der Reform" mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt einseitig beendet. […] Auch Eisenberg bestätigte, dass es sich die Akademie nicht leicht gemacht […] habe. "Doch nach drei Gesprächen ist rausgekommen: Die wollen nicht an die Substanz ran."

Was heisst «an die Substanz ran»? Jedenfalls ist die neuregelung selbst schon ein extremer kompromiss, ebenso wie die regelung von 1901, was die probleme beider regelungen entscheidend mit verursacht. Wer will da noch einen kompromiss und noch einen? Etwa Ickler (4. 4. 2002) und Grass (28. 12. 2003)? Wir erinnern an einen rat aus der industrie, den wir vor 10 jahren im jahresbericht zitierten.

2004-05-25

: Kulturnotizen. PEN für alte Rechtschreibung. Neue Zürcher Zeitung, , 225. jg., nr. 119, s. 44, Feuilleton (97 wörter)
An der bisherigen Diskussion über die Reformentwicklung war der PEN als Mitglied im Beirat zur deutschen Rechtschreibung zwar beteiligt, hat es aber versäumt oder nicht vermocht, in diesem Gremium die Interessen der Literaten wirksam zu artikulieren.
: Nicht richtig, bloß akzeptabel. Rechtschreibung: Kultusminister und Akademie ohne Kompromiss. Süddeutsche Zeitung, , s. 13, Feuilleton (739 wörter)
„Die Kultusministerkonferenz wird dann im Juni 2004 über die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung beschließen.“ Mit diesem, beinahe trotzig wirkenden Satz endet das jüngste Bulletin der Konferenz. Sie sollte sich ihn trotzdem noch einmal überlegen – und vielleicht endlich mit Leuten reden, die von Sprache etwas verstehen, weil sie täglich mit ihr arbeiten: Mit den deutschen Schriftstellern zum Beispiel, erklärten Gegnern der Reform.

Der streitbare journalist sollte mal in früheren ausgaben seines blatts blättern: Süddeutsche Zeitung vom 17. 8. 2000.

2004-05-24

: «Bleiben Sie gelassen!» Der Bund, , s. 25, Kanton Bern (298 wörter)
Der liberale Gehalt des Vorstosses scheint uns jedoch schon etwas knapp bemessen zu sein. […] Uns ist nicht klar, welche Gämse Herrn Stalder geritten hat, jedenfalls fragt er den Regierungsrat, ob die Rechtschreibreform nicht rückgängig gemacht werden könnte, da sich diese seines Erachtens nicht durchgesetzt habe – nicht im deutschsprachigen Raum und insbesondere nicht im Kanton Bern. Ausgerechnet die Rechtschreibreform, Herr Stalder, die uns Schweizerinnen und Schweizern zuliebe am 1. August 1998 eingeführt wurde – am Nationalfeiertag! Ausserdem läuft die Übergangsfrist noch bis am 31. Juli 2005! Wenn Sie also noch Probleme haben mit der neuen Rechtschreibung, dann ist das gar nicht so schlimm. Sie haben ja noch mehr als ein Jahr Zeit, um ihre Kenntnisse zu perfektionieren.
: Hohelied auf Sprache und Brauchtum des Bairischen. Süddeutsche Zeitung, ausgabe Erding, , s. R2
Nach Veränderung strebt hingegen der einstige Lehrer für Mathematik und Physik, Max Hartl. Aus Ärger über die Rechtschreibreform hat er sich mit der bairischen Sprache beschäftigt und insbesondere mit der Schwierigkeit, diese schriftlich wiederzugeben. Sein interessanter Vorschlag: Sich an Schreibweisen in anderen Sprachen zu orientieren und so beispielsweise der unterschiedlichen Aussprache des „a“ im Bairischen durch Zusatzzeichen gerecht zu werden. Er sehe einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden des Bairischen und der Schwierigkeit der schriftlichen Darstellung, sagte Hartl.

2004-05-21

: Dürener Verlegerin wettert gegen «Sprachzerstörung». Aachener Zeitung, , Vermischtes (411 wörter)
«Es muss jetzt endlich einmal ein Ende sein mit dem Wahnsinn der Sprachzerstörung! Wenn selbst die Kultusminister kein Verantwortungsgefühl für das zeigen, was sie eigentlich zu schützen und zu fördern vorgeben, dann müssen wir, das Volk, uns wehren!» Harte Worte findet die Verlegerin des Dürener Stolz Verlags, Karin Pfeiffer-Stolz, in der Beurteilung der Rechtschreibreform. Was dabei allerdings erstaunt, ist die Tatsache, dass ihr Verlag als Herausgeber von Lernhilfen, Lektüren und Fachbücher für Schüler eigentlich zwingend auf die Neuschreibung festgelegt ist, um im Geschäft zu bleiben.

Aber wer hat wohl die zusammenschreibregel bei Stolz Verlag zerstört?

: Bisschen autonomer. Hessens ehemaliger Kultusminister Ludwig von Friedeburg wird 80. Süddeutsche Zeitung, , s. 16, Feuilleton
Gegen die Reformen, die Ludwig von Friedeburg während seiner Amtszeit als hessischer Kultusminister von 1969 bis 1974 in die Wege leitete, rief die damalige CDU-Opposition zum Sturm mit dem Slogan „Marx statt Rechtschreibung?“ Jetzt, da Marx und die Rechtschreibung dahin sind, kann der Jubilar, der heute seinen achtzigsten Geburtstag begeht, entspannt Rückschau halten […].

2004-05-18

: Leser sehen genauer, sie sind kritischer. Leipziger Volkszeitung,
Finden Sie es nicht merkwürdig, dass sich der PEN jetzt neben PISA auch noch mit der Rechtschreibreform beschäftigt, während die Welt aus den Fugen gerät? Stichwort "Irak". Johano Strasser: So ist das ja nicht. Schon auf der letzten Tagung vor einem Jahr in Schwerin habe ich ausführlich über die Militarisierung der Sprache referiert.

2004-05-17

: PEN verlangt Rücknahme der Rechtschreibreform. Berliner Zeitung, , s. 25, Feuilleton (71 wörter)
Auch die nach der Kritik daran vorgenommenen Anpassungen hätten zu keiner wirklichen Reform der Neuregelung geführt, heißt es in einem Antrag des Präsidiums, den die rund 150 Teilnehmer auf ihrer Jahrestagung am Sonnabend in Potsdam verabschiedeten.
: PEN-Autoren gegen Rechtschreibreform. Frankfurter Rundschau, , s. 10, Feuilleton (89 wörter)
Die deutsche Sektion des Schriftstellerverbandes PEN hat die Rücknahme der seit 1998 geltenden Rechtschreibreform gefordert.
: Friedfertig und heftig. PEN in Potsdam: Johano Strasser wiedergewählt; Reförmchen und Dreifaltigkeit diskutiert. Neues Deutschland, , Feuilleton
So wurde eine Rücknahme der Rechtschreibreform gefordert, diskutiert und — natürlich überhaupt nicht einstimmig — angenommen. Das Argument, es seien ja doch alle Messen gesungen, wird durch das mutige Festhalten der FAZ an der moderneren, der Sprache gerechter werdenden, also der herkömmlichen Regelung, entkräftet. Wenn sich weitere Medien, zum Beispiel sozialistische Tageszeitungen, diesem Beispiel anschlössen, könnte man dem Diktat der Schul- und Wörterbuchverlage begegnen. Doch jetzt ist ein Reförmchen des Reförmchens geplant — folglich winken Verlegern neue Verdienste.

2004-05-15

: Rücknahme der Rechtschreibreform? , (238 wörter)
Die deutsche Sektion des Schriftstellerverbandes PEN hat die Rücknahme der seit 1998 geltenden Rechtschreibreform gefordert. […] Das unzureichende Lesevermögen, das auch von der PISA-Studie offen gelegt worden sei, dürfe nicht als Vorwand dazu dienen, Texte mit dem Ziel einer angeblich besseren Verständlichkeit zu manipulieren. Als Beispiel nannte der Präsident des deutschen PEN-Zentrums, Johano Strasser, den Schweizer Gottfried Keller (1819-1890). Es wäre fatal, dessen besonderen Stil wegzuglätten.

Hier «sind Sie, mit Erlaubniß zu sagen, auf dem Holzwege. […] weil ich überhaupt mit der Interpunktion auf einem sehr kühlen Fuß stehe. […] Von Haus aus bin ich der Ansicht, daß man so schreiben soll, daß wenn alle Interpunktionszeichen verloren gingen, der Stil dennoch klar und ausdrucksvoll bliebe.» (Keller an Berthold Auerbach, 15. 9. 1860)

2004-05-13

: Sprachlos. Spot(t) von Mark Krümpel. Cellesche Zeitung, , Lokales
Dass wir Deutsche es mit der Sprache nicht so leicht haben, wissen wir ja. Man denke nur an die Rechtschreibreform. Es ist an der Zeit, dass wir eine Kommission einberufen, die sich mit deutscher Sprache beschäftigt. So was gibt es zwar schon, glaube ich.

2004-05-05

: Ein Garten im Norden. Günter Kunert blickt behaglich in den Abgrund. Neue Zürcher Zeitung, , 225. jg., nr. 103, s. 45, Feuilleton
Und er ist stolz darauf, dass sich seine Schleswig-Holsteiner gegen die Rechtschreibreform gewehrt haben, als einziges deutsches Bundesland, auch wenn die Volksabstimmung von der Regierung gekippt wurde. «Sie sind ja hier ein bisschen konservativ, was gar nicht schlecht ist.»
Heute in den Feuilletons: "Comeback der nackten Tatsachen". Spiegel Online, , Kultur
Beatrix Langner besucht Günter Kunert zu einem Werkstatt­gespräch in seinem Haus auf dem Lande bei Hamburg, wo er behaglich über die Schlechtigkeit der Welt sowie der Rechtschreib­reform plaudert […].

2004-04-28

: Vorreiter bei der Rückkehr. St. Galler Tagblatt, , s. 29 (96 wörter)
Die «Schweizer Monatshefte» kehren zur alten Rechtschreibung zurück, wie Herausgeber Robert Nef einen Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» bestätigte. […] «Wir sind fest entschlossen, das durchzuziehen.»

2004-04-24

: «In jeder Generation verschwinden Wörter.» (Interview mit Peter von Matt.) Basler Zeitung, , s. 67, Bildung (356 wörter)
Macht die neue Rechtschreibung Sinn oder führt sie ins Chaos? — Zur Hälfte macht sie Sinn, zur Hälfte ist sie Pfusch.
: Apropos. See-Elefant. Die Südostschweiz, ausgabe Glarus, , nr. 95, s. 2, kommentar (284 wörter)
Nur teilweise geläufig ist die Tatsache, dass es auch bei korrekter Neu-Schreibe in vielen Fällen mehrere «zulässige» Varianten gibt. Fast zu viele, wie ein Fachmann in der jüngsten Ausgabe des «Sprachspiegels», einer Zeitschrift für solche Dinge, meint. Besagter Herr Gallmann gibt denn auch seine Empfehlungen ab, wie man mit derlei Varianten fallen am zweckmässigsten umgehen solle. Er rät beispielsweise, wirklich «substanziell» zu schreiben und nicht «substantiell» […]. Mitteilen möchte ich Ihnen schliesslich noch, dass Herr Gallmann das «wackernagelsche Gesetz» dem «Wackernagel'schen Gesetz» vorzieht (wobei wir ein anderes Mal behandeln, worüber der Wackernagel überhaupt ein Gesetz erlassen hat).
: Bürgerstolz. Günter Grass und Imre Kértesz beim Budapester Buchfestival. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 96, s. 35, Feuilleton
Daß Grass, ungeachtet des Be­kenntnisses von Imre Kértesz, auch heute noch viel politischer denkt als sein ungarischer Kollege, offenbarten die unterschiedlichen Antworten der beiden Nobelpreis­träger auf die Frage, die Goethe im Jahr 1831 während eines Spaziergangs von seinem getreuen Eckermann gestellt wurde: "Was wollen Sie noch erleben?" […] Grass zitiert den Nord-Süd-Bericht Willy Brandts, der noch immer seine Gültigkeit besitze und endlich Realität werden müsse. […] Ein anderer, vergleichsweise be­scheidener Wunsch könnte womöglich schon bald in Erfüllung gehen: Grass möchte noch miterleben, daß die mißglückte Recht­schreib­reform wieder rück­gängig gemacht wird.

2004-04-23

: Ein 34-Kilogramm-Buch gefällig? Tag des Buches; lesen oder nicht lesen, das ist die Frage. Aargauer Zeitung, , s. 11, Kultur (460 wörter)
Selbstverständlich wird der heutige Welttag des Buches auch genutzt, um einmal mehr gegen die Recht­schreibe­reform zu protestieren. Zu den Unterzeichnern gehören die Schriftsteller Siegfried Lenz und Reiner Kunze, der Schau­spieler Manfred Krug, Alt­bundes­präsident Walter Scheel und die beiden Politiker Peter Boenisch und Klaus von Dohnanyi. Mehr Namen nennt die Schweizerische Depeschen­agentur in ihrer Meldung nicht. Nicht auszudenken, falls die Genannten die letzten sechs wären, die alt von neu zweifels­frei unter­scheiden können.
: In Kürze. Rechtschreibreform soll rückgängig gemacht werden. Die Südostschweiz, , nr. 94, s. 19, Kultur
Zum heutigen Welttag des Buches haben prominente Deutsche die Rücknahme der Recht­schreib­reform gefordert.

2004-04-22

neu : Leserbriefe zur Rezension Totenschein für das Eszett? (2) , , Leserbriefe (389 wörter)
Sicher sieht man heute sehr oft falsche ss-Schreibungen und Ihre Liste von 33 schlechten Beispielen ist schon beeindruckend; aber diese Art von Fehlern gab es auch schon vor der Rechtschreibreform häufig.
neu : Zum Welttag des Buches: Promis wollen Rechtschreibreform zurücknehmen. (Rheinische Post), , Panorama, Wissen (268 wörter)
"Wenn große Zeitungen wie "Süddeutsche" oder "Welt" wieder auf die klassische Rechtschreibung umstellen würden, wäre die unselige Rechtschreibreform ohnehin bald vom Tisch", meint der Schriftleiter der DEUTSCHEN SPRACHWELT, Thomas Paulwitz.

2004-04-15

: Reval, Laibach, Wilna. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 88, s. 8, Briefe an die Herausgeber
Es ist kein Wunder, wie sehr sich national und international die deutsche Sprache, ganz zu schweigen von der deutschen Kultur, im Niedergang befindet. Ich kann Sie nur ermutigen, standhaft weiterhin die Sache der deutschen Sprache zu vertreten (auch die Bei­behaltung der "bisherigen" Recht­schreibung durch die F.A.Z. war und ist mehr als vor­bildlich).

2004-04-14

: Zwiebelfisch: In Massen geniessen. , , Kultur (1135 wörter)
Manche pfeifen auf die Rechtschreibreform und setzen das ß auch dort noch, wo es gemäß den neuen Regeln nicht mehr hingehört. Andere wiederum glauben, das ß sei mit der Rechtschreibreform komplett abgeschafft worden.

2004-04-08

: Schach. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 84, s. 12, Deutschland und die Welt
Seit aus Abscheu vor der Rechtschreibreform orthographisch jeder tut, was er will, ist Goethe der modernste deutsche Autor geworden. Wer "Göte" schreibt, liegt gar nicht so falsch, historisch vielleicht sogar richtig. Nur sollten dialektsprechende Abiturienten nicht gerade "Göhde" zu Papier bringen.

2004-04-07

: Rechtschreiber. Dem Sprachwissenschaftler Theodor Ickler zum Sechzigsten. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 83, s. 37, Feuilleton (356 wörter)
Unter den zahlreichen Kämpfern gegen die unsinnige Reform läßt sich Ickler an Engagement, Kenntnisreichtum, Genauigkeit und polemischem Temperament nicht übertreffen. Unermüdlich weist er den Urhebern der Reform Fehler, gebrochene Versprechen, Halbwahrheiten, Lügen und Inkompetenz nach.

2004-04-06

: Einhalt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 82, s. 8, Briefe an die Herausgeber (95 wörter)
In der Hauptüberschrift der F.A.Z. vom 26. März ist die Rede von "Reformen, die weiter gehen müssen" — weiter als was oder als bis wohin? Der Sinn kann auch schwerlich der sein, daß sie weiterhin bloß "gehen" statt etwa rennen sollten. […] meinen Sie durchaus und verfehlen hier […] weitergehen. Weitergehen sollen vor allem auch Ihre im übrigen so bewundernswerten Anstrengungen, als Reformen verkleideten Sprachnivellierungen Einhalt zu gebieten.

Die neuregelung ist diesmal nicht schuld, höchstens wegen der viel beschworenen verunsicherung. Umso glücklicher sind wir, dass sich der gescheite leser Winter durch «weiter gehen» nicht verunsichern lässt: «Sie meinen weitergehen.» Ein anderer sinn ist «schwerlich» möglich. Vielen dank für den beweis, dass sich künstliche ortografische differenzierungen nur aus sich selbst begründen!

2004-04-04

: Punkt für Punkt. Sonntagsblick, , nr. 14, s. M2, Mode eine runde Sache
I] Interpunktion. Komma und Semikolon richtig zu setzen, haben die Bewohner des deutschen Sprachraums seit der Rechtschreibereform 1996 weit gehend verlernt. Meist trennen sie ihre Sätze so, wie es ihnen passt. Fast wie in Grossbritannien; dort gab es noch nie allgemeine Regeln für den Umgang mit den kleinsten aller Buchstaben.

2004-04-03

: Spitzer Griffel. Zettelkasten. Darmstädter Echo, , Kultur
„Motorrad-Rocker“ ist für das ZDF wohl der Inbegriff des zweifelhaften Benehmens. Und was kann es für einen wilden Mann in Lederkluft Peinlicheres geben, als im Restaurant den Château Margaux aus dem falschen Glas zu trinken? Nun, noch schlimmer wäre es wahrscheinlich, wenn er das Wort Theater ohne h oder Schifffahrtsmuseum mit der falschen Anzahl von f schriebe. Deshalb lässt der Bildungskanal Sat 1 demnächst Barbara Eligmann als Oberlehrerin antreten in einem Ratespiel zur Rechtschreibung. Dass dieses Thema so populär werden würde, ist eine Überraschung und nur durch den Streit um die Rechtschreibreform zu erklären. Vielleicht war das ja der Trick der Kultusminister. Und wenn die Begeisterung wächst, könnte es ja Rechtschreib-Ligen geben, ähnlich wie beim Fußball, mit spannenden Duellen in großen Hörsälen, SG Orthografie gegen Eintracht Spitzer Griffel.

2004-04-01

: Standardvariation als Verwirrungsinstrument. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 78, s. 36, Briefe an die Herausgeber (368 wörter)
Während die schriftsprachlichen Kompetenzen, aber auch die Fähigkeiten zu mündlichem Ausdruck bei vielen Kindern und Jugendlichen immer weiter abnehmen, während studentische Haus- und Examensarbeiten immer unlesbarer werden, lautet die Botschaft aus Mannheim wieder einmal: die deutsche Sprache vertrage eine ganze Menge an Variationen; man solle die Variationsbreite nicht kritisch betrachten; ein normierender Eingriff von außen sei abzulehnen; das sprachliche Ökonomieprinzip werde die Orthographie schon vereinheitlichen; "sauberes Schriftdeutsch" sei kein Maßstab mehr; die Standardsprache sei heute vielmehr eine von Jugend-, Medien- und Computersprachen mitgeprägte gesprochene Sprache.
: Für Bildung hat die öffentliche Hand nicht viel übrig. Frankfurter Rundschau, , s. 2, Thema des Tages
Auch Deutschlands Schulen würde ein Schwung an Neuauflagen von Unterrichtswerken nicht schaden, die endlich der Rechtschreibreform genügen, in Euro rechnen und neue Grenzen in Europa abbilden.

2004-04

: Varianz in der Rechtschreibung. Sprachspiegel, , 60. jg., nr. 2, s. 38 bis 47 (2813 wörter)
Der Neuregelung ist vorgeworfen worden, in einigen Bereichen zu viel, in anderen hingegen zu wenig Varianz vorzusehen. […] Es gibt unterschiedliche Arten orthografischer Varianz. […] Varianz, die ihre Grundlage im Sprachsystem oder in der Sprachentwicklung hat, lässt sich nicht vermeiden und kann meist auch nicht durch Konventionen zum Verschwinden gebracht werden. Unvermeidbar in einem Regelwerk, das sich primär an die Schule und an die Verwaltung richtet, sind ferner Varianzen, die mit der Komplexität mancher Sachbereiche zusammenhängen. Eine eindeutige, sachgemässe Regelung wäre in solchen Bereichen zwar möglich, ihre Beherrschung wäre aber mit einem unvertretbar hohen Lernaufwand verbunden. In solchen Bereichen sind Konventionen meist zu willkürlich, so dass der Ausweg nur in der Zulassung mehrerer Schreibungen liegen kann. Anders liegt der Fall bei Varianzen, denen Konzessionen an die Tradition oder an uneinheitliche Auffassungen in der Wissenschaft zugrunde liegen. Hier kann die Varianz mittelfristig zugunsten der jeweils systematischeren Schreibungen abgebaut werden.
: Fast schon ein Oldie: Protest gegen die neue Rechtschreibung. Sprachspiegel, , 60. jg., nr. 2, s. 68, Chronik (159 wörter)
Diesmal sind es Juristen, die gegen die neue Rechtschreibung ins Feld ziehen, und zwar gewichtige: 50 Professoren der Jurisprudenz fordern in einer Petition die «sofortige Beendigung des Projekts Rechtschreibreform». […] Die Schüler, die mittlerweile während fünf Jahren in die neue Rechtschreibung eingefuchst worden sind — die ihnen so selbstverständlich ist wie den Professoren offenbar die alte —, würden es diesen freilich wohl nicht zu danken wissen.

2004-03-15

: Keine Angst vor cool! Warum die Sprache sich ständig wandelt. Hamburger Abendblatt, , Aus aller Welt
Während uns eine Staatskommission die richtige Rechtschreibung vorschreiben will, bleiben ähnliche Versuche beim Umgangsdeutsch schnell auf der Strecke.

2004-03-13

: Letzte Fragen. Warum zahlen viele jetzt selbst 4-Euro-Beträge mit EC-Karte? Tageszeitung, , s. ROM8, Tazmag
Weil die Euromünzen so wahnsinnig schwer sind und die Hosentaschen vom schweren Portemonnaie (bitte im Falle des Abdrucks diese Schreibweise beibehalten, die Verhunzung dieses Wortes durch die Rechtschreibreform dulde ich nicht!!! Danke!) ausbeulen.

2004-03-12

: Straße und Strasse. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 61, s. 11, Briefe an die Herausgeber (212 wörter)
Es ist erfreulich, zu wissen, daß da noch jemand gegen diesen Wahnsinn Stellung bezieht. Aber bitte werden Sie nun nicht schwach, ein erstes Nachgeben meine ich Ihrer Leitglosse "Späte Erkenntnis" (F.A.Z. vom 6. März) zu entnehmen, die meint, sich auf die Neuregelung der ss/ß-Schreibung einlassen zu können. […] Die alte Regel war so unendlich viel einfacher, als es die neue ist […].

2004-03-11

: Wieviel Standard muß sein? Sprachliche Variationen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 60, s. 12, Deutschland und die Welt (761 wörter)
Wieviel Variation verträgt die deutsche Sprache, wenn noch mit gutem Grund von Standardsprache die Rede sein soll? Die Frage hat das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) bei seiner 40. Jahrestagung beschäftigt, die an diesem Donnerstag zu Ende geht. […] Weitgehend unbeachtet blieb die Orthographie, obwohl die mit deren Reform eingeführten Varianten den Schreibstandard stark beeinflussen. Der Vizedirektor des IDS, Werner Kallmeyer, begründet dies damit, daß über die Rechtschreibreform in der Öffentlichkeit genügend diskutiert würde; folglich könne man andere Aspekte behandeln, die "viel interessanter" seien. Dem Leiter der Duden-Redaktion, Matthias Wermke, wollte dieser Verzicht nicht ganz einleuchtend erscheinen, was wohl nicht allein der Perspektive des Lexikographen geschuldet ist, der solchen Varianten naturgemäß viel Aufmerksamkeit zu schenken hat. Wermke gab sich zuversichtlich: Das "sprachliche Ökonomieprinzip" werde dafür sorgen, daß sich auf Dauer die Vielfalt an Schreibweisen auf eine praktikable Menge reduziert.

2004-03-10

: "Immer wieder muss man dieselben Debatten führen." Leipziger Volkszeitung,
Die 1617 gegründete Fruchtbringende Gesellschaft leistete frühe Lobbyarbeit für Sprache, Kultur und Wissenschaften. […] In der Fruchtbringenden Gesellschaft gab es darüber eine angeregte Diskussion. Einige Mitglieder vertraten die These, dass man sich bei der Schreibweise nach der Herkunft des Wortes richten solle. Fürst Ludwig hat sich bis zu seinem Tode gegen diese Ansicht gewandt. Der Gebrauch — das was den Leuten vertraut ist — müsse das Regulativ sein. Er war nicht gegen Vereinfachung der Rechtschreibung, aber er wäre ganz scharf demjenigen entgegengetreten, der "Stengel" — so wie jetzt verlangt — mit "ä" hätte schreiben wollen. Diese Geschichtsvergessenheit ist so häufig in Deutschland anzutreffen. Immer wieder muss man dieselben Debatten noch einmal führen.

2004-03-08

: Gebremste Reformer. Neue Zürcher Zeitung, , 225. jg., nr. 56, s. 21, Feuilleton (110 wörter)
Ob der geballte Protest der jüngsten Zeit dazu geführt hat? Die Kultusminister­konferenz (KMK) in Bonn ist den Empfehlungen ihrer Amtschefs nicht gefolgt und hat den 4. Bericht der Zwischen­staatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung überraschender­weise nicht ver­abschiedet.

2004-03-06

: Krieg und Nation. Die Urfassung von Tolstois Epos – erstmals auf Deutsch. Neue Zürcher Zeitung, , s. 69, Literatur und Kunst, Buchkritik (1459 wörter)
In der Urfassung stellt die Opposition «Krieg» – «Frieden» noch nicht die dominante Konzeption dar. Das russische Wort «mir» weist nämlich grundsätzlich zwei Bedeutungen auf: «Frieden» und «Gemeinschaft», näherhin «nationale Gemeinschaft». In der heutigen Orthographie werden die beiden Bedeutungen nicht mehr unterschieden; vor der Rechtschreibreform des Jahres 1918 schrieb man jedoch «mir» – «Gemeinschaft» mit dem kyrillischen Buchstaben «i». Interessant ist nun, dass Tolstoi im März 1867, also kurz nach Abschluss der Urfassung, seinem Werk mit der entsprechenden Orthographie von «mir» einen Titel gab, den man mit «Krieg und Nation» übersetzen könnte.
: Kultusminister zweifeln an der Rechtschreibreform. Schavan: Gesellschaftliche Akzeptanz berücksichtigen; "Nuancenreichtum der Sprache erhalten". Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 56, s. 1f. (860 wörter)
Die Konferenz der Kultusminister (KMK) hat in Berlin den vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission zur Rechtschreib­reform nicht verabschiedet. […] Statt dessen haben die baden-württembergische Kultus­ministerin Schavan (CDU) und der brandenburgische Kultusminister Reiche (SPD) ein Gespräch mit Vertretern der Zwischenstaatlichen Kommission und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung geführt […]. Es habe sich gezeigt, daß der Bericht der Kommission auch einige Reform­vorschläge der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung aufnehme. […] Ganz unbegründet, so geben selbst die Reformgegner zu, war die Kritik der Zwischen­staatlichen Kommission an der Akademie nicht. Auch ist nach der Berliner Konferenz nicht mehr die Rede davon, der Zwischen­staatlichen Kommission künftig die alleinige Entscheidungs­gewalt über Neuerungen zuzubilligen.
: Späte Erkenntnis. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 56, s. 1, Kommentar (289 wörter)
[…] ist den Kultusministern doch noch klargeworden, daß ein solches Reformwerk nicht einfach gegen den Willen der sprachbewußten Öffentlichkeit erzwungen werden kann. […] Daß zumindest einige von ihnen heute einsehen, daß die angebliche Schreib­vereinfachung unzählige Nuancen und Präzisierungen der deutschen Sprache zu beseitigen droht und das Verstehen von Texten erschwert, wenn nicht unmöglich macht, ist ein Erkenntnis­fortschritt, den es zu würdigen gilt. […] Die Zwischen­staatliche Kommission und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, die einen Kompromiß­vorschlag unterbreitet hat, der von Sprach­wissenschaftlern und auch von der Kommission vernichtend kritisiert wurde, nun mit der Rettung der verfahrenen Lage zu beauftragen hieße allerdings, die Böcke zu Gärtnern zu machen.

2004-03-04

: Übrigens. Schwer wiegend. Basler Zeitung, , nr. 54, s. 2, Zweite (187 wörter)
Wer Recht spricht, braucht auch die richtige Rechtschreibung dazu. Deshalb fordern 50 Professoren, in der Mehrheit Juristen, jetzt die Rückkehr zur alten Rechtschreibung. […] Denn die Rechtschreib­reform weise «schwer wiegende Mängel» auf, klagen die Rechts­gelehrten laut der Schweizerischen Depeschen­agentur. […] Schwerwiegend oder schwer wiegend — was ist besser und damit richtiger? Der Frage lässt sich ausweichen, etwa einfach mit «schwer».

2004-02-26

: Zur «Rechtschreibreform». Neue Zürcher Zeitung, , 225. jg., nr. 47, s. 9, Briefe an die NZZ (104 wörter)
«Die Auflösung dieses Gremiums [der Zwischen­staatlichen Kommission] ... tut not. Es hingegen durch Machtzuwachs zu adeln, wäre ein Witz.» Nein. Es wäre keiner […]. Es wäre ein Bubenstreich, ein Skandal, nicht im geringsten weniger grotesk als die Ernennung, mit der Caligula sein Pferd zum Senator machte […].
Hoppla! züritipp (beilage Tages-Anzeiger), , s. 5 (86 wörter)
Manchmal fragen wir uns schon, wie zukunftsorientiert das Wissen ist, das an den Unis im deutsch­sprachigen Raum gelehrt wird. Insbesondere dann, wenn 50 Professoren nichts Gescheiteres zu tun haben, als die Rückkehr zur alten Rechtschreibung zu fordern.
: Der Mensch ist frei. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 48, s. 42, Briefe an die Herausgeber (599 wörter)
Die Verfassungsrichter räumen darüber hinaus auch ein, daß es mit der rechtlichen Verbindlichkeit der Rechtschreib­reform nicht weit her ist […]. Zumindest volljährige Schüler der oberen Klassen wird niemand zum Gebrauch der reformierten Ortho­graphie zwingen können.

Das war schon nach der reform von 1892/1903 so. Unsereins hat schon in jüngeren jahren die eigennamen­grossschreibung angewendet, andere haben dissertationen in fraktur abgeliefert; damals (und hier zu lande) sah man das nicht so verbissen.

2004-02-25

: Ungeheuer. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 47, s. 40, Briefe an die Herausgeber (61 wörter)
Wie Ihre Zeitung am 30. Januar berichtet, nannte ein Amtschefkommissionsvorsitzender der Kultusminister­konferenz die Rechtschreibungsregelung durch eine zwischen­staatliche Kommission "ungeheuer demokratisch". […] Demokratisch ist eine derartige Rechtschreibungsregelung nämlich keineswegs, dafür aber ungeheuer.

2004-02-24

: Nicht gewählt, nicht befugt und konkurrenzlos unfähig. Ein dubioses Gremium, das ein dubioses Gremium kontrollieren soll: Der Beirat zur Rechtschreibreform. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 46, s. 35, Feuilleton (1005 wörter)
Mit seiner knappen, kaum zwei Seiten umfassenden Stellungnahme zum vierten Bericht der Kommission, der trotz strengster Geheimhaltung bekannt wurde, erweist sich der Beirat aufs neue als besonders diensteifrig. Er übernimmt sogar die verhüllende Sprache der Kommission, die es nicht wagen darf, alle geplanten Änderungen der Rechtschreib­reform als Änderungen zu bezeichnen. […] Man könnte also über den Beirat hinweggehen wie über einen schlechten Witz, aber das wäre ein Fehler. Im Kalkül der Kultus­minister spielt er nämlich eine wichtige Rolle. Sie behaupten, in diesem Beirat seien die "professionell Schreibenden" vertreten, also vor allem die Schrift­steller und die Journalisten. Jeder weiß, daß nahezu alle namhaften Schrift­steller und die meisten Journalisten die Rechtschreib­reform ablehnen, aber durch ihre Zwangs­vertretung im Beirat, vor der sie gar nichts wissen, haben sie ihr zugestimmt. […] Der Beirat ist also eine wichtige Hilfskonstruktion, um die Änderungs­wünsche und das Macht­streben der Rechtschreib­kommission gegen jede Kritik zu immunisieren.
neu : Sprach Spiele: Elitärer Joghurt. Die Welt, , Kultur (312 wörter)
Bis vor kurzem war es gefährlich, von Eliten zu sprechen. Der Zeitgeist war sozial gesonnen und wollte Gleichheit. Hervorragende Leistungen waren ihm verdächtig, Eliten galten ihm als elitär, und das ist bekanntlich ein Schimpfwort. Toll Collect, die Praxisgebühr und die Rechtschreibreform haben jedoch gezeigt, dass es mit "Avanti, Dilettanti!" nicht länger weitergeht. Nun erschallt der Ruf nach Eliten.

2004-02-23

neu : Sprache und Demokratie. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 45, s. 34, Briefe an die Herausgeber (72 wörter)
[…] wer oder was aber schützt mich vor Verletzungen meiner Muttersprache, vor Einbußen ihrer Deutlichkeit, vor ästhetischen Verwundungen (Schnellläufer, Stammmutter, Stofffetzen . . .)?

2004-02-21

: Helvetische Restensuppe. Walliser Bote, , s. 5,
Mehr als fünfzig Rechts­professoren fordern, dass die Rechtschreib­reform, die am 1. August 2005 endgültig verbindlich werden soll, sofort beerdigt wird. Irgendwie würde man sich freuen, wenn die Gämse wieder als Gemse am Stengel und nicht mehr am Stängel behende statt behände knabbern kann.
neu : Wenn das Wasser gräulich tobt. Berliner Zeitung, , Tagesthema (467 wörter)
"Wenn die Nachbarn Hinz und Kunz bei einem gemeinsamen Spaziergang auf einem Waldweg eine Geldbörse zusammen finden, so geschieht etwas anderes, als wenn sie sich bei einem nachbarlichen Grenzstreit schließlich zusammenfinden, also den Streit begraben", schrieb der Konstanzer Jurist Bernd Rüthers.

In der tat, ein streit ist etwas anderes als eine geldbörse. Deshalb liefert der jurist den kontext gleich mit. Sprache ohne kontext gibt es nicht, nicht einmal als teoretische überlegung.

: Rechtschreibprotest. Offener Brief der Akademien. Süddeutsche Zeitung, , s. 14, Feuilleton (162 wörter)
In einem Offenen Brief an die Kultusminister­konferenz haben zehn deutsche Akademien einen sofortigen Eingriff in die Rechtschreib­reform gefordert. Insbesondere wenden sie sich dagegen, dass künftig die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung in bestimmten Fällen die alleinige Zuständigkeit für die in Wörterbüchern niedergelegte deutsche Orthografie übernehmen soll.
: Gesicht der Machtarroganz. Süddeutsche Zeitung, , s. 33, Leserbriefe (457 wörter)
Die so genannte Rechtschreib­reform ist nicht nur eine Kulturschande, sondern auch eine Demokratieschande. Man weiß nicht, was man mehr verachten soll: die Inhalte der „Reform“ oder die Art ihrer staatsstreichartigen Durchsetzung.
: Mehrheit ist überfordert. Süddeutsche Zeitung, , s. 33, Leserbriefe (248 wörter)
Thomas Steinfeld hat aber nicht Recht, wenn er behauptet: „Nie waren in modernen Zeiten die Bildungs­unterschiede zwischen den Schreibenden so erkennbar, wie sie es heute sind.“ Nicht Bildungs­unterschiede zeigen sich, sondern wer sich mit der Rechtschreib­reform eingehend befasst hat und wer sich nur oberflächlich informiert hat. Man sollte endlich zu der Einsicht kommen, dass Rechtschreibung etwas Gemachtes ist, das auch verändert werden kann, dass man bei jeder Festlegung irgendwelche „Kröten schlucken“ muss, dass man aber nicht die neue Rechtschreibung aus der Erwartungshaltung beurteilen darf, die man mit der alten gelernt und „verinnerlicht“ hat.
: Schreibfehler in einem vorher unbekannten Ausmaß. Süddeutsche Zeitung, , s. 33, Leserbriefe (398 wörter)
Der Vorgang als Ganzes droht der vielleicht undemokratischste Vorgang in der Geschichte der Bundes­republik zu werden, obwohl das Thema geradezu absurd ist. Daran sind paradoxerweise nicht allein die Urheber schuld, sondern daran hat auch die Bevölkerung ihren Anteil: Hätte jeder den Mut, auch in der Öffentlichkeit so zu schreiben oder schreiben zu lassen, wie er es für richtig hält, hätten wir das Problem längst vom Hals […].

Genau, und für richtig halten wir bekanntlich die eigennamengrossschreibung.

: Innovatives und modernes Image. Süddeutsche Zeitung, , s. 33, Leserbriefe (419 wörter)
Mit schöner Regelmäßigkeit macht die SZ die Rechtschreib­reform zum Thema. Dabei fällt auf, dass es zwei erklärte Gegner der Reform sind, denen hier die Möglichkeit gegeben wird, ihre Standpunkte zu veröffentlichen. […] Die Regeln werden von den Redakteuren der SZ oft nur halbherzig, häufig sogar falsch angewendet. Hier sind andere Zeitschriften und Zeitungen sehr viel korrekter und damit leserfreundlicher. […] Meine Erfahrungen decken sich auch nicht mit denen, die Steinfeld in seinem Artikel und in seinem Kommentar beschreibt. Die neue Rechtschreibung wird nicht nur „an Schulen und wenigen Ämtern“ praktiziert, sondern inzwischen auch von vielen Firmen und Unternehmen. Für diese ist die Anwendung der neuen Rechtschreibung nicht eine lästige Pflicht, sondern mit einem innovativen und modernen Image in der Kommunikation verbunden.
neu : Neue Probleme für Lehrer und Schüler. Süddeutsche Zeitung, , s. 33, Leserbriefe (498 wörter)
Ein genauer Blick in den Duden muss sowohl die Lehrer alarmieren als auch die Eltern. Denn nicht nur wird in ganzen Bereichen der von der Reform befallenen „Rechtschreibung“ Unklarheit geschaffen, die dem Lehrer das Korrigieren fast unmöglich macht. Warum zum Beispiel ist laut Duden „vielsagend“ zusammen oder getrennt zu schreiben, „nichtssagend“ dagegen nur getrennt als „nichts sagend“? „Viel versprechend“ gibt es nur in der zweiteiligen Version, und zum „vielversprechenden Künstler“ fehlt einem nun das Wort. Ähnlich geht es einem mit vielen Wörtern, worüber ja die deutschsprachigen Schriftsteller schon seit langem klagen.

2004-02-19

neu Eine Gefahr für die Schriftsprache. Offener Brief der Akademien an die Kultusministerkonferenz. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 42, s. 30, Feuilleton (483 wörter)
[…] statt sich auf unsere Vorstellungen einzulassen, haben die deutschen Kultusministerien für die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) eine Beschlußvorlage entworfen, die die Urheberin jener Reform, die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung, ermächtigen soll, unterhalb von "Änderungen von grundsätzlicher Bedeutung" – als Beispiel dafür wird "die Einführung der Kleinschreibung von Substantiven" angegeben – fortan die unmittelbare und alleinige Zuständigkeit für die in Wörterbüchern niedergelegte deutsche Orthographie zu übernehmen. […] Angesichts der bisherigen Arbeitsweise und der bisherigen Arbeitsergebnisse der Kommission halten wir eine solche Ermächtigung nicht nur für bedenklich, wir halten sie für eine Gefahr für Bestand und Entwicklung der deutschen Schriftsprache. […] Die Präsidenten der Akademie der Künste, Berlin-Brandenburg, der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Sächsischen Akademie der Künste
: Weder Mafia noch Metternich. Deutsche Dichter, Politiker und Juristen fühlen sich bedroht — von einer Rechtschreibkommission; dabei verweigern sie sich allen vernünftigen Argumenten. die tageszeitung, , nr. 7288, s. 11, Meinung und Diskussion, Kommentar (945 wörter)
Wenn es um die Muttersprache geht, scheint der Absturz ins Irrationale unvermeidlich. […] Konservative Sprach­puristen, ein querulantischer Lehrer aus Bayern und ein paar Hochschul­linguisten befeuern die Pseudo­debatte in regelmäßigen Abständen mit an den Haaren herbei­gezogenen Beispielen, die die Reform je nachdem als überflüssig oder gefährlich hinstellen. Sollte es, was die Ultras stets suggerieren, um Sein oder Nichtsein des Deutschen gehen, ob wir "grünlich blau" oder "grünlichblau" bzw. "Recht haben" oder "recht haben" schreiben? Den "meisten" (alt) wie den "Meisten" (demnächst) ist das egal, auch wenn einer der Rührigsten unter den Reform­kritikern diese Neuerung in ganz alter Theologen­manier als Rückfall in den "vorsintflutlichen Zustand" (Theodor Ickler) beschwört.
neu : Sprach Spiele: Das nennt man Akademie. Die Welt, , Kultur (362 wörter)
Die Deutsche Akademie hat die Mängel der Rechtschreibreform erkannt und einen "Kompromißvorschlag" erarbeitet, mit einem kompromisslosen ß.

2004-02-18

neu : Ohne Sachverstand. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 41, s. 8, Briefe an die Herausgeber (296 wörter)
Daß die Frankfurter Allgemeine Zeitung die aberwitzige Entwicklung der Rechtschreibreform weiterhin beharrlich kommentiert, haben viele Leser bisher als Hoffnungszeichen empfunden, daß sich vielleicht doch noch die Einsicht verbreitet, daß der Staat hierbei alle akzeptablen Grenzen überschritten hat. Dies schließt die staatliche Inkompetenz der Schweiz und Österreichs ein.

2004-02-17

: Justitia soll richtig schreiben. Appell gegen die Rechtschreibreform. Neue Zürcher Zeitung, , 225. jg., nr. 39, s. 35, Feuilleton (154 wörter)
Am 1. August 2005 wird, sofern die Politik sich nicht besinnt, die Rechtschreib­reform verbindlich […]. Derweil versucht die Reformkommission ihr Werk durch Herumdoktern am System über die Zeit zu retten — vermehrt aber dabei die Schar der Kritiker. […] Die Juristen verlangen die Kündigung der «Wiener Erklärung» von 1996 (was durchaus möglich wäre, denn sie ist kein völkerrechtlich bindender Vertrag) und eine Rückkehr zur alten Orthographie […].
: 50 Professoren wollen alte Rechtschreibung. Tages-Anzeiger, , 112. jg., nr. 39, s. 45, Kultur (129 wörter)
Zudem «könne von den Menschen erwartet werden, dass eine kompliziertere Rechtschreibung beizubehalten sei, wenn sie zum Kulturgut gehört», sagte Manfred Rehbinder […].
: Brüske brüskiert nicht. ... und gewinnt so das Publikum für sich. Süddeutsche Zeitung, ausgabe Starnberg, , s. R6
Nimmt blödelnd überflüssige Anglizismen auf die Schippe, übersetzt „Location-Freelancer“ mit Penner, dann folgen die Rechtschreib­reform – „heute schreiben wir Cholera wie Kohl-Ära“– die Fahrrad­discounter, das Dosenpfand, das Auto-Navigationssysteme, […].

2004-02-16

: Fünfzig Juristen verlangen Rücknahme der Rechtschreib­reform. "Gravierende Mängel, unausgewogene Formelkompromisse"; Appell an die Parlamente. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 39, s. 4, Politik (492 wörter)
Die Professoren verweisen darauf, daß die meisten Menschen durch die überraschende Einführung der Rechtschreib­reform den Eindruck einer demokratisch nicht legitimierten Bevormundung durch die Exekutive gewonnen hätten. Das Bundesverfassungs­gericht habe zwar im Blick darauf, daß das neue Regelwerk grundsätzlich keine rechtlichen Wirkungen entfalte, einen Verstoß gegen das Demokratieprinzip nicht angenommen. Dies ändere aber nichts daran, daß die Aktivitäten der Kultus­verwaltungen dem Vertrauen in die demokratisch legitimierte Staatsgewalt erheblichen Schaden zugefügt hätten. In einem mehrseitigen Anhang nennen die Rechts­wissenschaftler Beispiele für Defizite der Reform.

Wie viele jahrzehnte hätten denn die professoren gebraucht, um die defizite der reform zu untersuchen? Ihre «überraschung» fügt dem vertrauen in die professoren schaden zu.

: Beschädigtes Deutsch. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 39, s. 12, Zeitgeschehen (171 wörter)
In ihrer Sachkritik ist der Petition der fünfzig Rechtswissenschaftler gegen die Rechtschreib­reform ausnahmslos zuzustimmen. […] Juristen sind auf sprachliche Feinheiten angewiesen, deshalb ist ihre Kritik — ähnlich wie die der Dichter und Schriftsteller — nicht zu unterschätzen.

In der tat, «ähnlich wie die der Dichter und Schriftsteller». Dazu ist auf diesen seiten einiges zu finden, z. b. stellungnahme zu «Willkür in den Worten».

: Homo politicus. Aus der Antike in die Gegenwart und wieder zurück: Der bedeutende Münchner Althistoriker Christian Meier wird heute 75 Jahre alt. Frankfurter Rundschau, , s. 12, Feuilleton, Porträt
Seinen Einsatz für sprachliche Disziplin und angemessenen Stil machte der glänzende Rhetoriker in seiner ebenso unermüdlichen wie un­erbittlichen Kritik an der Rechtschreib­reform deutlich.

2004-02-13

neu : Die Chance der Kultusminister. Hans Krieger über einen Ausweg aus der Rechtschreibmisere. Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger, , s. 1 (1111 wörter)
Seit Jahren dürfen dubiose Experten im ministeriellen Auftrag wie Elefanten durch den Porzellanladen der deutschen Sprache trampeln und den hinterlassenen Scherbenhaufen als Wunderwerk reformerischer Neuordnung ausgeben. Welcher Kultusminister kann es verantworten, daß das Elefantenrudel mit der Oberaufsicht über die Porzellanläden betraut wird? Welcher Kultusminister will es verantworten können, daß Schüler vom übernächsten Schuljahr an dafür bestraft werden, wenn sie nach dem unversehrten Geschirr verlangen und das mutwillig zerbrochene verschmähen?
neu Ohne Solidarität keine Verantwortung. „Eigenverantwortung“ – Begriffserklärung zu einer gängigen Zauberformel. Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger, , s. 11, Kultur (1352 wörter)
Wer die Eigenverantwortung des Bürgers wirklich stärken will, der muß ihm das Gefühl geben, daß er – als Teil des Volkes, von dem laut Grundgesetz alle Staatsgewalt ausgeht – tatsächlich etwas zu sagen hat […]. Er muß dem Bürger das Gefühl geben, verantwortlich mitgestalten zu können, auch durchschauen zu können, was in den entrückten Höhen der Politikerklasse über ihn beschlossen wird, und nicht lähmend umzingelt zu sein von einem Dickicht von Verwaltungsvorschriften, die ihm heute, nach der Rechtschreibreform, sogar verbieten wollen, grammatikalisch richtig zu schreiben.

Welchem (volljährigen) bürger verbieten die politiker in sachen rechtschreibung irgendetwas?

neu : Neue Pfuschereien und Phantasien. >Umerziehungversuche der Rechtschreibkommissare: Zum vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission. Junge Freiheit, , nr. 08/04, s. 14, Kultur (889 wörter)
Den größten Wirbel löste die Forderung der Kommission aus, zur letzten Instanz für Rechtschreibfragen erhoben zu werden. Die Öffentlichkeit sollte alle fünf Jahre vor vollendete Tatsachen gestellt werden. "Dieselben selbsternannten 'Experten', die einst hinter verschlossenen Türen durch ein beispiellos mißratenes Reformwerk der deutschen Schriftsprache unübersehbaren Schaden zugefügt und die Einheitlichkeit zerstört haben, wollen in Zukunft nach Lust und Laune darin herumpfuschen", beschreibt die Initiative "Wir gegen die Rechtschreibreform" um den Verleger Matthias Dräger recht treffend das Ansinnen der Kommission.
: Sewald will Marienstift verkaufen. Stadträte suchen nach Auswegen aus der kommunalen Finanzkrise. Süddeutsche Zeitung, ausgabe Erding, , s. R4
Vizebürgermeister Gisbert Becker (CSU) verlangte Stellen­kürzungen im Landratsamt. Darüber hinaus rechnete er mit der Rechtschreib­reform ab, die Millionen Euro gekostet habe.

2004-02-12

: Dem guten Beispiel folgen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 36, s. 8, Briefe an die Herausgeber (256 wörter)
Und dann gäbe es ja noch den zivilen Ungehorsam. Wenn die deutschen Verlage und Zeitungsredaktionen dem Beispiel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung folgen würden und einfach wieder richtiges Deutsch schrieben, würde sich der ganze Spuk von selbst erledigen.

2004-02-11

: Zwiebelfisch: Die Galerie des Grauen's. , , Kultur (410 wörter)
"Zwiebelfisch"-Leser haben zur Kamera gegriffen und die Häkchen-Plage in deutschen Landen dokumentiert. Sehen Sie hier eine Auswahl der katastrophalsten Apostrophierungen, die von Autos, Schildern oder Plakaten prangen, und wählen Sie Ihren Favoriten!

2004-02-10

: Althistoriker mit politischem Engagement: Christian Meier wird 75. Frankfurter Neue Presse online,
Der Streit um die Rechtschreibung hat bei Meier tiefe Narben hinterlassen. «Mein Glaube an die Demokratie ist erheblich erschüttert worden», sagt er und findet deutliche Worte: «Ich ärgere mich nicht nur über die schlechte Reform, noch schlimmer ist die Anmaßung unfähiger Minister, über die Sprache bestimmen zu wollen.» Die Sprache habe sich über Jahrhunderte bestens ohne politische Einmischung entwickelt.
: Handelsbeziehungen. Zehn Tage Havanna: Ein Tagebuch von der XIII. Internationalen Buchmesse. junge Welt, , Feuilleton
Einen schweren Stand hat Rolf Dieter Hasse. Er vertritt den Verlag Klett-Pons, dessen Wörterbücher in Havanna enorm gefragt sind. Hasse jedoch präsentiert nur Ausstellungs­exemplare. […] Im nächsten Jahr will der Verlag nun alte Wörterbücher anliefern, die in Deutschland nach der Rechtschreib­reform nicht mehr verkäuflich sind.
: Diktat nach Version 4.3 (I). Süddeutsche Zeitung, , s. 11, Leserbriefe (118 wörter)
Nun ist es offensichtlich! Nach kurzer Zeit ist das Gebäude der Rechtschreib­reform wieder einmal reparaturbedürftig.
: Diktat nach Version 4.3 (II). Süddeutsche Zeitung, , s. 11, Leserbriefe (160 wörter)
Die hat dazu geführt, dass die Orthografie inzwischen freigegeben ist — und wir uns ungefähr auf dem Orthografie-Status Goethes und Schillers wiederfinden — was ja, bei Lichte betrachtet, vielleicht kein Nachteil sein müsste, wenn wir dazu nur die Goethes hätten . . .

Abgesehen davon, dass eher das gegenteil richtig ist (oder gab es zu Goethes zeit eine rechtschreibkommission?), sehen komma- und gedankenstrichsetzung in diesem beitrag tatsächlich nach freigabe aus.

2004-02-08

neu : Marginalien. Welt am Sonntag, , NRW (421 wörter)
Sprache und Schrift sollen der Verständigung dienen, nicht in erster Linie der Selbstverwirklichung. Soeben hat die Kultusminister-Konferenz unter Mitwirkung nordrhein-westfälischer Politiker und Spitzenbeamter die Reform der Rechtschreibreform bekannt gegeben. Das kann uns Leid tun oder auch leid tun. Es ist jedenfalls Schulpraxis.

2004-02-06

neu : „Ihr seht schon ganz manierlich aus…“ Zum neuerlichen Theater um die Rechtschreibung. , (594 wörter)
Wer morgens die FAZ liest, mit der alten Rechtschreibung, die dort geheimnisvoll die „bewährte Rechtschreibung“ genannt wird[,] und dann zur Süddeutschen greift, mit ihrer nach eigenen Redaktionsregeln modifizierten neuen Rechtschreibung[,] und dann vielleicht noch die taz, mit linientreuer neuer Rechtschreibung, fällt dem überhaupt was auf? Ob achtmal nun mit oder ohne Bindestrich geschrieben wird, groß oder klein, ist das wichtig?
neu : Rechtschreibreform bleibt in der Hand der KMK. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 31, s. 2, Politik (119 wörter)
Die Kultusminister wollen die Verantwortung für die Rechtschreibreform nicht mehr aus der Hand geben. […] Die sogenannte Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung hatte vorgeschlagen, ihr die Verantwortung zu übertragen. Bisher besaß die Kommission nur Vorschlagsrecht, in Zukunft hätte sie Änderungen selbständig vornehmen können.

2004-02-05

: Das deutsche Schreib-Amt. Süddeutsche Zeitung, , 60. jg., nr. 29, s. 4, Meinungsseite, Leitartikel (722 wörter)
„Die grundlegenden Verbesserungen im Vergleich zur alten Regelung werden allgemein anerkannt“, heißt es im vierten Bericht der „Zwischen­staatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung“ […]. Dass diese Behauptung eine Lüge ist, weiß jeder Leser: In weiten Bereichen […] ist die deutsche Orthographie de facto freigegeben. Ein solches Durcheinander hat es seit der ersten Reform zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nicht gegeben. […] Denn mit ihrem vierten Bericht verbinden sich wieder mehrere tausend Veränderungen der Schriftsprache […]. Die Unsicherheit der Schreibenden wird sich durch die neuesten Veränderungen weiter vergrößern. […] Mit dem vierten Bericht verbindet sich nun allerdings noch etwas Gravierenderes als die neueste Variante der Reform, nämlich das Ansinnen, die Kommission von ihrer Aufsicht durch die Kultus­ministerien zu befreien und sie zur „zentralen Anlauf- und Schlichtungs­stelle für Probleme der Orthografie“ zu erklären.
: Wenn einer Pleite geht, dann grünlich blau. Was, um Himmels willen, steht im vierten Bericht der Rechtschreibkommission? Süddeutsche Zeitung, , 60. jg., nr. 29, s. 11, Feuilleton (833 wörter)
Der vierte Bericht der Zwischenstaatlichen Kommisson für deutsche Rechtschreibung ist unveröffentlicht, enthält aber vieles, was die Öffentlichkeit interessieren muß. Zum einen geht es um die „Ermächtigung“ der Kommission, künftig nicht nur Vorschläge für weitere Eingriffe in die deutsche Orthographie zu unterbreiten, sondern solche Eingriffe jederzeit auf eigene Verantwortung vornehmen zu können. […] Von den 12 500 Wörtern der amtlichen Liste waren bisher rund 1030 durch ein Sternchen als reformbetroffen gekennzeichnet, also rund acht Prozent des Wortschatzes (mit Silbentrennung etwa 15 bis 18 Prozent). Die neuen Vorschläge verändern wiederum zwei bis drei Prozent der Wörterbucheinträge. Folgenreicher ist, daß inzwischen so gut wie niemand mehr weiß, wo es Veränderungen gegeben hat oder bald geben wird und warum das alles sein muß.
: Reform ohne Freunde. Das Gezänk um die deutsche Rechtschreibung geht weiter. Die Zeit, , 59. jg., nr. 7, s. 41, Literatur (410 wörter)
Freilich muss auch gesagt werden, dass sich jede systematische Orthografie in Widersprüche verstrickt; weil Sprache nun einmal nicht vollständig systematisch ist. Auf der sicheren Seite sind nur rein phonetische Systeme (wie im Italienischen oder Portugiesischen); dann müsste man sich allerdings entscheiden, ob man lieber Hühnerai oder Keiser schreibt. Die Reform hat, indem sie den Blick für solche Kalamitäten schärfte, der Rechtschreibung die Autorität genommen. […] Wunderbarerweise ist damit nur ein Zustand erreicht, den in den siebziger Jahren, als die Reformdebatte begann, ein kluger Germanist empfohlen hatte: auf die Lösung verzwickter Einzelfälle zu verzichten und nur das Gros der Schreibweisen festzulegen. Mit einigen wenigen Regeln lassen sich nämlich neunzig Prozent aller Wörter erfassen; den Rest, hieß es damals, könne man getrost freilassen. So ist es gekommen. Jetzt müssen sich nur noch die Schulen an die neue Toleranz gewöhnen.

2004-02-04

: Böcke zu Gärtnern. Neues von der Rechtschreibreform. Neue Zürcher Zeitung, , 225. jg., nr. 28, s. 46, Feuilleton (590 wörter)
Die Böcke wollen Gärtner werden: So muss muss man wohl die jetzt bekannt gewordenen Ambitionen der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Recht­schreibung kommentieren. Wenn am 31. Juli 2005 die Übergangsfrist endet […], dann soll nicht nur das missratene und bereits stillschweigend modifizierte Reformwerk in Schulen und Amtsstuben endgültig verbindlich sein. Obendrein wünscht sich die Kommission grössere Machtfülle. […] Die Auflösung oder zumindest Neubesetzung dieses Gremiums tut not. Es hingegen durch Machtzuwachs zu adeln, wäre ein Witz.

Siehe stellungnahme.

: Demokratie noch nie direkt. Keine Berliner Initiative kam bis zum Volksentscheid. Neues Deutschland, , . jg., nr. , s. , Berlin/Brandenburg
Bis dahin schaffte es nur der Berliner Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege. Beim Versuch, die Rechtschreib­reform zu kippen, scheiterte er aber. Nur 108000 Bürger forderten den Volksentscheid. Etwa 250000 (zehn Prozent der Wahlberechtigten) hätten es sein müssen.

2004-02-03

: Fehler werden „Varianten“. Die Kultusministerkonferenz legitimiert die neue Vielfalt und gibt die Verantwortung für die Rechtschreibreform ab. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , s. 3, Politik (1110 wörter)
In der Tat wird die Rückkehr zu bewährten Schreibungen um jeden Preis vermieden, statt dessen von Varianten gesprochen, die so abenteuerlich aussehen können wie „das 8-Fache“. Zugelassen bleibt aber auch „das 8fache“ oder „das Achtfache“.
: Der Tollpatsch bleibt. Die Rechtschreibreform geht in die nächste Runde. Sächsische Zeitung, , s. , Kultur (326 wörter)
Die zwölf Halbweisen der Zwischenstaatlichen Kommission haben die Vorschläge ausgearbeitet. […] Die jetzt angekündigten „Anpassungen“ sorgen erneut für Unmut. Es gehe mitnichten um leichte Variationen, so Theodor Ickler, Oberkritiker der Rechtschreib­reform […]. Künftig soll die Zwischenstaatliche Kommission allein über die deutschen Rechtschreibregeln befinden dürfen, ohne politische Kontrolle. […] Die Kommission ist weder demokratisch legitimiert, noch hat sie durch ihr Treiben bisher von ihrer Qualifikation überzeugt.
: Wahlfreiheit. Sächsische Zeitung, , Kultur, SZ-Kommentar (188 wörter)
Die schleichende Revision, die mit jeder Duden-Ausgabe einhergeht, wird mit den jüngsten Vorschlägen offensichtlich. Was 1996 als Regulierung der deutschen Rechtschreibung geplant war, gerät zur Deregulierung. Die Halbherzigkeiten werden immer halbherziger. Die Kommission muss den Begriff Wahlfreiheit falsch verstanden haben. So war das nicht gemeint!
: Lustige Selbstbefriedigung der „Experten“. Süddeutsche Zeitung, , s. 17, Leserbriefe (347 wörter)
Der kontinuierliche Strom geistiger Diarrhö, der sich als Ausfluss in der Sache überflüssiger Schlechtschreibreformen seit Jahren über den deutschsprachigen Raum ergießt, ist doch letztlich ein Glücksfall für die Freiheit. Was ist denn so schlecht an der „faktischen Deregulierung der Rechtschreibung“? […] Und im Ergebnis ermöglicht es eine weitere Stratifizierung der Gesellschaft in ganz neuartige Soziolekte: Schon jetzt kann man auf Anhieb zwischen obrigkeitshörigen Trotteln auf der einen und ihrer eigenen Sprache noch mächtigen, freien Bürgern auf der anderen Seite unterscheiden.
: Valentins Regel. Süddeutsche Zeitung, , s. 17, Leserbriefe (187 wörter)
Thomas Steinfeld scheint für eine andere Zeitung denn die SZ zu arbeiten, wenn er feststellt, dass die neue Rechtschreibung „kaum praktiziert“ werde, gehört diese Zeitung doch zu den hervorragenden Apologeten eben dieser Schreibung. Dabei zählt sie zu den Anhängern der „Mischformen“, die sich dadurch auszeichnen, dass sie weder die alten noch die neuen und auch nicht die eigenen Regeln einhalten.

2004-02-02

: Rechtschreibreform, Folge 117. Gutes Deutsch? Tut uns Leid! Basler Zeitung, , s. 2, Zweite (248 wörter)
Und wieder ist eine Debatte um die Rechtschreib­reform entbrannt. Es ist die ungefähr 117. von allen und nicht die letzte. […] Nun also wird wieder ein bisschen zurückgerudert (zurück gerudert?). Wer fortan gutes Deutsch lernen, lehren und schreiben soll, kann einem angesichts der immer grösser werdenden Verwirrung leid tun (leidtun? Leid tun?).
neu : Coup der Kommission. Neuer Rechtschreibungs-Streit. Frankfurter Rundschau, , s. 11, Feuilleton (691 wörter)
Bislang hat man den Kultusministern alle zwei Jahre Bericht erstattet, künftig möchte man dies nur alle fünf Jahre tun. Weiter schlägt die Kommission vor, zur letzten Instanz in Fragen der Rechtschreibung zu werden. Bislang besaß die Kommission lediglich ein Vorschlagsrecht, alle Entscheidungen wurden von den Kultusministern getroffen, die sich der lästigen Kontrollpflicht nun aber wohl entledigen wollen. Die Befassung mit Sprachregelung, heißt es in der Vorlage, führe zu einer "Überlastung der Politik mit Fragen, die einer politischen Bewertung nicht zugänglich und allein fachlich zu entscheiden sind". Die Kommission möchte ihre Ruhe und dürfte sie von den Kultusministern mutmaßlich auch erhalten. Diese Vorgehensweise macht die Rechtschreibreform endgültig zu einer skurrilen Verwaltungsposse, indem sich ihre Verwalter nahezu jeder demokratischen Kontrolle entledigen.

2004-02-01

neu : Orthografie. Verriss der Woche. Welt am Sonntag, , Kultur (148 wörter)
Ökonomisch argumentiert ist das Erlernen der Orthografie so sinnvoll wie die Fähigkeit, aus trockenem Holz Feuer zu schlagen […]. Jetzt soll also noch mal nachjustiert werden: Wen aber interessiert das noch, außer die Funktionäre, die sich damit Beschäftigung verschaffen?

2004-02

: Leserbrief zu «Fehlkonzept Rechtschreibreform». Schweizer Monatshefte (), , nr. 931, Dossier (387 wörter)
Die Reformer haben in unseren Wort­schatz eingegriffen. […] Wem die lebendige Sprache ein Anliegen ist, der muß sich gegen die Reform stellen.
: Benachteiligung rechtschreibschwacher Schüler. Schweizer Monatshefte (), , nr. 931, Dossier (263 wörter)
Konnte sich früher ein schwächerer Schüler darauf verlassen, im Duden oder mit Hilfe seines Rechtschreib­programms eine sinnvolle Trenn­stelle zu finden, so kann er heute entweder Atmo-sphäre oder auch – der Wort­struktur zuwider­laufend – Atmos-phäre trennen – und damit sowohl regel­konform schreiben als auch seine Unkenntnis der Zusammen­hänge demonstrieren.

«Atmos-phäre» gab es nur anfänglich bei wahrig und in den duden-zwischen­auflagen 22 und 23. In kenntnis der zusammen­hänge plädieren wir für «atmos-färe».

: Komplexe Phänomene sind nicht zu steuern. Schweizer Monatshefte (), , nr. 931, Dossier (500 wörter)
Sprachen sind genauso wie Märkte als spontane Ordnungen nicht das Ergebnis mensch­lichen Entwurfs, wohl aber menschlicher Handlungen. Der Sprach­wissenschafter Rudi Keller nennt Sprache in Anlehnung an Hayek ein «Phänomen der dritten Art», das weder künstlich noch natürlich ist. […] Sprache ist somit eine kollektive Ordnung und ein evolutionäres System, das stetem Wandel unterliegt und organisch gewachsen ist. Ein Ziel kennen evolutionäre Prozesse jedoch nicht. Und gleiches gilt für die Recht­schreibung als Teil der Sprache.

Der denkfehler kommt im letzten satz zum ausdruck: die gleichsetzung von sprache und schreibung. 1. Die deutsche rechtschreibung ist nicht in jeder hinsicht teil der deutschen sprache. 2. Die rechtschreibung ist das ergebnis mensch­lichen entwurfs, und sie hat ein ziel: die buchstaben­schrift.

: Wo bleibt die Fähigkeit, Fehler zu berichtigen? Schweizer Monatshefte (), , nr. 931, Dossier (224 wörter)
Angesichts der Tatsache, daß wir offenbar wieder einmal nicht in der Lage sind, uns aus eigener Kraft von ver­derblichen, ideologisch gefärbten politischen Be­strebungen zu befreien, ist es tröstlich und erfreulich, aber auch wieder beschämend, daß wir in­zwischen vor allem auf Widerstand gegen die «Missstand-Schreibung» aus dem Ausland hoffen müssen. Vielleicht werden also aus­ländische Autoren mit ihrem Protest gegen die «Rechtschreib­reform» erreichen, was deutschen Schrift­stellern bisher nicht gelungen ist.

Vielleicht kommt hilfe vom Mars.

: Die Folgen für die Praxis sind verheerend. Schweizer Monatshefte (), , nr. 931, Dossier (376 wörter)
Die im Druck- und Verlags­wesen Tätigen – also die Haupt­betroffenen – wurden bei der Er­arbeitung der Reform ge­flissentlich fern­gehalten und alle ihre Warnungen in den Wind geschlagen. […] Sie müssen sich mit drei Schreibvarianten herum­schlagen: mit der alten Ortho­graphie (die viele Autoren weiter­hin ver­langen), der offiziellen neuen Duden-Schreibung sowie deren Variante gemäß dem Duden-Praxis­wörterbuch […].

Und leider viel zu wenig mit einer vierten: substantiv­kleinschreibung.

2004-01-31

: Rechtschreibrebell greift Reformkommission an. Weilheimer Lehrer Denk fordert Abschaffung des Gremiums zur Regeländerung der deutschen Sprache. Süddeutsche Zeitung, ausgabe Weilheim, , s. R1, Politik (278 wörter)
„Es ist ein Skandal, dass diese Kommission immer noch im Amt ist und weiter im Geheimen an der deutschen Sprache herumfummelt“, sagt der Deutschlehrer aus Weilheim. […] Kultusministeriums­sprecher Thomas Höhenleitner sagte, die neuen Vorschläge setzten die bisherige Regelung nicht außer Kraft. Sie ließen vielmehr in einigen Zweifels­fällen weitere Varianten zu. Damit werde man dem „diffizilen System der deutschen Sprache“ gerecht. Gleichzeitig betonte der Ministeriums­sprecher, dass die bayerischen Schüler mit der Umstellung auf die neuen Regeln gut zurecht­gekommen seien.
: Geheimes Kommando „D“. Süddeutsche Zeitung, , s. 11, Feuilleton (236 wörter)
Die Nachricht, dass mit dem vierten Bericht der Kommission für die Reform der deutschen Rechtschreibung wiederum Änderungen an der deutschen Schriftsprache verbunden sein werden (siehe SZ vom 29. Januar), hat in der deutschen Öffentlichkeit großen Unwillen und Verärgerung ausgelöst.

2004-01-30

neu : Über dem Schnauz. Blick, , nr. 24, s. A28, EinBlick (216 wörter)
Nach dem gegenwärtigen Stand der Rechtschreibereform handelt es sich bei «Tempo» um eine Materialie, in die man schnäuzt. Offensichtlich ist es der Reform darum gegangen, uns, die wir uns früher geschneuzt haben, darauf hinzuweisen, dass final in den Schnauz gelangt, was wir nicht schneuzen; also schnäuzen wir.
Wird der Bock als Gärtner nun Gartenbaudirektor? Neue Rechtschreibung: Der Grammatikfehler wird Gesetz; Reformkommission soll das „Duden-Privileg“ erben. Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger, , Kultur (1338 wörter)
Mit „ss“ statt „ß“ kann man leben, mit der un­sinnigen „be­händen Gämse“ auch und zur Not sogar mit den ab­surden Dreifach­konsonanten. Mit der Aus­hebelung der Grammatik, mit der Rück­gängig­machung von Wort­bildungs­prozessen, mit der Einebnung von Bedeutungs­unter­scheidungen, also der Ent­differenzie­rung der Sprache kann eine Kultur­nation nicht leben.
: Sprachdiktat. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 25, s. 35, Feuilleton (744 wörter)
[…] zwölf Apostel, die bislang in Anbindung an die Kultusministerkonferenz eine Botschaft in die deutschsprachige Welt hinaustragen. Jetzt will sich die Kommission dieser Aufgabe völlig losgelöst von irgendwelchen lästigen Rückbindungen widmen können, Ergebnisse sollen nur noch alle fünf Jahre berichtet werden. Dieser absonderliche Plan […] führt den Gedanken der beratenden Kommissions­arbeit endgültig ad absurdum — und sorgt auf seiten derjenigen, die zualler­erst mit der deutschen Sprache umgehen, für Bestürzung. Der Lyriker Reiner Kunze […] hat sich jetzt mit einem offenen Brief quasi auf die Barrikaden begeben. […] Die eminent politische Frage nach dem Umgang mit der Sprache wird nach Enzensbergers Beobachtung "hinter verschlossenen Türen abgehandelt — wie zu Metternichs Zeiten". […] Die Berliner Schrift­stellerin Monika Maron fühlt sich durch die "Entscheidungsherrlichkeit" der Kommission gar an DDR-Zeiten erinnert […]. Siegfried Lenz, von Beginn an scharfer Gegner der Rechtschreib­reform, quittiert die Angelegenheit mit einer gewissen Fassungs­losigkeit.
: Ganz schön belemmert. Reform der Rechtschreibreform? Lassen Sie sich nicht verwirren! Hamburger Abendblatt, , Kultur/Medien (301 wörter)
Doch stets wenn die Kommission einen Zwischenbericht vorlegte, erhoben sich die Gegner mit dem Erlanger Linguisten Theodor Ickler an der Spitze und proklamierten den Untergang des Abend­landes. Jetzt kursiert eine Vorlage für eine unter Umständen entscheidende Sitzung am kommenden Donnerstag durch die Kultus­ministerien, und die Feuilletons der deutschen Großblätter wittern Verrat. Die "Süddeutsche" bezeichnet die Kommission gar als "obskuren Kader", der sich selbständig machen möchte, "als bräuchte dieses Land eine Sonder­behörde für Recht­schreibung mit nahezu geheim­dienstlichen Kompetenzen".
"Babylonische Verwirrung." Münchner Merkur (merkur-online.de), , Politik
Wenn in kommenden Jahrhunderten einmal ein Synonym für eine fatale Patt­situation gesucht wird, braucht man nur ein Wort seufzen: Rechtschreib­reform.
neu : „Es ist die partielle Rücknahme der Reform.“ Rechtschreibung: Kritiker sehen sich bestätigt. Die Welt, , nr. 25, Kultur (549 wörter)
Auf Unverständnis stößt bei Kritikern die Tatsache, dass die Kultusministerkonferenz Einwände aus den Reihen der Wissenschaft überhört: "Die Vorlage geht mit keiner Silbe auf die ablehnenden Voten der deutschen Schriftsteller, den Appell der internationalen Schriftsteller zur Buchmesse 2003, die gemeinsame Erklärung aller deutschen Akademien der Wissenschaften und der schönen Künste im Herbst 2003 oder auf den Kompromissvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ein.

2004-01-29

: 120 Phoneme auf ein Fonem. Die Mannheimer Rechtschreibkommission legt ihren vierten Geheimbericht vor. Berliner Zeitung, , Feuilleton (648 wörter)
Die Kommission ist von der KMK damit betraut worden, auf die "Wahrung einer einheitlichen Recht­schreibung im deutschen Sprachraum" hinzuwirken. Diese Aufgabe zu erfüllen ist unmöglich, da die zu Beginn des 20. Jahrhunderts herbei­geführte Einheit der deutschen Orthographie durch die Reform zerstört wurde […]. Was das mangelhafte Regelwerk selbst betrifft, so glaubt die Kommission ihrem Auftrag zur "Wahrung einer einheitlichen Rechtschreibung" durch die Einführung immer neuer Schreib­varianten gerecht zu werden. […] Für die nähere Zukunft fordert die Kommission, weniger ein­schneidende Änderungen auch ohne vorherige Konsultierung der politischen Gremien beschließen und durchsetzen zu können. Da in der genannten Vorlage nicht definiert ist, welche möglichen Eingriffe "von grundsätzlicher Bedeutung und Tragweite" und damit weiterhin zustimmungs­pflichtig wären, würde ein entsprechender Beschluß der KMK die Kommission ermächtigen, eine Vielzahl bisher gescheiterter Vorschläge sukzessive einzuführen. Der Weg wäre grundsätzlich frei für "Ältern, Apoteke, Flopp" und "Pitza" […].
: Das geheime Sprachamt. Die Rechtschreibreform darf sich bald verselbständigen. Süddeutsche Zeitung, , 60. jg., nr. 23, s. 13, Feuilleton (924 wörter)
Durch die Amtsstuben der Kultusministerien wandert in diesen Tagen eine Entscheidungsvorlage. Sollte die „Amtschefkommission Rechtschreibung“ sie auf ihrer Sitzung am 5. Februar billigen, so wird die deutsche Orthographie wieder einmal auf eine völlig neue Grundlage gestellt. Formell soll das Papier, das dieser Zeitung vorliegt, den vierten Bericht der „Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Recht­schreibung“ absegnen – ein Vorgang, der ärgerlich und lästig genug ist, weil er eine große Zahl neuerlicher Änderungen an der Schriftsprache zur Folge haben wird. Institutionell aber werden die Konsequenzen noch gravierender sein: stimmen die Amtschefs zu, dann wird in Zukunft allein die Kommission über Änderungen der Rechtschreibung entscheiden. Bislang benötigte sie dazu immer noch die Zustimmung der Kultus- und Bildungs­minister.

2004-01-28

: An den Pranger. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 23, s. 8, Briefe an die Herausgeber (195 wörter)
Sollte man in der Beurteilung dieses Wechselbalgs nicht einmal versuchen, nach straf­rechtlichen Gesichts­punkten vorzugehen? Der Katalog der in Frage kommenden Tatbestände ist lang und schwerwiegend. Er reicht vom öffentlichen Ärgernis über groben Unfug (zum Beispiel Schlussstrophe, Stofffetzen), Körper­verletzung am Sprachkörper der deutschen Sprache, Freiheits­beraubung (Zwang zur Getrennt­schreibung), Verschwendung öffentlicher Mittel bis zur Kollektiv­beleidigung aller Benutzer der deutschen Schriftsprache.

2004-01-27

: Deutschland, deine Apostroph's. Spiegel Online, , Kultur, Zwiebelfisch
Zähneknirschend nahm man es hin, dass im trüben Fahrwasser der Rechtschreib­reform mit einem Mal "Helga's Hähncheneck" und "Rudi's Bierschwemme" höchste Ehren erhielten und offiziell sanktioniert wurden. Der von vielen gescholtene so genannte Deppen-Apostroph war über Nacht salon­fähig geworden. Nun ja, vielleicht noch nicht salonfähig, aber zumindest imbissbudenfähig. […] "Was habt ihr denn? Ist doch richtig so! Steht sogar im Duden's!" Tatsächlich: dort […] heißt es in Überein­stimmung mit den neuen amtlichen Regeln: "Gelegentlich wird das Genitiv-s zur Verdeutlichung der Grund­form des Namens auch durch einen Apostroph abgesetzt." Man beachte die Wortwahl: Gelegentlich. Das klingt wie: "Einige können es eben nicht lassen."
: Der Gebrauch des Apostrophs im Überblick. Spiegel Online, , Kultur, Zwiebelfisch
Schluss mit den Apostrophen-Katastrophen! Der "Zwiebelfisch" verrät, wo im Deutschen ein Apostroph gesetzt werden muss, wo man auf ihn verzichten kann und wo er schlichtweg "nicht's" zu suchen hat.

2004-01-26

: Urlaubsreife Stars — doch die Hatz geht immer weiter. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 21, s. 28, Sport
"Deutschland ist Handballland" — korrekt nach der Rechtschreib­reform formuliert, konnte Brand am Freitag schwarz auf weiß auf dem Fan-Transparent lesen[…].
: Nur Feuchtes fault. Durch die Brille einer fragwürdigen Übersetzung: Nagib Machfus’ Roman „Der Rausch“. Süddeutsche Zeitung, , s. 14, Literatur
Als zusätzliche Belastung der Lesefreundlichkeit erweist sich die Unterwerfung unter die Rechtschreib­reform. Durch die neue Sprach­bürokratie entsteht eine lächerliche Zweideutigkeit: „Was ist bloß los mit euch verheirateten Männern, ihr gebt den allein Stehenden keine Chance.“ Entweder gebe man den allein Stehenden Stühle oder stelle sie zumindest etwas näher zueinander! […] Jedes literarische Werk muss vielmehr als Maßstab verstanden werden können und jeder Verlag eine feste Burg zu sein trachten gegen den Verfall des sprachlichen Ausdrucks, zu dessen Zeichen die Rechtschreib­reform gehört, die unsere eigenen Literaten verdammen, der aber die fremd­sprachigen unterworfen werden.

2004-01-24

: Keine Chronik ohne einen Lektor. Süddeutsche Zeitung, ausgabe Freising, , s. R4
„Die nächste Rechtschreib­reform wird das Werk des Lektors überflüssig machen.“ Mit dieser Prognose warb Karl-Heinz Zenker (FW) im Gemeinderat für einen Antrag des Arbeits­kreises „175 Jahre Hallbergmoos“: Die Entscheidung, für die Orts­chronik einen Lektor zu bemühen, sollte aufgehoben werden.

2004-01-23

: Aktuelles Lexikon. Goethe-Institut. Süddeutsche Zeitung, , s. 2, Themen des Tages
Die Pflege der deutschen Sprache im Ausland – das ist die Aufgabe des Goethe-Instituts. Keine leichte Aufgabe, hat das Deutsche doch den Ruf, besonders unpraktisch zu sein. Die Rechtschreib­reform hat daran wenig geändert.

2004-01-22

: Nie wieder Zahlendreher? , , Wissen
Im Deutschen werden Zahlen anders gesprochen, als sie geschrieben werden. Ein Bochumer Mathemati­ker will das ändern. Die Empörung war schon da, bevor der Vorschlag überhaupt aus­gesprochen war […]. Paulwitz witterte Gefahr: "Es wäre für die deutsche Sprache nur schwer zu ver­kraften, nach dem Rechtschreib­chaos jetzt auch noch ein solches Aussprache­chaos zu schaffen!"

2004-01-17

: Propagandamärchen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 14, s. 9, Briefe an die Herausgeber (512 wörter)
Das bayerische Kultusministerium wirft den protestierenden Lehrern bezüglich des achtklassigen Gymnasiums (G 8) Desinformation vor. Leider ist es umgekehrt. Ich erinnere an die Einführung der Rechtschreib­reform. Da machte das Ministerium der Öffentlichkeit weis — und viele haben es geglaubt —, die Rechtschreib­fehler der Schüler würden nach Ein­führung der Reform um 50 Prozent zurückgehen. Das war Propaganda.

2004-01-16

: Besinnt euch! Preis für Reiner Kunzes Rechtschreibkritik. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 13, s. 31, Feuilleton (133 wörter)
Der Schriftsteller Reiner Kunze ist in diesem Jahr einer der beiden Preisträger der Schweizer "Stiftung für Abendländische Besinnung". […] Kunze wird nach Angaben der Stiftung "für seinen Einsatz gegen die Unvernunft der Eingriffe in Sprache und Recht­schreibung" aus­gezeichnet und für seine "ebenso wert­vollen wie notwendigen Bemühungen im Umgang mit unserer Sprache und ihrer Schreibweise".
: Weite Wege zu weißer Pracht. Sächsische Zeitung, , Görlitz
Jedenfalls meldete Oybin gestern „keine Wintersportmöglichkeiten bei 20 cm Nassschnee“. Dank der Rechtschreib­reform übrigens wieder ein tolles Wort mit drei s: Nassschnee!

2004-01-07

: Autoren fordern «Auszeit» für Reform. St. Galler Tagblatt, (217 wörter)
Weitere knapp hundert Jahre später wird Dudens Werk immer lauter nachgetrauert. Der umstrittenen Reform der Recht­schreibung hat sich unlängst auch die Zeitschrift «Schweizer Monatshefte» gewidmet. Sie argumentiert unter der Regie des St. Galler Reformgegners Stefan Stirnemann durchwegs reform­kritisch.

2004-01-03

: So ist's recht. (Deutsche Welle), , Kultur
Niemand, der mit der deutschen Sprache zu tun hat, kommt am Duden vorbei. Pünktlich zum 175. Geburtstag seines Namens­gebers, Konrad Duden, am 3. Januar 2004 flammt eine alte Debatte wieder auf: Wie schreibt man richtig? […] Und wie zu Dudens Zeiten wird heftig gestritten über die Sprache - insbesondere seit der Einführung der Rechtschreib­reform 1998. "Kein schöneres Geburtstags­geschenk könnten wir Konrad Duden machen, als das Rechtschreib­chaos wieder zu beenden", erklärte der Schrift­leiter der Zeitung "Deutsche Sprachwelt", Thomas Paulwitz.
: Sprachverfall. Deutsche Linguistentagung in Rom. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 2, s. 32, Feuilleton
Die Universität "La Sapienza", das Istituto Italiano di Studi Germanici und die Casa di Goethe veranstalten am 6. und 7. Februar gemeinsam einen Kongreß, bei dem es auch um den ver­meintlichen Verfall der deutschen Sprache und die inkriminierte Rechtschreib­reform gehen soll.

2004-01-01

neu : Totenschein für das Eszett? Eine Vermisstenanzeige. , , nr. 1 Essays (in in neuer rechtschreibung, 5383 wörter)
Während als erwünschter Effekt der Rechtschreibreform avisiert war, die Dehnung und Dopplung von Konsonanten mittels unterschiedlicher Verschriftungen ("ss", "ß") eines Phonems (/s/) zu visualisieren und damit die korrekte Lesung von Lang- und Kurzvokal auch auf Wortebene zu steuern, bestätigen sich eher die unerwünschten Reformwirkungen: Bei den von der Reform betroffenen s-Laut-Wörtern produzieren Kinder aller Klassenstufen signifikant mehr Fehler. […] Mittlerweile ist der untote Buchstabe in der Praxis nämlich endgültig eingesegnet und zu Grabe getragen worden […]. Ob dem Eszett nun ein schneller Buchstaben-Tod vergönnt sein wird? Ob es weiterhin in mattem Siechtum dahinvegetiert? Oder ob es gar irgendwann unter den standing ovations des Publikums eine glänzende, von Pauken und Trompeten begleitete Wiederauferstehung feiert? Ausgang ungewiss.

Nein, ausgang gewiss, auch nicht gewiß. Wenn man die neue rechtschreibung verwendet, um der alten nachzutrauern, ist der ausgang gewiss.

2004-01

: Duden – Namensgeber für ein Rechtschreibwerk. Konrad Duden zum 175. Geburtstag. Die deutsche Schrift (),
Wie Konrad Duden zu einer heutigen Rechtschreib­reform stünde, kann man nicht sagen. Gewiß ist allerdings, daß sich der „Vater der deutschen Einheits­schreibung“ mit den derzeit als Folge der „Reform“ zahlreich vorhandenen Haus­orthographien nicht anfreunden könnte.

Abgesehen davon, dass man wirklich nicht sagen kann, wie 175-jährige zum heute üblichen stehen, gibt und gab es hausortografien nicht nur wegen der reform.

: Zeitbombe Rechtschreib-„Reform“. Presseerklärung des Vereins „Lebendige deutsche Sprache“ vom 6. Januar 2004. Die deutsche Schrift (),
Wie die erste Vorsitzende des Sprachvereins „Lebendige deutsche Sprache e.V.", Claudia Ludwig, durch unfassende Nach­forschungen herausfand, sind die Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung für die Kinder nicht zu erlernen. […] Und so müssen die Lehrer nun schlüssig erklären, warum „Kuss, Schluss, groß" und „Straße" den Regeln folgen, „was, bis, plus, Los, Mus“ oder „Preis“ aber nicht. Das können die Lehrer nicht, und deshalb können die Kinder nicht mehr richtig schreiben lernen, wie sehr sie sich auch anstrengen mögen. So steht immer häufiger in den Heften: wass, biss, Zeugniss … […] „Jeder, der einen inten­siveren Blick in das Regelwerk der neuen deutschen Recht­schreibung geworfen hat, ist entsetzt zur alten Recht­schreibung zurückgekehrt." Nur den Kindern lasse man keine Wahl. Die müßten sich jetzt mit dem völlig un­verständlichen, chaotischen und nicht lernbaren Machwerk der Reformer herumplagen.

Und wie haben die lehrer früher erklärt, warum „was, bis, plus, Los, Mus“ oder „Preis“ der regel nicht folgten, dass man also nicht „waß, biß, pluß, Loß, Muß“ oder „Preiß“ (und „Zeugniß“) schrieb? An der erklärung hat sich nichts geändert!

neu : Gegen die Rechtschreibreform! , , nr. 1 (44 wörter)
Hören Sie nicht auf diejenigen, die Ihnen versuchen, Befehle zu erteilen. Testen Sie die Demokratie, indem Sie nict blind gehorchen und die komische und völlig unnötige Rechtschreibreform nict mitmachen!