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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 6.–7. 2000
nachgeführt , 2023-01-23
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Aus presse und internet

31. 7. 2000

: Tagesschau. St. Galler Tagblatt,
Und Günter Kunert freut sich: «Die Sprache triumphiert über die Kultusministerbürokratie.» Wird da nicht Rechtschreibung mit Sprache verwechselt?
: Auf freiem Gedankenflug. St. Galler Tagblatt, , Kultur
Und weil neben der Rechtschreib­reform und dem Verschönerungs­verein seines oberöster­reichischen Heimatdorfs Pichl der Eisvogel im Mittelpunkt der klugen Sprach­erkundungen steht, erlaubt sich Brand­stetter anregende Gedanken­flüge über viele Themenfelder […].
: Angerissen. Die FAZ – ein Vorbild? Badische Zeitung, , Kultur
„In Deutschland weiß keiner mehr, wie man richtig schreibt", so Thomas Steinfeld in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26. Juli 2000 über die Folgen der Rechtschreib­reform. Recht hat er: In einer einzigen Kolumne bringt er es auf sieben zum Teil gravierende Fehler.
: Bulmahn: Schreibregeln keine politische Entscheidung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 175, s. 1 (217 wörter)
Bundesbildungsministerin Bulmahn (SPD) und die Kultusminister der Bundesländer lehnen eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung ab. […] Forderungen mehrerer Politiker, die Reform im Bundestag zu erörtern, lehnte die Ministerin ab. Rechtschreib­regeln seien "keine politische Entscheidung".
: Kreislauf der Blamagen. Rechtschreibung ist keine Staatssache. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 175, s. 45, Feuilleton (705 wörter)
Das Ergebnis der Reform war vorauszusehen: Sie konnte nicht überzeugen, trotz allen von oben ausgeübten Drucks, trotz aller Bereitschaft zu voraus­eilendem Gehorsam, die in Deutschland offenbar so leicht nicht auszurotten ist. Zu vieles an den neuen Regeln ist unsinnig, wider­sprüchlich, unverständlich oder verletzt das Auge; zu vieles unpraktisch. Auch ds Aufkeimen verschiedener Haus­orthographien war voraus­zusehen. Das ständige Nebeneinander von alter und neuer Schreibung muß Verwirrung stiften (ohne daß mit der neuen viel gewonnen wäre). In dieser Lage ist der Beschluß der F.A.Z., zur alten Schreibung zurück­zukehren, ein mutiger, hochwillkommener Befreiungsschlag, und er wird auch in einem kaum vorher­sehbaren Ausmaß so empfunden.
„die schönheit des schnellen schreibens.“ die tageszeitung, , nr. 6206, s. 15, Dokumentation
Die „Frank­furter All­gemeine Zeitung“ hat sich ent­schlossen, zur alten Recht­schreibung zurück­zukehren. Auch wir begrüßen diese Ent­scheidung und freuen uns über die neue deutsche Anarchie.
: locker nehmen. die tageszeitung, , nr. 6206, s. 15, Dokumentation
hätte es nicht darum gehen sollen, deutsch zu einer leichter er­lernbaren sprache zu machen. für deutsch- und nicht­deutsch­sprechende. das ist ja nun sicher nicht er­reicht worden.
: Schlacht ums ß. die tageszeitung, , nr. 6206, s. 15, Dokumentation
Jaaaa, ich würde auch gerne Jubeln! […] Der Schulterschluß der FAZ mit dem Neuen Deutsch­land, das rüstig-zackige „Erwarten unein­geschränkte Soli­darisierung mit der Frank­furter All­gemeinen Zeitung in dieser Ortho­graphie-Sache“ der roten Greise Hacks, Heym und Kant, die Seite an Seite mit Schirr- und Nonnen­macher im Zeichen des ß gegen die Kultus­minister ziehen, spiegeln den Geist in dem man Schlachten gewinnt - wenn es doch nur welche zu schlagen gäbe!
: Wenn Alb dann Alb. die tageszeitung, , nr. 6206, s. 15, Dokumentation
Seitdem ich (auf deutsch) schreibe, folge ich, re­volutionär-ex­perimentell wie ich nun einmal bin, meiner eigenen Rechtschreib­reform, in dem ich mich überall dort, wo mir Orto­graphie, Valenz etc. nicht flexibel genug sind, einfach über diese hinweg­setze. […] Das kann ich tun, denn zum Glück bin ich weder Jour­nalist noch Schul­kind und somit - ein freier Mensch.
: CDU-Schreibung. Union im Norden streitet sich wieder: Diesmal um die Rechtschreibreform. taz Hamburg, , nr. 6206, s. 21, Hamburg Aktuell (287 wörter)
Ein Abwenden von den Reform­regeln und eine Rückkehr zur alten Schreib­weise machten keinen Sinn, sagte der Landtags­abgeordnete Thomas Stritzl am Wochen­ende. Er ging damit auf deutlichen Gegenkurs zum CDU-Bundestags­abgeordneten Dietrich Austermann, der sich gegen die neue Rechtschreibung aus­gesprochen hatte.
: Trennung von Politik und Sprache. Ohne Rückzug des Staates kommt der Zank um die Rechtschreibung nicht zur Ruhe. Der Standard, , s. 24, Kommentar
Hier bereitet die Staatsschule die Kinder nicht mehr auf die gesellschaftliche, also auch sprachliche Wirklichkeit vor, sondern sie nimmt mittels der Schule selbst Einfluss auf diese Wirklichkeit. […] Denn die Lehre der Rechtschreib­reform 1998/2005 ist doch offenkundig: Es wird von der Öffentlich­keit nicht mehr toleriert, wenn der Staat auf dem Gebiet der Kommunikations­weise sein Panier aufpflanzt. Dieser Staat wäre daher gut beraten, sich schnellstens und, solange es möglich ist, geordnet aus dem Gebiet der Sprach­regulierung zurück­zuziehen. Gelassen möge er sehen, was der Mehrheit der Sprach­benützer beliebt. Dann würde ein orthographischer Entschluss, getroffen in einer Redaktions­stube, der Politik auch kein Wochen­ende mehr vermiesen.

Und wie wäre es ohne reform? Nähme die staatsschule dann keinen einfluss auf die sprachliche wirklichkeit? Wo lernen denn die kinder schreiben? Zu hause? Es geht heute wie früher um die von einem Presse-gastkolumnisten formulierte frage: «Aber wer entscheidet dann, wie Schüler und Beamte schreiben?»

30. 7. 2000

: Zu: Orthographie: Künftig "blöd stellen" (26.07.00) 6. , , Leserforum
Vor allem sollten sich aber die Kritiker im Kla­ren sein, dass es wohl zu einer Neuauflage des Streits um die Groß­schreibung kommen dürfte, die den Ex­per­ten und Pädagogen, denen die Reform ohnehin schon immer zu wenig weit gegangen ist, sehr gelegen kä­me und was die am wenigsten erfreuliche Folge der jetzigen Aus­einander­setzungen wäre, womit ein typi­sches Merkmal der deutschen Sprache […] wieder einmal bedroht sein könnte.

29. 7. 2000

: Frankfurter Revolte. Tages-Anzeiger, , s. 2, Meinung
Neben den Sachfragen geht es in der Debatte auch um die Frage, wer das Sagen hat im Lande: die Mannheimer "Duden"-Experten oder die Frankfurter FAZ-Experten? […] Die gemeinsame Front von FAZ und der deutschen Intelligenzija ist für beide Seiten mit einem Prestigegewinn verbunden.
: Verwirrung um die Schreibreform komplett. Hans-Dietrich Genscher beschimpft die Kultusminister. Berliner Zeitung, , s. 17, Feuilleton
Gerade die Kultusminster werden vom früheren Bundes­außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) stark angegriffen. Sie seien die Verursacher des Chaos, schreibt er am Wochenende in der "Nordsee-Zeitung". Die Kultusminister­konferenz habe sich zu einer dritten, in der Verfassung nicht vorgesehenen Ebene zwischen Bund und Ländern entwickelt. Dies führe zu einer Eliminierung der Grund­elemente des Föderalismus.
: Rechtschreibung (I). Berliner Zeitung, , Leserbriefe (218 wörter)
Ein einziges Mal habe ich mir ein Buch in der neuen Schreib­weise gekauft, es aber nicht aus­gelesen, weil mir jeglicher Lese­genuss abhanden gekommen war. Deshalb bin ich sehr froh, dass die FAZ […] den Mut hatte, zur alten und meines Erachtens besseren und sogar leichteren Schreib­weise zurück­zukehren. Ich hoffe, dass weitere Verlage denselben Schritt tun und ich auch die "Berliner Zeitung" bald wieder mit Freude lesen kann.
: Rechtschreibung (II). Berliner Zeitung, , Leserbriefe (192 wörter)
Ob diese Einheitlich­keit besser gewahrt wird, wenn ein einzelnes großes Blatt aus dem mühsam erreichten Konsens der Zeitungen ausschert, muss fraglich bleiben.
: Rechtschreibung (III). Berliner Zeitung, , Leserbriefe (67 wörter)
Die Rückkehr der "Frankfurter All­gemeinen Zeitung" zur bewährten Recht­schreibung kann das ortho­grafische Durch­einander keines­falls vergrößern, da die alte Rechtschreibung ja noch all­gegenwärtig ist.
: Rechtschreibung (IV). Berliner Zeitung, , Leserbriefe (66 wörter)
Die Rechtschreib­reform ist keine Reform, sondern eine Denaturie­rung. Und die so genannten Reformer sind keine Reformer, sondern Ross­täuscher.
neu : Im Interesse des Kulturföderalismus. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 1 (766 wörter)
Erst wenn sich alle an die neuen Regeln halten, kann die Reform ge­lingen.

Nein. Die schüler müssen sich daran halten, weil sie das schon immer mussten. Die schüler werden älter, und dann halten sich alle daran

neu : Nur wo das Prinzip der Beliebigkeit waltet, machen die Schüler weniger Fehler. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 3, Politik (964 wörter)
Obwohl der Vorsitzende des Deutschen Philologen­verbandes, Durner, die Recht­schreibre­form befür­wortet, fordert er kla­re Regelungen und eine Beseitigung aller Ungereimtheiten in den ver­schiedenen Nachschlage­wer­ken. Für Lehrer sei es nicht hinnehmbar, dass es kei­ne klaren Regeln gebe. Das mache das Unter­richten und Benoten schwer, meint Durner. Doch solche Un­klarheiten lassen sich durch noch so viele Nach­besse­run­gen an der Re­form nicht beseitigen, zumal gründliches Nach­bessern in diesem Fall un­weigerlich zu einer Rücknahme der Reform führen müsste.
: Schüler als Geiseln. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 12, Zeitgeschehen (186 wörter)
Die Kultusminister nehmen die Schüler als Geiseln, um die Bevölkerung zu erpressen: Sie soll eine teure Reform annehmen, die, um mit Roman Herzog zu sprechen, "über­flüssig wie ein Kropf" ist.
neu : Briefe an die Herausgeber. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (125 wörter)
Auch altgediente Redakteure der Frank­furter All­gemeinen Zeitung können sich nicht daran erinnern, dass es jemals eine solche starke und nahezu einhellige Leser-Reaktion gegeben habe: Seit Be­kanntgabe des Be­schlusses dieser Zeitung in der Donnerstag-Ausgabe, zur alten Recht­schreibung zurück­zukehren, er­reichten uns rund tausend Briefe, Telefaxe und E-Mails sowie ungezählte Telefon­anrufe. Fast alle, die geschrieben haben, begrüßten die Ent­scheidung; 52 Leser kritisierten sie (Stand Freitag­mittag).
neu : Unabhängigkeit. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (44 wörter)
[…] Projekt jahrzehnte­langer Gremien­selbstläufer […], das vor allem durch die un­glücklichen Regeln zur Ge­trennt­schreibung einen beträcht­lichen Teil an Dif­ferenzierungs­möglichkeiten aus der deutschen Sprache tilgte.
neu : Versöhnung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (121 wörter)
Ihre Entschei­dung wird sicher­lich die wünschens­werten Folgen haben: dass nämlich diese hybride Aus­geburt von Pedan­tismus und Politik, die so genannte und sogenann­te Recht­schreib­reform, nach und nach im Sand der Zeiten versinkt.
neu : Thür und Thor. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (69 wörter)
Warum nicht ganz zurück zu Omas Recht­schreibung? Die Deutschen sind an­scheinend nicht reform­fähig.
: „Knall rote Köpfe.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (387 wörter)
Herzlichen Glück­wunsch und Dank den Redakteuren und Heraus­gebern der F.A.Z., die mit diesem mutigen Schritt gezeigt haben, dass die Journalisten ihre be­sondere Ver­antwortung für unsere Sprache ernst nehmen.
neu : Mutig und konsequent. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (84 wörter)
Ich habe die F.A.Z. immer schon geschätzt, doch seit der Um­stellung auf die neuen Regeln habe ich die Freude daran ver­loren, über­haupt noch eine Zeitung zu lesen.
neu : Anmaßung, nicht Reform. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (83 wörter)
Zu meinen, man könne das gesamte Grammatik­universum den eigenen Vor­stellungen von Richtig­keit unter­werfen, war keine Reform, sondern An­maßung.
neu : Akzeptanzproblem. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (120 wörter)
Ich bin als Sekretärin beschäftigt und habe für mich persönlich die neue Recht­schreibung nicht akzeptieren kön­nen/wollen.
: Mächtiger Verbündeter. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (135 wörter)
[…] kann ich Ihnen nur aufs Herzlichste gratulieren, zur Rechtschreibung von vor 1999 zurück­zukehren. Ihre Zeitung, die einmal einen Sprachkritiker wie Karl Korn in ihren Reihen wusste, ist zu linguisti­scher Führung in der Pressewelt zurück­gekehrt.
: Schneise der Wahrheit. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (147 wörter)
Als Lehrer für Deutsch, Politik und Philo­sophie kann ich die mutige und vernünftige Ent­scheidung der F.A.Z. nur begrüßen. Sie haben in das Dickicht von Irrtum, Lüge und Anmaßung auf souveräne Weise eine Schneise der Wahrheit und der Hoffnung ge­schlagen.
: Allgegenwärtige „alte” Rechtschreibung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , Briefe an die Herausgeber (319 wörter)
[…] Vorgeschichte der Reform. Die Verfasser wollten jahrzehnte­lang etwas ganz anderes: Klein­schreibung, durch­greifende Fremd­wort­eindeutschung, Tilgung der Dehnungs­zeichen und schließlich die Einheits­schreibung „das” (auch für die Konjunktion). Nachdem ihnen die Kultus­bürokratie alle diese Ziele aus der Hand geschlagen hatte, arbeiteten sie schnell und lieblos etwas anderes und im Wesentlichen gerade das Gegenteil ihrer Herzens­wünsche aus, um nicht mit leeren Händen da­zustehen. Und dieses lieder­liche Flickwerk verteidigen sie jetzt mit allen ver­bliebenen Kräften […].
neu : Sprachpanscherei. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (129 wörter)
Nachdem dem Leser bereits die Lust an der ge­druckten Schrift vergangen war, ist das eine gute Nachricht für Geist und Auge.
neu : Verweigert. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (84 wörter)
Ich selbst habe mich – auch im Dienst – strikt geweigert, „neu” zu schreiben, und werde dies auch künftig so halten […].
neu : An der Wirklichkeit vorbei. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (208 wörter)
Es ist Ihnen zu wünschen, dass Sie mit Ihrer Entscheidung eine Lawine los­treten. Sie machen sich um die deutsche Sprache in histo­rischem Ausmaße verdient.
: Warum das Rad zurückdrehen? Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (410 wörter)
Als Fazit ist festzustellen, dass die Bericht­erstattung nicht zur Aufklärung der Bevölkerung beigetragen hat; sie hat vielmehr zur kompletten Verwirrung geführt, weil sich kaum ein Medium die Mühe gemacht hat, die Neu­regelungen so darzustellen, wie sie tatsächlich von der Kommission verabschiedet wurden. War das Nach­lässigkeit, oder ist hier eine Absicht zu vermuten?
: Konrad Dudens Beispiel. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (149 wörter)
Dank der F.A.Z., dass sie als Erste die Konsequen­zen gezogen haben aus den Erfahrungen mit der miss­ratenen Recht­schreib­reform. Sie üben damit Solidarität mit ihren Lesern und den aller­meisten Buch­verlagen, mit Lehrern, Professoren und Schrift­stellern, die seit vier Jahren Wider­stand leisten.
: Zur Freude des Korrektorats. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (74 wörter)
Seit dem Fall der Mauer habe ich mich über kein öffentli­ches Ereignis so sehr gefreut wie über die Ent­scheidung der Frank­furter Allgemeinen Zeitung, die korrekte Ortho­graphie wieder ein­zuführen.
neu : Behutsame Entwicklung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (162 wörter)
Ihre Ankündigung, […] zur bewährten, traditio­nellen Recht­schreibung des Deutschen zurück­zukehren und Ihre Leser nicht mehr zu zwingen, die Absur­ditäten der im all­gemeinen Sprachgebrauch bisher nicht durch­gesetzten und wohl auch kaum durch­setzbaren Neu­regelung der Kultus­minister­konferenz tag­täglich vor Augen geführt zu bekommen, ist er­freulich und setzt ein Signal auch für andere Zeitungen.
neu : Wie Studenten schreiben. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (136 wörter)
Die neue Recht­schreibung brachte einen Verlust an Präzision und sprach­logischer beziehungs­weise argumen­tativer Stringenz – einer Stringenz, auf die die Wissen­schaft an­gewiesen ist. Zudem zeigte sich, dass […] viele sehr gute Studie­rende die Reform nicht annahmen […].
neu : Wiedergewonnener Reichtum. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (66 wörter)
Dank sei der F.A.Z., dass sie wieder zu den be­währten Normen einer friedlichen Sprach­entwicklung zurück­findet.
: Kapitulationserklärung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (168 wörter)
Warum haben Sie die Reform denn vor einem Jahr übernommen? Damals wäre Protest in Form einer Verweigerung sinnvoll gewesen. Heute wirkt er kindisch.
neu : Nicht mehr Eigenbrötler. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (115 wörter)
Seit „Inkraft­treten” der Recht­schreib­reform galt in meiner Ab­teilung die Anordnung, dass dort mindestens bis zu meiner Pensio­nierung die alte Schreib­weise zu gelten habe und kein nach neuem Gesetz ab­gefasster Arzt­brief meine obligate Unter­schrift erhielte […].
neu : Des Kaisers neue Kleider. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (55 wörter)
Als Deutschlehrer werde ich seit Jahren tag­täglich in der schuli­schen Praxis mit all den un­ausgegorenen Wider­sprüchlichkei­ten der neuen Ortho­graphie kon­frontiert.
: Dem Fortschritt widersetzt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (188 wörter)
Die Entscheidung Ihrer Zeitung, die Rechtschreib­reform wieder rückgängig zu machen, ist grotesk.
neu : Hoffentlich Nachahmer. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (55 wörter)
Hoffentlich finden Sie viele Nach­ahmer.
neu : Laut jubelnd. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (80 wörter)
Ich freue mich wieder aufs Zeitung­lesen.
neu : Signal zur Wende. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (133 wörter)
Das war die bis heute beste Nachricht aus dem öffent­lichen Raum: dass die F.A.Z. zur alten Recht­schreibung zurück­kehren wolle. Wenn mich auch Ihr Ein­schwenken auf die Linie der neuen Recht­schreibung im ver­gangenen Jahre empört hat, so ehrt es doch einen jeden, der – auf einem Holzweg sich befindet – umkehrt.
neu : Strapaziertes Sprachgefühl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 11, Briefe an die Herausgeber (21 wörter)
Diese Miss­geburt Recht­schreib­reform hatte mein Sprach­gefühl täglich reichlich stra­paziert.
: Aus Mangel an Hygiene. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 41, Feuilleton
Merke: Man vergreift sich nicht an der Mutter.
: Schreibreform: Wer A sagt, muß nicht B sagen. Frankfurter Neue Presse, , Meinung
Es wäre nicht zu spät: Noch wenden 90 Prozent der Bundesbürger die alte Rechtschreibung an. Wie übrigens die meisten deutsch­sprachigen Schriftsteller lassen sie sich ihre Korrespondenz und Privat­sprache nicht von irrsinnigen Regeln diktieren, die in Hinter­zimmern ausgebrütet worden sind und erst kurz vor ihrem Inkrafttreten in der Öffentlichkeit diskutiert wurden.
Zurück zur alten Rechtschreibung? Vote-Auswertung. Spiegel Online, , Panorama, Kultur, Wissenschaft (ganzer artikel)
Die FAZ kehrt zur alten Recht­schreibung zurück. Andere Re­daktionen nannten diese Ent­scheidung "idiotisch", Welche Schreib­weise würden Sie gerne in Ihrer Zeitung sehen?
: Ende des Klamauks? die tageszeitung, , nr. 6205, s. 2, Agentur
Im neu aufgeflammten Streit um die Recht­schreibung haben Gegner und Befür­worter ein Ein­schreiten der Politik verlangt. Da es um die "Sprache für das ganze Land" gehe, müsse sich "jetzt endlich der Bundes­tag mit dem Thema befassen", forderte der CDU-Bundestags­abgeordnete Dietrich Auster­mann, der die Reform ablehnt.
: "Schluss mit dem Stuss." taz Bremen, , nr. 6205, s. 20, Interview
Das Thema ist wieder im Gespräch, und die Gegner der neuen Recht­schreibung wittern Morgenluft. Die mit ihrem geplanten Volks­begehren ge­scheiterte Bürger­initiative "Wir gegen die Rechtschreib­reform" sieht in der Diskussion den Anfang vom Ende der neuen Ortho­graphie. Die taz sprach mit der Sprecherin Petra Ahrens über Eltern­frust, alte Nieder­lagen und neue Hoffungen.
: Reform der Reform. Volksblatt Würzburg, , Weltspiegel, Kommentare
Recht haben all diejenigen, die nun fordern, der Bundestag müsse sich mit der Angelegenheit beschäftigen. Das hätte bereits anfangs der Rechtschreib­reform geschehen müssen.
: Zurück, marsch marsch. Südwest Presse, , Politik, Glosse
Kann das deutsche Volk wirklich dulden, dass man jetzt Schifffahrt mit drei f schreibt? Nein, kann es nicht. „Nur über meine Schriftsteller­leiche!", donnert der von uns hoch geschätzte Ralph Giordano. Dumm nur, dass es schon vor der Reform Wörter mit drei Konsonanten gab — Balletttruppe, Pappplakat oder Sauerstoffflasche zum Beispiel.
: Heilige Vielfalt! Das Deutsche lebt. Zum Gerangel um die Rechtschreibreform. Die Welt, , nr. 175, s. 8, Forum, Leitartikel (634 wörter)
Vielleicht sollte man das Debakel mit unserer Rechtschreib­reform über den Umweg einer Fremd­sprache angehen, des Englischen. Welche Mut­proben werden denen abverlangt, die dieses Idiom rechtschreiben (recht schreiben?) wollen! Keine Reform kommt ihnen zu Hilfe.

Noch nicht: Spelling Society.

: «Wir brauchen eine Sprachakademie.» Denn unsere Sprache ist zu wichtig, um sie Kultusministern und ihren Experten zu überlassen. Die Welt, , nr. 175, s. 31, Feuilleton
Die Einheit der Schreibung unserer Sprache ist abhanden gekommen: Wir haben Zustände wie um 1780. […] Wir brauchen eine Sprachakademie, die gegen politische Einflüsse und gegen die Lobbyarbeit von Lehrer­verbänden und Wörterbuch­verlagen immun ist. Wie sollte eine solche Sprach­akademie beschaffen sein? Sie sollte sich nicht auf die Regelung und Entwicklung der Rechtschreibung beschränken, sondern sich auch um die Entwicklung von Terminologien kümmern, in denen man schon heute keine vollständigen deutschen Wortschätze mehr hat. […] Die gescheiterte Rechtschreib­reform sollte ein Anlass sein, über diese Alternative nachzudenken.
FAZ-Schwenk bei Rechtschreibreform: Jubel bei Lesern - und Schriftstellern. Die Presse, , Kultur & Medien
Günter Grass, Hans Magnus Enzens­berger, Elfriede Jelinek und andere be­grüßten die Ent­scheidung der "Frank­furter All­gemeinen", zur alten Recht­schreibung zurück­zukehren.

28. 7. 2000

: Neue deutsche Rechtschreibung. Appenzeller Zeitung (St. Galler Tagblatt), , Leserbrief
Als Sprachlehrer für Englisch und Deutsch und Inhaber eines Übersetzungs­büros konnte ich die echten Beweggründe für die Einführung einer neuen Rechtschreibung nie richtig verstehen.
: Die FAZ und die BaZ. Rechtschreibreform ff. Basler Zeitung,
Und weil uns das Leben überhaupt — inkl. Rechtschreibung — ein einziges Interpretations­problem zu sein scheint, das nie zu lösen und schon gar nicht zu beseitigen ist, warten wir mit einiger Ungeduld auf den neuen Duden (Auslieferung 25. August). Andere warten nicht. In Deutschland, wo der Kampf zwischen Sprach­bewahrern und Sprach­modernisierern Leidenschaften entbunden hat, die die europäischen Nachbarn geradezu erstarren liessen, sind die vermeintlich geräumten Vorposten an der Orthographie-Front sogleich wieder besetzt worden.

Lesenswerte glosse aus schweizerischer sicht (ganzer artikel im BaZ-archiv).

: Die Gämse bleibt eine Gämse. Neue Luzerner Zeitung, , Die andere Seite
Auch die grossen Printverlage in der Schweiz wie NZZ Verlag, TA Media AG und Ringier Verlag wollen an der Rechtschreib­reform festhalten.
: Neue Rechtschreibung abschaffen? Meinungen von Lehrern zur neuen Rechtschreibereform. St. Galler Tagblatt, , Bodensee
Martin Müller, Primarlehrer Arbon: «Die Vereinfachungen sind so minim, dass der Erfolg dieser Reform aus­geblieben ist.
: Rechtschreibreform — quo vadis? Die Reformer bessern nach, die «FAZ» steigt aus. Neue Zürcher Zeitung, , nr.174, s. 54, Feuilleton
Enthusiasmierte Anrufer liessen die Telefone in der Redaktion nicht mehr stillstehen, berichtet Literaturchef Thomas Steinfeld: «Die Leute sind wie befreit.» Auf die Frage, ob die Rückkehr zur herkömmlichen Orthographie konsequent vollzogen werde, antwortet er: «Einige Modifikationen werden wir uns vorbehalten — aber das tun Sie bei der NZZ ja auch.»
: Kinderkrankheit auskuriert? Die Rechtschreibreform. Berliner Zeitung, , s. 11, Feuilleton
Nach einem Jahr friedlich-gleichgültigem Nebeneinander von alter und neuer Rechtschreibung erklärte gestern die "FAZ", ab dem 1. August wieder nach dem alten Regelwerk zu schreiben. Nachdem sich die meisten Schrift­steller (und mit ihnen viele Verlage) dem Verwaltungs­akt widersetzt hatten, scheint nun das Scheitern der Reform zum Greifen nahe.
: Vermisstes Gefühl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 173, s. 7, Briefe an die Herausgeber (76 wörter)
Gestern empfand ich ein lange nicht erlebtes und lange vermisstes frohes Gefühl, als ich von der Rück­kehr der F.A.Z. zur alten Recht­schreibung hörte […].
: Nicht nur das konservative Bildungsbürgertum. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 173, s. 7, Briefe an die Herausgeber (401 wörter)
Die F.A.Z. hat begriffen, dass es bei der so genannten Rechtschreib­reform überhaupt nicht um eine Neufassung von Regeln ging, deren Normierung wünschens­wert oder gar notwendig gewesen wäre, sondern um eine un­verfrorene Attacke auf die Substanz der deutschen Sprache selbst.
: Was die Kinder lernen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 173, s. 7, Briefe an die Herausgeber (105 wörter)
In zehn Jahren kriegen Sie keine Nachwuchs­journalisten mehr, die die alte Recht­schreibung be­herrschen.
: Rechtschreiber. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 173, s. 12, Zeitgeschehen
Noch bevor die so genannte "Puttkamer-Ortographie" als amtliches Regel­buch erschien, lag 1880 Dudens "Voll­ständiges ortho­graphisches Wörter­buch der deutschen Sprache" vor. Dabei handelte es sich allerdings weder um ein sprach­wissenschaftlich kontrolliertes Regel­werk noch um das Dokument einer Rechtschreib­reform. Duden war ab­gleichender Sammler und Sortierer mehr als Normgeber.
: "Der Versuch, mit der neuen Ortographie zu leben, ist gescheitert." Frankfurter Neue Presse, , s. 4, Hintergrund
Auch die Mehrheit der Bürger lehnte die durch die Hintertür eingeführte Neuerung ab.
: Die verschmähte Reform. Lob und Kritik für Partisanen-Aktion. Frankfurter Neue Presse, , s. 4, Hintergrund (629 wörter)
Zahlreiche deutsch­sprachige Zeitungen kündigten aber gestern an, sich der F.A.Z. vorerst nicht an­schließen zu wollen. Zwar zeigten sich einige, wie Franz Sommer­feld, Chef­redakteur des "Kölner Stadt-Anzeigers", "fasziniert von der Partisanen­aktion" der Zeitung. Dennoch gebiete die Ver­antwortung gegenüber den jungen Zeitungs­lesern das Festhalten an den neuen Regeln. […] Bei den Schweizer Zeitungen sorgte die Ankündigung der F.A.Z. zunächst nicht für Auf­regung.
: Eine Rückkehr auf Raten. Kölner Stadt-Anzeiger, , Politik, Leitartikel
Der Kampfruf "Zurück zur alten Rechtschreibung" schallt wie Donnerhall. […] richtet die "FAZ" genau das an, was sie an der Reform kritisiert: Sie selbst gefährdet vom 1. August an Tag für Tag die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung. Sie erhöht die Mauer zwischen denen, die der Reform folgen, und denen, die sie ablehnen. Sie unternimmt damit einen eindeutig politischen Schritt, um eine Situation zu verändern, die ihr nicht passt, und sie reißt mit dieser Macht­demonstration einen Spalt in die Zeitungs­landschaft, zumal absehbar ist, dass so bald kein weiteres Blatt umschwenken wird.
: Schlechtes Vorbild. Mannheimer Morgen, , Kommentare auf Seite 2
Der Konkurrenzdruck zwischen beiden konservativen überregionalen deutschen Tages­zeitungen wächst. Warum sonst hätte "Die Welt" das Gerücht in ebendiese setzen sollen, die Reform werde überarbeitet, warum sonst will die FAZ Vorreiter bei der Umkehr sein als allein, um sich ins Gespräch zu bringen?
: Das Englische widersteht jeder Reform. Rechtschreibfehler werden in Großbritannien großzügig übersehen, weil die Orthografie völlig unsystematisch ist. Die Welt, , nr. 174, s. 3
Selbst Tony Blair verhaspelt sich ständig, siehe sein kürzlich bekannt gewordenes Memorandum vom 29. Ap­ril, wo er unter anderem schreibt. "We need a strategy that is almost discrete (sic)". Phonetisch geht "discrete" vollkommen in Ordnung, wie in "complete", nur leider ist es falsch geschrieben: "discreet" wäre richtig gewesen, wie in "sheet". Aber wie soll ein britischer Premier­minister das bei der chaotisch unbere­chenbaren Rechtschreibung des Englischen wissen, ohne einen eigenen linguistischen Berater?
: Schreiben nach Lust und Laune. Der Duden plant Korrekturen der Reform, die FAZ kehrt zur alten Orthografie zurück: Es herrscht Verwirrung. Die Welt, , nr. 174, s. 3, Forum
Zur zentra­len Figur bei den Bemühungen um die "Herstellung größerer Einigung in der deutschen Rechtschrei­bung" wurde der Jurist Adalbert Falk. Als preußischer Kultus­minister berief er im Auftrag Bismarcks fünf Jahre nach der Reichseinigung von 1871 eine Konferenz ein […] Groben Abweichungen von der "Volkssprache" hatte […] Adalbert Falk einen ministeriell Rie­gel vorgeschoben. Es könne nicht infrage kommen, beschied er die Reform­anhänger, in den Schulunter­richt eine Orthografie einzuführen, die "außerhalb der Schule kaum oder nur beschränkte Aufnahme fände". Diese Auffassung hat im jüngsten Streit um die Rechtschreib­reform keinen Wider­hall mehr gefunden.

Doch – sie hat eine echte reform verhindert.

: Nicht gleich abschaffen. Der Streit um die Rechtschreibreform. Die Welt, , nr. 174, Forum
Pragmatisch und vernunftgesteuert statt fundamentalistisch und gefühlstrotzig kann in diesem Fall nur heißen: Perfektion des Status quo, nicht Wiederherstellung des alten Zustandes. Auf der Basis dessen, was Schulkinder seit vier Jahren lernen und worauf sich inzwischen das gesamte Verlagswesen umgestellt hat, muss man nun im Einzelnen modifizieren, statt alles komplett zu negieren.

27. 7. 2000

: Die kleine Revolution. Als erste grosse Tageszeitung kehrt die «FAZ» zur alten Rechtschreibung zurück. St. Galler Tagblatt, , nr. 174, s. 2, Aktualität
Im Feuilleton der «FAZ» wurde gestern vom Leder gezogen wie in einem Wörterbuch des Boulevards: «Bankrott, gemein­gefährlich, Skandal» — gemeint ist immer die neue Rechtschreibung: «Diese Reform ist ein einziges Fiasko. […] zweifelhaft ist, ob das Beispiel der «FAZ» […] Schule machen wird und weitere grosse Zeitungen sich anschliessen und die Neu­schreibung beenden werden. Somit käme dank der «FAZ» in den Dschungel der unterschiedlichen Recht­schreibungen lediglich eine weitere Orthografie hinzu — nämlich die alte.
: Clinch um Gämse und Portmonee. Neue Rechtschreibung wird nicht überall umgesetzt. Die Südostschweiz, , Region Gaster/See
Schon bevor die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» die Rückkehr zur alten Form verkündete, machte man sich auch bei der «Südostschweiz» Gedanken über Anpassungen. Gegenwärtig wird darüber diskutiert, ob die Zusammen- und Getrennt­schreibung wieder nach den alten Regeln erfolgen soll.
: Was Hänschen lernte, vergisst Hans. Die Debatte über die Rechtschreibereform ist frisch lanciert. Die Südostschweiz, , Region Gaster/See
Am Dienstag teilte die FAZ mit, dass sie per 1. August zur alten Rechtschreibung zurückkehrt. […] Wenig beeindruckt von dieser Mitteilung zeigt man sich beim Kantonalen Erziehungs­departement in St. Gallen. «Bei uns gibt es im Gegensatz zu Deutschland keinen heiligen Krieg um die Reformen. Wir gehen die Sache pragmatisch und gelassen an», sagt Felix Baumer, Leiter des Amtes für Volksschulen. […] Das gegenwärtig herrschende Nebeneinander von alter und neuer Form sieht Baumer gar als Chance: «Es ist jetzt ein günstiger Moment, in den Schulen Grammatik und Rechtschreibung zu lehren. Texte können verglichen werden, und die Kinder können darüber reden.» Die Schulen im Kanton hätten grössere Probleme zu lösen als jene der neuen Rechtschreibung, so Baumer. Wenn ein zwölfjähriger Kosovare Deutsch lernen müsse, sei es nicht wichtig, ob es «Gämse» oder «Gemse» heisse.
: Die «FAZ» kehrt zur alten Rechtschreibung zurück. Neue Zürcher Zeitung, , nr.173, s. 2, Ausland
In den kommenden Wochen werde Reuters beobachten, wie sich die Kunden, aber auch die Politiker zu Änderungen bei der reformierten Rechtschreibung äusserten.
: Rückkehr der Gemse. Die «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» kehrt zur alten Rechtschreibung zurück. Tages-Anzeiger, , 108. jg., nr. 173, s. 12, Kehrseite
Zwei Jahre nach Inkrafttreten der Rechtschreib­reform kehrt mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) eine der renommiertesten deutschen Tages­zeitungen zur alten Rechtschreibung zurück.

Eigentlich sind es ja 4 jahre. Oder 1 jahr nach inkrafttreten bei der presse.

: Chaos oder Vielfalt? Badische Zeitung, , Tagesspiegel
Die Erfinder der Reform wollten mit ihr vor allem dieses: mehr erlauben und nicht mehr verbieten. Warum nicht Ernst machen damit? Warum nicht neben der neuen die alte Rechtschreibung erlauben und neben der alten die neue? Man kann das finster „Chaos“ nennen […]. Man kann das aber auch begrüßen und fröhlich „Vielfalt“ dazu sagen. Die Lage wird jedenfalls nicht übersichtlicher dadurch, dass diejenigen, die laut „Chaos“-Alarm schlagen, jetzt mitten im Sommerloch beginnen, ein Chaos noch zu vergrößern, das es ohne ihren Alarm zweifellos nicht gäbe.
: Todesanzeige zum ersten Geburtstag. Berliner Zeitung, , s. 4, Politik (209 wörter)
Ihren ersten Geburtstag hätte die Rechtschreib­reform dieser Tage feiern sollen - da kommt die Todesanzeige: Vom 1. 8. an wird die FAZ zur alten Rechtschreibung zurückkehren. […] Jetzt haben wir also glücklich wieder das Chaos, ja mehr Chaos als zuvor.
: Die F.A.Z. kehrt zur alten Rechtschreibung zurück. Schluß damit: Die Reform stiftet nur Verwirrung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 172, s. 1
Die neue Rechtschreibung rettet die Einheitlichkeit nicht, vielmehr zerstört sie sie.
: Sprache und Politik. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 172, s. 1, Politik (823 wörter)
Unsere Schüler lernen die falsche Rechtschreibung. Wenn sie das Klassen­zimmer verlassen, stoßen sie auf eine Ortho­graphie, die dem Diktat ihrer Lehrer nicht entspricht. Die Masse des in der alten Ortho­graphie verfassten Schriftguts ist auf absehbare Zeit unendlich viel größer als alles, was in der neuen ent­standen ist.

Damals war das internet zwar nicht mehr neu, aber für viele «neuland», wie sich die deutsche kanzlerin noch 2013 ausdrückte.

unterm strich. die tageszeitung, , nr. 6203, s. 14
Es herrsche Verwirrung! In Deutschland! Dilettanten seien am Werk gewesen! Und: Geld habe es auch noch gekostet! Milliarden! Am besten hat uns der Schlusssatz des Kommentars gefallen: "Sie (die Rechtschreib­refom) war das dümmste und über­flüssigste Unternehmen in der deutschen Kultur­politik nach dem Zweiten Weltkrieg: ein gemein­gefährlicher Akt." Fragt sich nur, was der Zweite Weltkrieg eigentlich damit zu tun hat, außer natürlich, dass er auch dumm, über­flüssig und ein gemein­gefährlicher Akt war. Aber doch eigentlich kein Unternehmen innerhalb der deutschen Kultur­politik, oder?
: Neue Initiative gegen Schreibreform. Sprachexperten fordern "Rückbau" — "FAZ" führt alte Regeln wieder ein. Die Welt, , Feuilleton
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat eine neue Initiative zur Abschaffung der Rechtschreib­reform gestartet. Es sei höchste Zeit, "mit dem Rückbau zu beginnen", heißt es in einer Resolution, die an viele Redaktionen versandt wurde und den ausdrücklichen Hinweis enthält: "Wir bitten herzlich, diesen Text nur in der Schreibung, in der er abgefaßt ist, abzudrucken."
: Rechtschreibung: Deutsche Akademie fordert Reform der Reform. Streit um Neuschreibung dauert an — FAZ kehrt zur alten Schreibweise zurück. Die Welt, , Feuilleton
Angesichts des "Drunters und Drübers", das in der neuen Rechtschreibung herrscht, hat der Weilheimer Deutschlehrer Friedrich Denk gestern gefordert, "die Rechtschreibkommission wegen erwiesener Unfähigkeit zu entlassen".
FAZ gibt neue Schreibweise wieder auf. Die Presse, , Kultur
Ab 1. August kehrt das renommierte Blatt zur alten Rechtschreibung zurück.

Die Presse, die das neue gar nie eingeführt hat, freuts natürlich. Hier ein tipp von einem, für den sprache wichtiger ist als schreibung: Es müsste heissen «Am 1. August kehrt …» oder «Ab 1. August gilt …».

26. 7. 2000

: ... und sie korrigieren sie doch. Kritiker der neuen Orthografie-Regeln fürchten jetzt weitere Ungereimtheiten. Berliner Zeitung, , s. 12, Feuilleton (323 wörter)
Auch der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, Christian Meier, äußerte sich kritisch. Einerseits wäre eine ernsthafte Reform der Reform zu begrüßen, andererseits befürchtet er die Inkonsequenz der Verantwortlichen. "Am besten wäre es, die Reform vollständig zurück­zunehmen", sagte Christian Meier, "aber ich befürchte, das wird nicht geschehen, da die Autoren der Reform und die Kultusminister ihr Gesicht weiter verlieren würden." Meier hofft auf einen "Rückbau" der Reform, die er "unerträglich" findet.
: Der „Duden“ wird dicker. „Präzisierung“ der Rechtschreibreform, aber keine grundlegende Änderung. Berliner Zeitung, , s. 12, Feuilleton (590 wörter)
„Die deutschen Rechtschreib­regeln werden erneut reformiert“ titelte gestern die Tages­zeitung „Die Welt“ und druckte einen Artikel des prominenten Reform­gegners Theodor Ickler mit der Unter­zeile: „Die Rechtschreib­kommission kehrt still­schweigend zur alten Orthografie zurück.“ Diese Berichte, von den Nachrichten­agenturen zitiert, durch Hörfunk und Fernsehen verbreitet, sorgten dafür, dass die Mit­arbeiter der Mann­heimer „Duden“-Redaktion gestern den ganzen Tag die Telefone nicht verlassen konnten. Hinter­grund der Aufregung ist die Vor­bereitung der neuen Auflage des „Dudens“, die am 25. August er­scheinen soll.
: Zu dumm zum Schreiben. Kommentar. B.Z. (Berlin), , s. 5, Politik
Es handelt sich nämlich um einen Schildbürgerstreich der Sonderklasse, wenn Teile der Reform nach zwei Jahren schon wieder zurückgenommen werden müssen.
: Bankrott! Gemeingefährlich: Der Skandal der neuen Rechtschreibung. Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Milliarden hat dieser Bankrott der deutschen Rechtschreibung gekostet, sie hat viele Tausende an Arbeits­stunden gefordert, sie hat in mehreren Schüben Berge von Büchern hervor­gebracht, die innerhalb von kurzer Zeit überholt waren, und sie hat nie die Unterstützung der Bevölkerung besessen. Sie war das dümmste und überflüssigste Unternehmen in der deutschen Kultur­politik nach dem Zweiten Weltkrieg: ein gemein­gefährlicher Akt.

25. 7. 2000

: Zwischen Selbstmord und Stilfragen. Nachtleben eines Hotel-Rezeptionschefs – am Beispiel Atilla Kulaksizoglus im „Columbia“. Main-Spitze, Main-Rheiner, , Nachrichten aus der Region
Mister Quest, der amerikanische Stammgast, kam irritiert an die mitter­nächtliche Rezeption geschlendert. Er war der einzige, der in der Sauna Badehose trug. Er wollte wissen, ob er „crazy“ sei oder die anderen. […] Am Abend des „Main-Spitze“-Besuches befand er sich mit Michaela in angeregtem Geplauder über die Rechtschreib­reform unter besonderer Berücksichtigung des Doppel-S.
: 300 Mark für neue Schulbücher: Second-Hand ist angesagt. Im VHS-Zentrum am Schloss geht es schon morgens um 9 Uhr los — Bis Samstag können Schüler und ihre Eltern gebrauchte Schulbücher zu Schleuderpreisen kaufen und verkaufen. Saarbrücker Zeitung, , Lokalausgabe Saarbrücken
Auch Christel Wirschheim aus Saarbrücken nutzt seit einigen Jahren die Bücherbörse. "Die Rechtschreib­reform und immer neue Auflagen von Büchern machen es fast unmöglich, Schulmaterial in der Familie weiterzugeben."
: Verschwiegener Freund der Sportler. Stuttgarter Zeitung, , Sport
Der Freiburger Professor Joseph Keul ist der bekannteste Sportmediziner Deutschlands gewesen — und einer, der polarisiert. […] Im Fragebogen der "Frankfurter Allgemeinen'' gab er vor zwei Jahren Antworten, die typischer nicht sein könnten. Welche Reform er am meisten bewundere? "Die Rechtschreib­reform, die keiner will.''
: Die deutschen Rechtschreibregeln werden erneut reformiert. Kommission plant tief greifende Änderungsvorschläge — Duden nimmt Teile der Reform zurück — Germanisten sehen gravierende Folgen. Die Welt, , nr. 171, s. 1
Die umstrittene Rechtschreib­reform ist großen Teilen der Bevölkerung offenbar nicht vermittel­bar und wird deshalb von Experten stillschweigend überarbeitet. Nach Informationen der WELT hat die Rechtschreib­kommission aus negativen Erfahrungen gelernt und plant bereits tief greifende Änderungs­vorschläge.
: "Auf Wiedersehen, Rechtschreibreform!" Hausorthografien ersetzen unsinnige Regeln. Die Welt, , nr. 171, s. 4, Deutschland
Insgesamt, so hat die Bonner Sprach­wissenschaftlerin Maria Theresia Rolland ermittelt, werden zurzeit mindestens 23 unter­schiedliche Orthografien angewandt.

Ist da unsere schon mitgezählt?

: Die "wohl durchdachte" Reform stirbt. Die Rechtschreib­kommission kehrt still­schweigend zur alten Orthografie zurück. Die Welt, , nr. 171, s. 9, Forum, Essay
Es kostet nur einen Federstrich, die erzwungene Scheinblüte der ohnehin welken Neuschreibung zu beenden und wieder so zu schreiben, wie es unter gebildeten Erwachsenen üblich ist.

In der Welt ist die reform schon tausend tode gestorben.

: Rechtschreibreform auf Französisch. 3000 Romanisten streiten in Frankreich vehement um die Modernisierung der Orthografie. Die Welt, , nr. 171, s. 36, Aus aller Welt
Selbst kleinere Korrekturen pflegen den Unmut der Sprach­schützer hervor­zurufen, wie der Streit um die Feminisierung von Berufs­bezeichnungen ("Madame la ministre") gezeigt hat. Deshalb überrascht es um so mehr, dass sich seit einer Woche rund 3000 Französisch­lehrer aus 108 Ländern auf ihrem Kongress in Paris die Köpfe darüber heiß reden, ob es vielleicht doch sinnvoll sei, die französische Orthografie zu "modernisieren", das heißt: zu vereinfachen.

2000-07-24

: Historischorientiert meets Classic. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 169, s. 50, Neue Sachbücher (548 wörter)
Im Vorwort zu einer Festschrift für Nikolaus Harnoncourt (Christoph Wolff [Hrsg.]: "Die Gegen­wart der musikalischen Ver­gangenheit". […]) stellt Christoph Wolff gar den Begriff der "histori­schen Aufführungs­praxis" […] in Frage. Während sich im englisch­sprachigen Raum die Formulierung "historically informed per­formance practice" durch­gesetzt hat und damit die Nähe zu politisch korrekten Formulie­rungen (etwa: "ortho­graphically challenged people") gesucht und gefunden wird, gibt es im Deutschen Nachhol­bedarf. Mit seinem Vorschlag der "histo­rischorientier­ten" Aufführungs­praxis stemmt sich Wolff in bewunderns­werter Weise gegen den Getrennt­schreibungs­wahn der Recht­schreib­reform. Allein, er und die Reformer haben mit ihren Schöpfungen dasselbe Problem: Wie betont man sowas?

22. 7. 2000

: Aus dem Leben und daneben gegriffen. Witzbolde, Reformignoranten und Buchstabendreher. Sächsische Zeitung, , Görlitz
Nicht einmal originale Straßen­schilder überdauern alle Zeiten. […] Vor allem scheint […] das "ß" auszugehen. Selbst der persönliche Name von Heinrich Karl Otto Straßburg, 1862 geborener Erfinder der Straßburg­passage, bekommt mittlerweile per Rechtschreib­reform ein Doppel-S übergebraten. Die DDR wusste schon, warum sie sich nicht auf solche Schreibkrämpfe einließ: HO-Passage schrieb jeder richtig …

21. 7. 2000

: Gegenüber: Simone Weiss: Motto: Der Geist kann nicht im Trockenen wohnen. Pfalz-Nachrichten, Rheinpfalz Online, , Bad Dürkheim
Das mit der verschiedenen Schreibweise des Familien­namens ist übrigens kein Versehen. Sie sei, als die Rechtschreib­reform in Kraft trat, von ihrem Arbeitgeber gefragt worden, wie sie ihren Namen künftig schreiben wolle. Sie entschied sich für Weiss, im Gegensatz zum Rest der Familie, der sich weiterhin Weiß schreibt.
: So heißt's in Partenstein. Drastische Ausdrucksweisen. Volksblatt Würzburg, , Lohr
Die Mundarten besitzen ein eigenständiges Wertungs­system und unterliegen keiner Normierung und Beschränkung. Die Schrift­sprache hat sich in den Amtsstuben, in den Fürsten­häusern und in der begüterten Oberschichten entwickelt. […] Durch den […] Buchdruck gewann die normierte Schriftsprache allmählich die Oberhand. Diese Entwicklung, zu der auch die neuerliche Rechtschreib­reform gehört, dauert bis heute an und ist noch nicht abgeschlossen.

20. 7. 2000

: Ne me touche pas! Französisch-Lehrer tagen in Paris. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 166, s. 14, Deutschland und die Welt
Müssen die französischen Rechtschreibregeln vereinfacht werden? Diese Frage beschäftigt die annähernd 3000 Französisch­lehrer aus aller Welt, die zurzeit in Paris zu ihrem zehnten Kongress zusammen­gekommen sind. Der Präsident der „Internationalen Föderation der Französischlehrer“ (FIPF), der Belgier Alain Braun, hat die Debatte über die Notwendigkeit einer Rechtschreib­reform angestoßen.
: Der geschenkte Gaul. Hannoversche Allgemeine,
Das erzählt uns die Geschichte vom "Weißen Rössl", die jetzt von der Landesbühne Hannover im Kleinen Garten­theater (vormals: Probebühne) in Herrenhausen mal wieder aufgezäumt wird. Bei der Landes­bühne schreibt sich der alte Theatergaul übrigens noch "Rößl" — und ist auch sonst sehr gestrig. Denn leider verweigert sich diese Produktion nicht nur der Rechtschreib­reform (wofür man noch Verständnis haben kann), sondern auch jedem Denkansatz.

17. 7. 2000

: "Anwalt der Fortschrittsverlierer." Gastredner Heinz Schemken fordert mehr "C" in Politik und Gesellschaft. Der neue Tag, Oberpfalznetz,
Der junge Mensch ohne Ausbildung von heute sei der Langzeitarbeitslose von morgen, sagte der Referent. Ihm sei es unbegreiflich, wie es zu einem Mangel an Fachkräften im Computerbereich und der Informationstechnik kommen konnte. "Das Kultusministerium befasste sich zehn Jahre lang mit der Rechtschreib­reform, während andernorts längst zeitnah und bedarfsgerecht ausgebildet wurde."
: Ärger über veraltete Schulbücher. Rechtschreibreform findet nur schleppend Einlass in die Klassenzimmer. Westfälische Nachrichten, (), Hintergrund und Meinung
Ernst Husse von der Schulaufsicht beim Regierungs­präsidenten Münster bittet die Eltern um Geduld: »Wir sind in der Übergangs­phase« — der Gesetzgeber habe eine Umstellung bis 2005 vorgesehen. Wegen des geringen Umfangs der Reform hält er die Auswirkungen an den Schulen »für nicht so gravierend«.

15. 7. 2000

: Bizarre Jugendszene hat große Fan-Gemeinde. BR-Zündfunk-Reihe „Neues aus Frammersbach" berichtet regelmäßig über Freizeitgestaltung der „Hotter-Gang". Nürnberger Nachrichten, (), Bayern
Zu den Lieblings­beschäftigungen gehörte es damals noch, die Wand mit möglichst flotten Sprüchen zu bekritzeln. Kostprobe: „Tagsüber penne, und nachts schlafe (en stund)". Die Rechtschreib­reform kam ihnen gerade recht, denn „da koste geschreuwe wos de wellt".
: Manche haben noch immer Mühe. Die beschlossene Rechtschreibreform scheidet die schreibenden Geister. Vorarlberger Nachrichten, , Lokal
Der Ortsvorsteher der Feldkircher Fraktion Tisis, Herbert Sonderegger, findet die Rechtschreib­reform gelinde gesagt "einen totalen Quatsch". […] Ganz anders sieht dies der amtierende Bezirkshauptmann von Feldkirch, Dr. Bernhard Wiederin. Er ist überzeugt, dass die Rechtschreib­reform grundsätzlich positiv zu bewerten ist und sehr viele Vereinfachungen gebracht hat.

13. 7. 2000

LexiKom — Wörterbuch für den Telekommunikationsmarkt in 2. erweiterter Auflage erschienen. ots Originaltext: Dschungelführer Verlag, (ca. )
Darüber hinaus will das LexiKom seinen Lesern nicht nur bei der Erklärung, sondern auch bei einheitlichen Schreib­weisen Hilfestellung leisten. Unter Berücksichtigung der Rechtschreib­reform und in Anlehnung an die Schreibregeln der Nachrichten­agenturen hat die Redaktion die wichtigsten neuen Rechtschreib­regeln zusammengefasst und zudem spezielle Schreibregeln für Firmennamen und Begriffe entwickelt, die nun im Buch und im Internet (www.lexikom.de) erstmals veröffentlicht werden.

8. 7. 2000

: «Einen Streik hätte ich befürwortet.» Der Teufner Primarlehrer Alfred Kern tritt nach 44jähriger Unterrichtstätigkeit in den Ruhestand. Appenzeller Zeitung (St. Galler Tagblatt), , Mittelland
Vor keine Probleme stellte ihn die neue Rechtschreibung, eine Reform, die ihm zu wenig weit ging.
: Den Kultusministern zuliebe. Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Es geht doch wirklich nicht um "Rechtschreibfrieden", sondern um die Wieder­herstellung einer der deutschen Sprache angemessenen Rechtschreibung. Kein ernst zu nehmender Kritiker will ohne Wenn und Aber zu den alten Duden-Schreibungen zurück. Inzwischen liegen ein aufgeklärtes Regelwerk und ein ent­sprechendes Wörterbuch vor.

Nur ist das eben aus unserer sicht ein zurück zu den alten dudenschreibungen.

: Okkupierte Sprache. Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Es darf nicht sein, dass eine kleine Bürokratentruppe, verstärkt durch willige Germanisten, weiterhin die deutsche Sprache okkupiert. Auf weitere empirische Studien, wie Eisenberg sie vorschlägt, kann die Sprach­gemeinschaft verzichten.
: Erstaunliche Leistung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 156, s. 49, Briefe an die Herausgeber
Ihre Leistung ist vor allem deshalb erstaunlich, weil Sie das sinnentstellende Getrennt­schreiben tagtäglich und vor allem wider besseres Wissen fast ohne jeden Rückfall in die alten Regeln ertragen haben.
Hinweise und Hilfe für Besucher im Schloss. Sieben Schilder mit Informationen zur Geschichte bedeutender Gebäude und Bauteile. Isar-Donau-Wald (Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung), ()
Unter den sieben Schildern in der Schlossanlage nimmt das am Haupttor eine Sonderstellung ein. Hier ist der Text wieder­gegeben, wie er vor genau 475 Jahren in die Marmortafel über dem Tor eingraviert worden ist. Diese Inschrift ist ein Zeitdokument an dem deutlich wird, wie sehr die Rechtschreibung einem steten Wandel unterworfen ist.

5. 7. 2000

: Fundamental fehlerträchtig. Wenn aus Gulag Gulasch wird: Mit der Rechtschreibhilfe aus dem Computer kann man sein blaues Wunder erleben. Berliner Morgenpost, , Feuilleton
Verschwörungen überall. […] Es beginnt scheinbar ganz harmlos und doch in einem Kernbereich der deutschen Seele — der Rechtschreibung. (Keine Angst, wir legen nicht die alte Platte auf: die Kultusminister und die Schifffahrt mit drei f's.) Welche unsäglichen Qualen, welche unüberwindlichen Probleme sie bislang auch bereitete, mit dem Einsatz moderner Büro­kommunikation schien es so, als beginne eine neue Ära ohne Demütigung durch orthographische Schwächen, denn: Fast-Monopolist Microsoft macht's möglich. Deren meist verbreitetes Software-Paket bietet ein Rechtschreib­korrektur-Programm […].

1. 7. 2000

: Fremde Federn. Korrektur der Rechtschreibreform vorbereiten - jetzt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 150, s. 12, Zeitgeschehen
Die bisher vorliegenden punktuellen Erfahrungen reichen nicht aus, wenn das Ziel darin bestehen soll, den Rechtschreib­frieden wieder herzustellen. […] Die Ergebnisse einer empirischen Erhebung müssten dazu führen, dass im Jahr 2005 gezielt Änderungen an den amtlichen Schreibweisen vorgenommen werden. […] Und die Kritiker könnten sicher sein, dass ein Um- und Rückbau in die richtige Richtung ginge, selbst wenn er nur die größten Absurditäten beseitigte.

Oder ein weiterausbau in die richtige richtung?

30. 6. 2000

: Problem Rechtschreibreform. Zu "Wer auf den falschen Beruf setzt, verliert" vom 17. Juni. Stuttgarter Nachrichten online, , Stuttgart
Lehrstellenbewerber haben es zusätzlich schwer, weil die überall verlangten Rechtschreib­kenntnisse durch die Rechtschreib­reform äußerst problematisch geworden sind. Man weiß nie, wie ein Personalchef es haben will. […] Die bloße Bekundung von Unterwerfungs­bereitschaft durch möglichst viele ss-Schreibungen genügt manchem, andere fühlen sich gerade dadurch abgestoßen.

Wenn rechtschreibung etwas mit unterwerfung zu tun hat, ist es in der tat problematisch.

28. 6. 2000

: Schreiben wie vorher. Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Ich hoffe sehr, dass die F.A.Z. zum August wieder umstellt auf die qualitativ höherwertige und leserfreundliche "alte" Schreibweise.

23. 6. 2000

: Hingucker. Stuttgarter Nachrichten, , Stuttgart
Ein Haus der Liebe im Bayerischen Wald, in dem ein junges Paar ungestört sein will. Denn es ist "friesch voheiratet". Der Leser Albrecht Märkisch aus Büsnau hat im Urlaub die Ehehütte mit der etwas anderen Rechtschreibung entdeckt. Das sei wohl die "Rechtschreib­reform auf bayrisch", spöttelt er. […] Liebe fragt nicht nach der Orthografie. Anfangs stören kleine Fäler das Eheglick ohnehin nicht. Das kommt erst, wenn man nicht mehr so friesch voheiratet ist, gell.
berichtigung. die tageszeitung, , nr. 6174, s. 13
Das wirklich Ärgerliche an der neuen Rechtschreibung ist doch verdammt noch mal das Verschwinden jeder etymologi­schen Sicherheit. Weiß doch kein Mensch mehr, ob fantastisch jetzt von Fanta kommt.

21. 6. 2000

: Deutsch mangelhaft. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 142, s. 9, Briefe an die Herausgeber
Ich möchte die Kritik an der Einführung des Fremdsprachen­unterrichts in der Grundschule noch schärfer formulieren. Es handelt sich um einen Schildbürger­streich, der noch verrückter ist als die so genannte Rechtschreib­reform.

20. 6. 2000

: Schaufenster. Rechtschreibung für PR-Leute. Frankfurter Rundschau,
Deutsch ist durch die Rechtschreib­reform nicht einfacher geworden. […] Am Dienstag, 27. Juni, veranstaltet die Schwäbisch Hall Training GmbH ein gemeinsam mit der Duden­redaktion erarbeitetes Training für Kommunikations­fachleute […]
: Karasek schießt "Mit Kanonen auf Spatzen". Literaturkritiker und Autor liest heute im Werk II. Leipziger Volkszeitung Online, , Meldungen aus Leipzig
Frage: Beachten Sie beim Schreiben die neuen Rechtschreibregeln? Ihr langjähriger Arbeitgeber, der Spiegel, tut es ja, obwohl er das ursprünglich nicht recht wollte. Hellmuth Karasek: Ich habe schon die alte Rechtschreib­reform nicht beachtet. Da man aber inzwischen alt neben neu darf, mogle ich mich durch.
: Gestickte Weltpremiere in der Markenwelt. Kurier, (), Vermischtes
Außerdem wird ein Block mit vier Marken zu 20 Franken aufgelegt und als Besonderheit: "1 Kleinbogen in edlem Rahmen, numeriert und handsigniert", so die Post (und kümmert sich nicht um die neue Rechtschreibung "nummeriert") — er kostet stolze 185 Franken (1642,36 S).

19. 6. 2000

Die Regionalsieger des Schülerwettbewerbs "Meine Welt 2020" der Berliner Morgenpost stehen fest / Preisverleihung am 21. Juni im Axel Springer Verlag. ots Originaltext: ASV,
Der 2. Preis geht an die Klasse 8b von der Katholischen Theresien­schule in Weißensee. Die 13-Jährigen haben in wochenlanger Gemeinschafts­arbeit eine Zeitung vom 31. Mai 2020 erstellt: selbst geschrieben, layoutet und produziert. Wichtigste Neuerung: Im Jahr 2020 ist die Groß- und Kleinschreibung außer bei Eigennamen und Satzanfängen längst abgeschafft.

18. 6. 2000

Dach über dem Kopf, Körper auf Rädern. Kleine Zeitung, , "Österreich und die Welt"
Ab heute zeigt die 7. Architektur-Biennale von Venedig, wie Architektur auf menschliche Grund­bedürfnisse reagieren kann. […] "Weniger Estetik, mehr Etik" — so liest sich das Motto in einer die Rechtschreib­reform weiterführenden deutschen Übersetzung in einer 280 (!) Meter langen fantastischen Projektion zum Thema in den Seilereien des Arsenals — ist klarerweise kein monomanisches Unternehmen.

16. 6. 2000

: Grosse Kunst und Heringsfang. Das Aldeburgh Festival tritt aus dem Schatten seiner Gründer. Neue Zürcher Zeitung, , nr.138, s. 66, Feuilleton
Aldeburgh (ausgesprochen «Oldbra» gemäss der unergründlichen Flexibilität und Exzentrizität der englischen Orthographie) ist ein seltsamer Ort für ein Festival.

14. 6. 2000

: "Ganz nach dem Motto: Frisch, frech, friesisch, frei." Otto Waalkes über Hochzeitspläne und Big-Brother-Manie – Konzerte mit den "Friesenjungs" in Bayreuth und Neumarkt. Der neue Tag, Oberpfalznetz,
Bei Ihrem aktuellen Kinofilm ist mir der Titel aufgefallen. "Katastrofenfilm" mit "f" – entweder ist Otto Legastheniker oder Verächter der neuen Rechtschreibung. — Otto: Ich hab da wohl einen Fehler gemacht. Ich dachte, das wäre die neue Rechtschreibung.

Wir dachten auch schon, das sei die neue rechtschreibung. Aber dann verfügte kultusminister Zehetmair im Spiegel vom 11. 9. 1995: «Es wäre eine Katastrophe, wenn es zu Katastrofe käme.»

2000-06-13

neu : Mode und Management. Was man sich antun oder vermeiden kann. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 135, s. 24, Wirtschaft (1125 wörter)
Wer von Tenue correcte etwas versteht, sieht sofort, wieviel der andere davon versteht. Es ist wie bei der Rechtschreibung. Wie kommt es also, dass die Mehrheit trotzdem meint, sich über Kleiderregeln hinwegsetzen zu können? Doch nur, weil der Zeitgeist so tut, als seien sie passé. Dabei fallen Dress codes gerade im Business durchaus ins Gewicht.
: Laut und Luise auf Vers-Freiersfüßen. Frankfurter Neue Presse, , Kultur
Der frühe Tod der Mutter hatte den jungen Ernst Jandl hart getroffen. "sie starb, als ich 14 war, und dies war die erste der katastrophen, aus denen sich mein leben seither zusammensetzt", notierte der Dichter Anfang der 80er Jahre in charakteristischer Kleinschreibung.
: Die Brust schwimmt nicht mehr. Der Tagesspiegel, , Medien, Glosse
Es soll […] Kollegen geben, die alles nach alten Regeln runter­schreiben und dann einfach per Computer-Befehl jedes Eszett nach kurzem Vokal in ein flottes ss ändern.

10. 6. 2000

: Experimente mit "Lechts und Rinks": Ernst Jandl gestorben. dpa,
Ausgerechnet der Autor, der Rechtschreib­regeln für sich selber nicht zu kennen schien, gehörte bis zuletzt zu den vehementen Gegnern der Rechtschreib­reform.
: Das fängt ja ganz schön bombig an. Frankfurter Neue Presse, , Sport
Mit welchen Erwartungen die wohl alle nach Belgien und Holland aufgebrochen sind? Der Journalist an sich ist ja von Berufs wegen neugierig und fragt sich: […] Wer hat 100 Mark darauf gesetzt, dass Deutschland Europameister wird? Wer hat schon die neue deutsche Rechtschreibung fehlerfrei intus?
: Autor des Komischen und Erschreckenden: Ernst Jandl ist tot. Die Presse online, , Kultur & Medien
Sehr kritisch äußerte er sich 1996 zur geplanten Rechtschreib­reform, die er für unnötig und verfehlt hielt.

9. 6. 2000

: "Der Spiegel" strotzt vor Rechtschreibfehlern. Badische Zeitung, , Aus aller Welt
Die Rechtschreib­reform hat nach Auffassung der Initiative "Wir gegen die Rechtschreib­reform" zu einer explosions­artigen Vervielfachung der Fehler geführt.

4. 6. 2000

: Das Chaos wächst. Die Reformer mißachten ihre eigenen Regeln. , , Kommentar
Es sind nicht nur die „alte“ (d. h. bewährte und moderne) und die „neue“ (d. h. künstlich archaisierende) Recht­schreibung, deren Neben­einander die Schüler ebenso wie die Erwachsenen verwirrt und jede Schreib­sicherheit verhindert, sondern die Reformer nehmen sich das Recht, in ihren Schriften jeweils so zu schreiben, wie sie es schon immer für richtig gehalten und nur leider nicht durch­gesetzt haben.

Ja, in unserem fall ist es die natürlich archaisierende eigennamen­grossschreibung.

3. 6. 2000

: Vom Verschwinden der schönen Elbvillen. Hamburger Abendblatt, , Hamburg
Wie an manchen anderen Tagen kommt mir Siegfried Lenz, einer unserer Othmarscher Nachbarn, auf seinem Weg in die Waitzstraße entgegen, und es entspinnt sich eine kurze Diskussion am Gartenzaun. Der Schrift­steller ist eingeladen, das Wieder­auftauchen der Mammut-Bohrmaschine vom Elbtunnel mitzuerleben. Eine bewunderns­werte Technik — darüber sind wir uns einig und noch über ein anderes Thema: Nein, die neue Rechtschreibung machen wir nicht mit!
Eines der komplexesten Schriftsysteme. Japanische Schriftzeichen sehen für Ausländer extrem verwirrend aus. Isar-Donau-Wald (Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung),
Sicher wird sich mancher fragen, wieso eine derartig komplizierte Schrift existieren kann — aber hinter dem Erhalt von Schrift­systemen steht wie in vielen anderen Ländern auch die Macht der Gewohnheit. Hat man das Lesen einmal erlernt, wird nicht mehr das einzelne Schrift­zeichen betrachtet, sondern eine Sinneinheit in ihrer Gesamtheit aufgenommen. Wer immer noch nicht überzeugt ist, der braucht nur an die Diskussion, die die neue Rechtschreibung oder um die Abschaffung der Groß- und Kleinschreibung in Deutschland ausgelöst hat, denken.
: Es heißt nicht Scampis, sondern Scampi! Fremdwörterbuch und Aussprachewörterbuch des Dudens neu erschienen. Schweriner Volkszeitung, , Wochenendmagazin
Wenn außer De-skription auch noch Des-kription und sogar Desk-ription möglich sein soll, muss man am Sinn der so genannten Reform erneut zweifeln. Hätte man da die Wort­trennung nicht ganz freigeben sollen?
: Was kümmert einen Prof. Augst sein Geschwätz von 1997? , , Kommentar
Es ist keineswegs richtig, daß „das Nebeneinander von alter und neuer Rechtschreibung den Schülerinnen und Schülern keinerlei Probleme bereitet“.

2. 6. 2000

: Der ss-Marsch und die Folgen. , , Kommentar
In der modernen Rechtschreibung kann man sich zwischen zwei s-Schreibweisen am Wort- bzw. Silbenende entscheiden: Zwischen s und ß. Die Endung ss gibt es nicht. In der mittelalterlichen Schreibung der selbst­ernannten Reformer, die in Wirklichkeit jedoch Reaktionäre sind, kommt eine weitere Variante hinzu, die ss-Endung.

1. 6. 2000

: "Faust" als Drei-Minuten-Nummer. "unterhaus": Ein musikalisch-satirisches Goethe-Programm mit der Gruppe "Liederjan". Allgemeine Zeitung, Main-Rheiner, , Nachrichten aus der Region
Und Gott, Tod und Teufel? Religion und Interpunktion sind Glaubens­sache, meinte schon Goethe als früher Befürworter der Rechtschreib­reform.
: Die ss-Regel macht die Rechtschreibung schwieriger. , , Kommentar
Der Wegfall einer klaren und einfachen Regel [„Am Silben- oder Wortende steht statt ss ß“] vereinfacht die Orthographie keinesfalls, wenn wie hier in Situationen, die vorher einfach entscheidbar waren, nunmehr komplizierte Einzelfall­regelungen beherrscht werden müssen.